Android Wear 2.0 auf dem iPhone: Endlich eine Alternative zur Apple Watch?

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(© 2017 CURVED )

Android-Wear-Uhren funktionieren schon länger mit dem iPhone – allerdings nur sehr eingeschränkt. Android Wear 2.0 verspricht mehr Unabhängigkeit vom Smartphone am Handgelenk. Funktioniert die Zusammenarbeit jetzt besser? Haben wir ausprobiert. 

Wenn man als iPhone-Besitzer nach einer Smartwatch sucht, kann die Antwort eigentlich nur lauten: Apple Watch. Nicht nur ist die Uhr sehr gut, es gibt auch kaum Alternativen. Pebble wurde zum Beispiel von Fitbit aufgekauft und hat die Weiterentwicklung seiner Uhren mittlerweile eingestellt. Auch Googles Android Wear funktioniert zwar seit Mitte 2015 in Verbindung mit iOS. Die Möglichkeiten sind allerdings ziemlich beschränkt: Ihr könnt Nachrichten vom Smartphone auf der Uhr lesen, aber nicht beantworten, Sprachsuchen durchführen oder die Uhrzeit ablesen.

Alte Probleme bleiben bestehen

Darüber hinaus mangelte es an verfügbaren Watchfaces und Apps, die das System unterstützen. Alles, was keine Push-Nachricht senden konnte, fiel aus dem Raster. Diesen Umstand will Google nun unter Android Wear 2.0 umgehen. Denn auf der Uhr selbst ist nun der Play Store mit Apps fürs Wearable-System installiert. Über den lassen sich Anwendungen direkt, also ohne Umweg übers Smartphone, auf die Uhr herunterladen. Die spannende Frage: Bietet Android Wear dadurch nun einen Mehrwert?

Um die Frage zu klären, haben wir uns die iPhone 7 Plus geschnappt. Nach der Einrichtung gibt es im Vergleich zur Verbindung der Uhr mit einem Android-Smartphone erst einmal kaum offensichtliche Unterschiede. Über den oberen der beiden Knöpfe startet Ihr den App-Drawer. Per "OK Google" lässt sich der Google Assistant aktivieren, der auf der Uhr installiert ist und auch zusammen mit dem iPhone gut funktioniert. In der "Android Wear"-App fürs iPhone kann man den smarten Assistenten außerdem mit persönlichen Daten füttern und mit Smart-Home-Geräten verknüpfen.

Der Google Assistant kann auch Eure Smarthome-Geräte kontrollieren. (© 2017 CURVED) - https://curved.de

Im Play Store ist (noch) tote Hose

Der positive Eindruck wird aber schnell zunichte gemacht. Denn die Probleme aus der Vorgängerversion von Android Wear bleiben bestehen. Wir konnten weder auf Nachrichten aus WhatsApp, Google Inbox oder iMessage antworten. Das ist schade, denn mit dem neuen System muss man sich eigentlich nicht mehr die Blöße geben, seine Antwort in der Öffentlichkeit in die Uhr zu sprechen. Für einen kurzen Chat hat Google eine Tastatur und Handschriftenerkennung integriert. Beides nützt Euch in Verbindung mit einem iPhone aktuell wenig.

Daran ändert auch der Play Store nichts. Wer denkt, er könnte entsprechende Apps einfach nachrüsten, wird zumindest jetzt noch enttäuscht. WhatsApp fehlt genauso wie der Facebook Messenger, Instagram oder Twitter. Die einzige App, die die Suche immer wieder anzeigt, wenn man nach Social Networks und Messengern sucht, ist Telegram. Wenn man etwas länger stöbert, findet man auch noch Uhrenversionen von WeChat und Tinder. Immerhin: Es gibt ein paar Fitness-Anwendungen, wie Runtastic oder Runkeeper, und einige Watchfaces.

Über die iOS-App könnt Ihr unter anderem das Watchface verändern. (© 2017 CURVED) - https://curved.de

Im Vergleich zur vorherigen Version stellt das eine echte Verbesserung dar: Die Anzahl verfügbarer Zifferblätter war vor Android Wear 2.0 stark limitiert, eigenständige Anwendungen gab es gar keine. Trotzdem bleibt das Angebot vorerst überschaubar. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass Entwickler noch weitere Apps nachliefern – wenn sich das System am Markt durchsetzt. Danach sieht es aktuell aber nicht aus. Das Update wurde bereits von Herbst 2016 auf Februar 2017 verschoben. Trotzdem müssen manche Uhrenbesitzer noch bis Mai 2017 warten. Erst dann steht ein fehlerfreies Update für alle Uhren parat. Kein guter Start, Google!

Fazit: Die Apple Watch bleibt vorn

2015 schrieben wir: "So gut funktioniert es schon", in der Hoffnung, dass iOS und Android Wear mit der Zeit besser zueinander finden. Das trat nur bedingt ein. So könnt Ihr eine Android-Wear-Uhr wie die Huawei Watch 2 zwar zusammen mit dem iPhone als Fitness-Wearable mit integriertem Google Assistant benutzen. Das vollumfängliche Smartwatch-Erlebnis kann sie aber aufgrund ihrer beschränkten Möglichkeiten in Verbindung mit dem iPhone nicht bieten. Die Apple Watch bleibt also nach wie vor die beste Smartwatch-Wahl für iPhone-Besitzer.

Wie findet ihr das? Stimmt ab!