Alternative Android-Betriebssysteme im Test, Teil 3: LineageOS

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(© 2017 CURVED )

Vielleicht seid Ihr davon genervt, wie langsam Euer Smartphone durch die ganzen Updates geworden ist. Wie wenig Speicherplatz Ihr nur noch habt. Dass haufenweise Apps installiert sind, die Ihr nicht braucht, aber nicht entfernen könnt. Oder Ihr wollt auf Google verzichten und mehr Wert auf Datenschutz legen. Dann ist ein alternatives Android-Betriebssystem vielleicht genau das Richtige für Euch.

Wir stellen Euch in einer mehrteiligen Serie alternative Betriebssysteme vor. Wir haben die Custom Roms auf einem OnePlus 3T installiert und ausprobiert. Heute Teil 3: LineageOS. Wie Ihr ein alternatives Android-System auf Euer Gerät aufspielt, zeigen wir Euch unter folgendem Link am Beispiel von CyanogenMod und dem OnePlus 3.

Stabil wie CyanogenMod

LineageOS ist kurzerhand entstanden, als kurz vor Weihnachten 2016 bekannt wurde, dass CyanogenOS und auch die Community-Version CyanogenMod eingestellt werden. Die freien Programmierer des alternativen Android-Betriebssystems nahmen den Code mit und passten ihn zügig unter neuem Namen und Logo an.

Auf der Webseite des Projekts findet Ihr auch schon offizielle Versionen des Betriebssystems für viele Geräte. Für das OnePlus 3T hat ein Entwickler eine inoffizielle Variante gebaut, die Ihr zum Beispiel hier herunterladen könnt. Während in vielen Versionen die automatischen Betriebssystem-Updates Over the Air (OTA) kommen, ist dies bei der derzeitigen Variante für das OnePlus 3T noch nicht möglich. Im Gegensatz zu TugaPower ROM funktioniert unter LineageOS aber der Alert Slider an der Seite, mit dem Ihr je nach Einstellung zwischen laut, lautlos und "nur wichtige Anrufe durchlassen" hin- und herschaltet.

Lineage OS: Datenschutzmodus Privacy Guard lässt sich bereits bei der Installation aktivieren (© 2017 CURVED) - https://curved.de

Auch der von uns schon oft gelobte Datenschutzmodus "Privacy Guard" ist mit dabei.  Sollte eine App mal Zugriff auf Euer Kontaktbuch wollen, Ihr möchtet dies aber nicht erlauben, die App aber dennoch nutzen, sendet das Betriebssystem einfach ein leeres Adressbuch statt Eures normalen – und Eure Daten bleiben geschützt. Diesen könnt Ihr gleich beim Installieren des Betriebssystems aktivieren, sodass jede neue App automatisch die leeren Datenlisten bekommt.

Ansonsten ist das Betriebssystem vor allem wegen seiner klaren Struktur beliebt. Es gibt keine unnötigen Programme, das System läuft schnell und flüssig und es belegt nicht so viel Speicherplatz.

Kamera weniger farbstark

Im Vergleich mit der OnePlus-Kamera-App unter OxygenOS fällt hier genau wie bei den anderen Custom ROMs, die wir und bisher angesehen haben auf, dass die Farben unter OxygenOS realitätsnaher dargestellt werden, die Fotos unter LineageOS aber schärfer geworden sind. Fotos mit der Frontkamera sind unter LineageOS dunkler als unter OxygenOS, Bilder, die wir mit der Hauptkamera auf der Rückseite aufgenommen haben sind unter LineageOS heller und kontrastärmer.

Doch insgesamt sehen die Fotos mit dem Custom Rom nicht schlecht aus. Bei Objekten fällt der Farbunterschied kaum auf, bei Landschaften, Gesichtern und Farbflächen wird er etwas deutlicher. Leider hat sich die Kamera-App unter LineageOS ab und zu einfach geschlossen, wenn wir auf den Auslöser gedrückt haben. Gespeichert wurde das Bild nicht. Diese Fehler traten zwar selten auf, waren aber dennoch nervig. Möglicherweise reicht schon der Griff zu einer anderen Kamera-App, um die Makel an dieser Stelle auszugleichen.

Fazit: absolute Empfehlung

Jeder, der ein reines Android mit einem guten Datenschutzmodus haben möchte, sollte LineageOS auf jeden Fall ausprobieren. Ehemalige CyanogenMod-Nutzer bekommen damit genau das gleiche System nur mit einem anderen Namen und Logo. LineageOS läuft schnell und kommt ohne Zusatzsoftware. Wenn Ihr Google-Apps möchtet, dann müsst Ihr diese extra dazu flashen.

Wie findet ihr das? Stimmt ab!