Google Maps, Waze & Co: Diese Apps bringen euch um den Stau herum

(© 2019 Getty Images/EyeEm )

Der ADAC hat 2018 in Deutschland 745.000 Staus gezählt – und das nur auf den Autobahnen. Im Durchschnitt also mehr als 2.000 Staus am Tag – wobei man am Wochenende deutlich besser voran kommt. Damit ihr gar nicht erst in einem der Staus landet, zeigen euch mehrere Navigations-App nicht nur den Weg von A nach B, sondern auch kurzfristige Ausweichmöglichkeiten um einen Stau herum.

Google Maps ist in Deutschland auf allen Android-Smartphones vorinstalliert und deswegen für die meisten Menschen die erste Wahl, wenn es darum geht, sich den Weg zu einem Ziel zeigen zu lassen. Es gibt aber noch weitere Navigations-Apps, die euch den Weg aus dem Stau weisen und einen Blick wert sind.

Den Stau erkennen, den Stau umfahren

Alle vorgestellten Apps setzen bei der Stau-Erkennung neben den klassischen Verkehrsinfos, die ihr auch im Radio hört, auf die sogenannte Schwarm-Intelligenz. Sprich: Sie haben weder Kameras noch Satelliten, die die Straßen überwachen, sondern ihre Nutzer, die mit ihren Smartphones unterwegs sind. Werden die kollektiv langsamer oder kommen nicht mehr voran, wird das als Stau erkannt. Das bedeutet, dass sie umso besser werden, desto mehr Leute sie nutzen. Deswegen ergibt es durchaus Sinn, das Navi sogar auf Strecken einzuschalten, die man gut kennt. Damit helft ihr nicht nur anderen, sondern auch euch selbst: Denn nur eine aktive Navi-App kann euch auf dem täglichen Weg zur Arbeit um einen Stau herum leiten.

Am Wochenende ist in Deutschland weniger Stau. (© 2019 ADAC e.V.)

Allerdings gibt es keine Garantie immer um den Stau herum zu kommen. Denn irgendwer muss ja drin stehen, um der Navi-App den Stau melden zu können. Eine der vorgestellten Apps, versucht aber auch das zu verhindern, indem sie euch bereits umleitet, wenn eine Strecke so voll ist, dass ein Stau entstehen könnte.

Falk Maps

Falk Maps bietet nicht nur viele unterschiedliche Karten für verschiedene Anlässe – unter anderem ÖPNV, Radfahrerkarte oder Geländekarte – sondern auch eine Routenplanung mit "Stauumfahrung in Echtzeit". Allerdings müsst ihr auf eine Turn-by-turn-Navigation verzichten. Stattdessen folgt die Karte dem aktuellen Standort. Damit Falk Maps funktioniert, ist eine Internetverbindung nötig. Offline-Karten gibt es nicht, was die App besonders für Smartphones mit wenig Speicherplatz interessant macht. Ohne die Anweisungen einer Turn-by-turn-Navigation dürfte es bei der Fahrt allerdings nicht besonders komfortabel sein auf eine veränderte Route zu reagieren. Falk Maps ist kostenlos, blendet allerdings am unteren Rand Werbung ein.

Verfügbarkeit und Preis: Falk Maps steht für Android und iOS zum Download bereit und kostet nichts.

Falk Maps mit Werbung am unteren Rand. (© 2019 CURVED)

Google Maps

Aufgrund der großen Nutzerzahlen, dürfte Google Maps im Sinne der Schwarm-Intelligenz am besten einen Stau erkennen und euch umleiten können. Dazu bietet sie eine Ankunftszeitprognose, die ständig aktualisiert wird, und weist euch nicht nur mit dem Auto den Weg. Besondere Punkte und Infos zu Geschäften und Restaurants sind inzwischen Standards bei Navi-Apps, aber Street-View-Bilder hat nur Google Maps und auch Indoor-Karten für Einkaufszentren oder Flughäfen hat nicht jede Navi-App im Angebot. Dank Offline-Karten bringt euch Google Maps auch ohne Internetverbindung ans Ziel – dann allerdings ohne Berücksichtigung der Verkehrslage. Und wer es mit der Straßenverkehrsordnung nicht so genau nimmt, dürfte sich freuen, dass Google Maps gerade erste Nutzer vor Blitzern warnt.

Verfügbarkeit und Preis: Google Maps steht kostenlos für Android und iOS zum Download bereit.

