Austauschbare Handy-Akkus? Samsung: „Nein danke!“

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Austauschbarer Akku sowie Platz für zwei SIM- und eine microSD-Karte. (© 2017 Gigaset )

Die Debatte um die Pflicht zu austauschbaren Handy-Akkus nimmt erneut an Fahrt auf. Samsung sprach sich bei einer Anhörung vor dem Bundestag gegen entsprechende Gesetzesinitiativen aus. Als Grund nannte der Smartphone-Anbieter diverse Nachteile, die sich dadurch für Kunden und die Umwelt ergäben. Interessengruppen wie der Naturschutzbund Deutschland (NABU) betonten hingegen die Vorteile austauschbarer Akkus.

Da aus der Politik zunehmend Stimmen laut werden, die austauschbare Akkus in Smartphones fordern, müssen sich Handy-Hersteller immer mehr mit dem Thema beschäftigen. Die EU-Kommission hat bereits einen Entwurf für eine geänderte Batterieverordnung vorgelegt, die weitreichende Folgen für die Handy-Industrie haben könnte. Demnach sollen Akkus unter fünf Kilogramm austauschbar sein. Auch der Deutsche Bundesrat und das Umweltministerium stehen der Idee positiv gegenüber.

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Samsung lehnt Wechsel-Akkus ab

Handy-Hersteller wie Samsung haben zu dem Thema naturgemäß eine andere Meinung. Andreas Beck hat in seiner Funktion als Deutschlands Serviceleiter von Samsung Electronics vor dem Bundestag gesprochen und die Sichtweise des Unternehmens dargelegt. Falls die Pflicht zu Austausch-Akkus kommen sollte, müsse Samsung Handys speziell für den deutschen Markt entwickeln. Wegen des Akku-Schachts seien die Geräte klobiger und damit weniger attraktiv als bisherige Handys. Kunden könnte das dazu verleiten, dünnere Modelle aus dem Ausland zu importieren.

Ein weiterer Nachteil treffe Verbraucher und Umwelt gleichermaßen: Da sich Handys mit austauschbarem Akku nicht so gut wie bisherige Modelle vor Staub und Wasser schützen lassen, gehen sie laut Samsung schneller kaputt – was Kundenfrust und noch mehr Elektromüll zur Folge hätte. Zudem benötige Samsung für Geräte mit festverbautem Akku deutlich weniger Material bei der Herstellung (im Vergleich zu Handys mit Akku-Schacht). Ein zusätzliches Problem sei die zunehmende Gefahr unsachgemäßer Akku-Entsorgungen, die sich durch das Gesetz ergibt: "Defekte Geräte gehören in professionelle Hände, auch für den Akkutausch", so Samsung.

Naturschutzbund: Ja bitte!

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) vertritt eine andere Meinung. Im Sinne des nachhaltigen Konsums seien wechselbare Akkus eine gute Idee. NABU-Vertreter Sascha Roth zufolge solle der Gesetzgeber nicht auf die EU warten, um entsprechende Initiativen auf den Weg zu bringen. Schon jetzt gebe es einzelne Hersteller, die Handys mit austauschbaren Akkus anbieten, ohne dass sich Verbraucher darüber beklagen – das Konzept funktioniere also. Auch der Verein "Runder Tisch Reparatur" fordert wechselbare Akkus, um Geräte langfristig nutzbar zu machen.

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