Apple: EU-Beschluss zu einheitlichen Ladekabeln eine Innovations-Bremse?

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Apple gegen EU-Beschluss zu einheitlichen Ladekabeln – wird Innovation gebremst? (© 2020 Getty Images )

Einem Beschluss des EU-Parlamentes zufolge soll es aus Umweltschutzgründen zukünftig nur noch eine Art von Ladekabeln geben. Sogar der Verband kommunaler Unternehmen äußert sich hierzu positiv – nur Apple sperrt sich.

Mal ehrlich: Habt ihr auch so eine Schublade, in der ihr die Ladekabel verflossener und aktueller Smartphones, Tablets oder Ladestationen als bunten Kabelsalat hortet oder gehört ihr zu den ganz Ordentlichen, die Handy-Zubehör nach einer Neuanschaffung gleich entsorgen?

Apropos Entsorgung: Laut VDE wirft fast jeder Deutsche pro Jahr bis zu 22,8 kg Elektroschrott weg (Stand 2016; inzwischen dürfte es eher noch mehr sein). Ein nicht zu vernachlässigender Teil davon sind passive Geräte wie beispielsweise Ladekabel. Was mitunter daran liegt, dass alte Kabel nicht mit dem Anschluss eines neu angeschafften Gerätes kompatibel sind. In Zeiten von Klimaerwärmung und Umweltschutz eigentlich ein No-Go.

Europaparlament fordert einheitliche Ladetechnik

Um die Menge an Elektroschrott zu verringern, verlangt das Europaparlament nun eine einheitliche Ladetechnik für mobile Elektrogeräte in der EU. Auch sollen die Kabel haltbarer werden. Bis Ende Juli soll die EU-Kommission dazu verschärfte Vorschriften für Hersteller ausarbeiten. Bei seinem Beschluss am letzten Donnerstag stieß das Parlament auf die breite Zustimmung (582 zu 40 Stimmen) der Abgeordneten. Auch der Verband kommunaler Unternehmen äußerte sich hierzu positiv.

USB-C versus MicroUSB versus Lightning

Die Umsetzung der Forderung wäre denkbar einfach: Da USB-C sich vom älteren MicroUSB durch eine komfortablere Handhabung (symmetrische Buchse) und eine schnellere Übertragungsgeschwindigkeit abhebt und mittlerweile zum etablierten Industriestandard gehört, könnte man sich hierauf einigen. Auch die Tatsache, dass USB-C über Adapter mit VGA, DVI, USB 2 und HDMI abwärtskompatibel ist und somit wiederum Kabel eingespart werden könnten, wäre ein Argument für diesen Standard.

Apple argumentiert gegen einheitliche Ladetechnik

Wenn da nicht Apple wäre. Das US-amerikanische Technologie-Unternehmen argumentiert nämlich, dass der Austausch von Kabeln bei ihnen zu mehr Elektroschrott führen würde.

Das mag kurzfristig tatsächlich zutreffen, dennoch drängt sich der Gedanke auf, ob hier nicht in erster Linie der Gewinnrückgang durch den fehlenden Verkauf herstellereigener Ersatzkabel eine Rolle spielen dürfte, gehören Ladestationen und Original-Ladekabel von Appel bekanntermaßen ja nicht gerade zu den günstigsten auf dem Markt.

Auch könne die Verpflichtung auf einen einheitlichen Standard laut Apple künftige Innovationen abwürgen. Tatsächlich? Haben Hersteller von Android-Smartphones wie beispielsweise Samsung oder Oppo in puncto Innovation nicht gerade das Gegenteil bewiesen? Und warum setzt Apple bei seinem iPad Pro dann auf USB-C?

Eine simple Maßnahme gegen passiven Elektroschrott: Einheitliche Ladekabel

Dabei hat sich in den letzten Jahren schon einiges getan: Versah einst fast jeder Hersteller seine Handys oder Ladestationen mit einem eigenen Steckerformat, setzte sich nach einer freiwilligen Selbstverpflichtung der Industrie vor rund einem Jahrzehnt herstellerübergreifend zunächst der MicroUSB- und danach der USB-C-Standard durch. Apple ist weitestgehend außen vor und setzt bei seinen Geräten nach wie vor auf den hauseigenen Lightning-Anschluss

Was meint ihr zu dem Thema und für welchen Ladeanschluss würdet ihr euch entscheiden? Schreibt uns eure Antwort auf Facebook oder an redaktion@curved.de.

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