Darum sind kostenlose Android-Apps die Pest

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(© 2014 CC: Flickr/jakemaymar )

Android hat seit jeher ein Malware-Problem. Einer aktuellen Studie zufolge neigen vor allem Gratis-Apps dazu, mit Tausenden von Webseiten Daten von Eurem Smartphone auszutauschen.

Wie bizarr die Diskussion über Facebook und Google als Datenkraken ist, merkt man erst, wenn es noch schlimmer kommt: Forscher an der Cornell University haben 2000 kostenlose Android-Apps aus allen 25 Kategorien untersucht. Die Erkenntnis: Zusammengerechnet haben diese 2000 Apps mit sagenhaften 250.000 Seiten verteilt auf über 2000 Domains kommuniziert.

Kommuniziert heißt in diesem Fall: Es wurden Daten zwischen dem Smartphone und Fremdseiten ausgetauscht. Zwar stimmt Ihr dem Zugriff auf Teile Eurer Daten bei der Installation einer App zu. Aber seid Ihr Euch auch bewusst darüber, mit wie vielen Seiten eine Anwendung diese Daten dann teilt? Und was die Unternehmen wiederum mit diesen Daten anstellen?

Eine App kommunizierte mit 2000 Seiten

Während laut der Untersuchung die meisten Apps nur mit einer Handvoll Seiten, darunter sehr wahrscheinlich Googles Ad-Service, kommunizieren, sind zehn Prozent der untersuchten Anwendungen richtige Plaudertaschen und tauschen Daten mit rund 500 Seiten aus - eine App schickte Daten sogar an 2000 Seiten. Sie heißt "Music Volume Eq" und kontrolliert die Lautstärke auf Eurem Smartphone. Kein Task, der nur irgendeine Verbindung ins Internet bräuchte, oder?

Während nur rund 30 Prozent der untersuchten Anwendungen mit User-Tracking-Sites Daten austauschten, verschickte einigen von ihnen aber gleich Informationen über das Nutzerverhalten an bis zu 800 Adressen. Ein kleiner Teil der untersuchten Apps sei laut Aussage der Forscher zudem darauf ausgerichtet, sich mit Webseiten zu verbinden, die sich mit Malware in Verbindung bringen lassen.

Eine Scanner-App ist in Planung

Wie wahrscheinlich ist es, dass auch Euer Android-Smartphone so viel durch die Weltgeschichte funkt? Unklar. Denn App-Entwickler sind nicht dazu verpflichtet, dem Nutzer detailliert mitzuteilen, mit welchen Adressen die Anwendung in welchem Umfang und zu welchem Zeitpunkt Informationen austauscht.

Fakt ist: Ihr müsst nun nicht panisch sämtliche Kostenlos-Apps von Eurem Androiden löschen, allerdings sollten die jüngsten Erkenntnisse - neben dem bekannten Malware-Problem - ein freundlicher Reminder sein, nicht gleich jede unbekannte Gratis-App aus dem Play Store zu installieren.

Die gute Nachricht: Die Forscher planen, demnächst eine App im Play Store verfügbar zu machen, die Eure Anwendungen daraufhin scannt, mit wie vielen Seiten sie Daten austauscht.

Wie findet ihr das? Stimmt ab!