Goodbye, Nintendo Switch! Warum ich meine Bestellung storniert habe

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Hier die bunte Variante in der Nahaufnahme von vorne... (© 2017 CURVED )

Die Vorfreude war so groß. Endlich was Neues von Nintendo! Endlich unterwegs vernünftig zocken können! Und so sprang ich, wie Millionen Fans, auf den Hypetrain auf und reihte mich ein in die Riege derer, die eine Nintendo Switch zu Launchtag bekommen wollten. Doch mir reicht's.

Nun ist es also doch passiert. Zwei Wochen lange hatte ich mit mir gehadert: Mach ich wirklich den Schritt und trete von meiner Vorbestellung zurück? Verkaufe ich sie vielleicht einfach weiter, wenn sie mir nicht gefällt? Doch ich halte es wie mein Büronachbar Boris und sage: "Sorry, ich bin raus!" Die Lust auf die Nintendo Switch, sie ist bei mir verflogen. Auf was sollte man sich auch noch wirklich freuen, außer auf großartige Versprechungen? 80 Games in der Entwicklung? Für 2017 ist gerade mal mit einer Handvoll zu rechnen.

"Was ist eine Spielekonsole ohne Spiele?"

Folgende Frage sollten sich all jene stellen, die nach wie vor an ihrer Bestellung festhalten: Was ist eine Spielekonsole ohne Spiele? Also, Plural: Spiele. Klar, Zelda wird eine Wucht. Aber was dann? Bis Spätherbst bzw. Weihnachten müssen wir uns gedulden. Dann soll der neue Mario-Teil für die Switch erscheinen.

Doch was erwartet uns bis dahin? Vor allem teure Tech-Demos für die JoyCon-Controller zu Preisen von Triple-A-Titeln der "echten" Konsolen Playstation 4 und XBox One. Hinzu kommen Adaptionen von Spielen, die es schon vor Jahren für iPhone und iPad gab. Als Apps. Ich soll also zwischen fünf und 20 Euro zahlen für ein Game, das unter iOS 4,99 Euro kostet? Ein schlechter Scherz.

Nee, Nintendo! Sorry, da bin ich raus. Ich bekomme einfach immer mehr das Gefühl, dass Du Deine treuen Fans an der Nase herumführst. Für ein paar mehr Features im Vergleich zur WiiU-Version soll ich für Mario Kart 8 auf der Switch nochmal den Vollpreis zahlen? Weil Ihr glaubt, dass die treue Fanbase einfach alles kauft, auf dem Marios Visage klebt?

Die Serie an schlechten News reißt nicht ab

Irgendwie könnte ich mich noch damit anfreunden, dass ich Euch mit meinen 330 Euro – wohlgemerkt noch ohne ein einziges Spiel im Warenkorb – den Launch vergolde und nach einer Woche Zelda die Switch wohl erstmal ins Regal stelle. Doch will die Serie an schlechten News einfach nicht abreißen: nicht mal ein Browser ist auf diesem internetfähigen Tablet...äh, Handheld vorinstalliert!

Wo bleibt die Innovation, die wahre Überraschung, das Wow? Versteht mich nicht falsch: Super Mario habe ich schon als kleiner Junge auf meinem dicken, grauen GameBoy gezockt. Und wahrscheinlich werde ich auch noch in 30 Jahren mit dem italienischen Klempner Konsolien unsicher machen. Aber wo bleibt der Fortschritt? Jetzt, wo immer mehr Specs zur Switch veröffentlicht werden, wird umso mehr klar: Das alles ist kein Neuanfang, sondern nur der x-te Reboot des immergleichen Franchises.

Dann auch noch Hardware-Updates?

Dass zum Launch zwei Millionen Einheiten verkauft werden, daran habe ich keinen Zweifel. Die Marke ist immer noch stark, das Vertrauen der Fans groß. Doch bin ich gespannt, ob der Erfolg von Dauer sein wird. Immer mehr Gamer aus meinem Bekanntenkreis haben schon ihre Bestellungen zurückgezogen. Spätestens wenn Zelda durchgespielt ist, dürfte vielen die Lust vergehen, bis Weihnachten durchzuzocken und immer mehr Switches auf den einschlägigen Wiederverkaufsseiten landen. Sinken die Verkaufszahlen, dürften sich auch die Spiele-Publisher die Frage stellen, ob es denn nun lohnt, für die kommenden Jahre in die Switch zu investieren. Spätestens dann stehen Nintendo-Fans zum wiederholten Male vor dem immergleichen Problem: eine Konsole ohne neue Spiele.

Eine komplette Absage an die Nintendo Switch soll das nicht sein. Doch momentan bin ich sehr skeptisch, ob sich das Gerät durchsetzen kann. Bleiben die Verkaufszahlen bis Ende des Jahres konstant, dürften auch schnell neue Spiele folgen. Doch selbst wenn ich dann Ende des Jahres mit der Switch liebäugele, könnte meine Geduld auf die Probe gestellt werden. Denn Shinya Takahashi, Nintendo Director, und Yoshiaki Koizumi, Nintendo Switch Producer, erklärten gegenüber der Time, das Hardware-Updates durchaus möglich seien. Ähnlich geht das Unternehmen beim 3DS vor. Heißt also: Ich würde 330 Euro plus Spiele aus, also zwischen 400 und 500 Euro, für Hardware aus, die nach einem Jahr überholt ist. Mensch, Nintendo!

Wie findet ihr das? Stimmt ab!