Google Maps ist auf allen Android-Smartphones vorinstalliert. (© 2019 CURVED)

Here WeGo

Here WeGo hieß früher mal Nokia Maps, ist inzwischen aber ein eigenständiges Unternehmen. Auf das umfangreiche Kartenmaterial des Anbieters greifen auch andere Navi-Anbieter zurück, so dass man bei der Turn-by-Turn-Navigation kein Problem haben sollte, ans Ziel zu kommen. Unterwegs hält die App dann Staumeldungen für die geplante Strecke bereit. Here WeGo weist euch nicht nur mit dem Auto den Weg, sondern auch zu Fuß, mit dem Rad oder in vielen Städten ebenfalls mit dem ÖPNV. Außerdem kann euch die Navi-App ein Taxi rufen und Offline-Karten schonen das Datenvolumen. Damit ihr die Schwarm-Intelligenz bei der Stauerkennung unterstützt und selber von den Daten profitiert, müsst ihr "Verkehr" bei den "Optionalen Funktionen" aktivieren – am besten direkt bei der Einrichtung.

Verfügbarkeit und Preis: Here WeGo steht kostenlos für Android und iOS zum Download bereit.

Here WeGo gehörte früher zu Nokia, ist inzwischen aber eigenständig. (© 2019 CURVED)

Nunav Navigation

Nunav dürfte von den sechs hier vorgestellten Apps am wenigsten bekannt sein. Dabei ist die Idee der App sehr interessant: Sie will ihre Nutzer nicht nur um einen Stau herum lotsen, sondern durch geschickte Leitung der Autofahrer verhindern, das überhaupt ein Stau entsteht. Sprich: Bereits wenn auf einer Straße der Verkehr zwar noch fließt, aber schon sehr dicht ist, leitet euch Nunav woanders lang – und nicht erst, wenn der Verkehr ins Stocken gerät. Bei ausreichend vielen Nutzern hoffen die Macher der App, die Reisezeit in der Stadt um bis zu 25 Prozent senken zu können. Die Anwendung greift auf Kartenmaterial von OpenStreetMap zurück. Das ist in Deutschland detailliert, aber auf Satellitenbilder und ähnliche Gimmicks müsst ihr verzichten. Noch befindet sich Nunav in der der Testphase, ihr solltet also mit der App Nachsicht haben, wenn noch nicht alles direkt rund läuft.

Verfügbarkeit und Preis: Nunav steht gratis für Android und iOS zum Download bereit.

Nunav ist noch in der Testphase, will den Verkehr aber so lenken, dass Staus gar nicht erst enstehen. (© 2019 CURVED)

TomTom Go Mobile

TomTom hat sich bereits vor den Smartphones einen Namen mit seinen Navigationsgeräten gemacht. Erfahrung beim Lotsen ist also vorhanden und heutzutage natürlich auch in einer App für Smartphones verfügbar. TomTom verspricht mit "Verkehrsinformationen von Millionen von Fahrern" – dazu gehören auch die mit fest eingebauten Navis von TomTom – intelligente Routenplanung. Zudem will TomTom Go Mobile den Nutzern Staus ersparen und weist auf Radarkontrollen hin.

Verfügbarkeit und Preis: TomTom Go Mobile steht gratis für Android und iOS zum Download bereit. Allerdings sind nur die ersten 75 Kilometer im Monat gratis. Das ist nicht viel, sollte aber ausreichen, um die Apps auszuprobieren. Ist man überzeugt, kann man ein Abo für einen Monat oder ein Jahr abschließen, um weiter zum Ziel geleitet zu werden.

Für TomTom Go Mobile braucht man nach 75 Kilometern im Monat ein kostenpflichtiges Abo. (© 2019 CURVED)

Waze

Waze war die erste Navi-App, die ihre Nutzer als Infoquellen zum Verkehrsfluss nutze. Während der Fahrt weist Waze euch nicht nur auf Staus, sondern auch auf Baustellen, Unfälle und weitere Dinge hin und passt die Route, wenn nötig, an. Waze ist mit Android Auto kompatibel und zeigt unterwegs auch die Preise der Tankstellen an. Google hat Waze 2013 übernommen, führt die App seitdem aber als eigenständige Anwendung weiter. Synergieeffekte mit Google Maps sind nicht ausgeschlossen und nach dem Prinzip der Schwarm-Intelligenz sogar zu begrüßen. Wenn beide Apps ihre Erkenntnisse zusammen auswerten, profitiert ihr von einer besseren Stauumfahrung. Als Nutzer von Waze kann man Baustellen, Staus und andere Hindernisse direkt melden, wenn das System sie noch nicht kennt.

Verfügbarkeit und Preis: Waze steht für Android und iOS zur Verfügung und zwar gratis.

Waze war die erste Navi-App, die Nutzerdaten zur Stau-Erkennung genutzt hat und gehört inzwischen zu Google. (© 2019 CURVED)

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Wir wünschen euch allzeit gute Fahrt und denkt daran, am Steuer gilt natürlich: Hände weg vom Handy. Das bezieht sich übrigens auch auf den verlängerten Arm eures Smartphones. Inwieweit ihr Smartwatches im Straßenverkehr nutzen dürft, erklären wir euch im nächsten Artikel. Am Ziel angekommen, fängt der Stress vielerorts erst richtig an: Mit praktischen Apps zur Suche und Bezahlung von Parkplätzen könnte es leichter werden.

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