Mit iOS 9 ebnet Apple den Weg für ein iPad Pro mit Stylus

44
(© 2014 CURVED )

So mancher Analyst träumt schon länger von einem größeren iPad Pro, doch bisher hat Apple es nicht vorgestellt. Mit iOS 9 und insbesondere den Multitasking-Funktionen macht Apple seine Tablets aber wieder für den Einsatz im Business-Umfeld brauchbarer und schafft dabei auch die Grundlagen, um im Herbst ein iPad Pro mit 12,9 Zoll großem Touchscreen vorzustellen.

Mit 12,9 Zoll, oder auch nur den zwischenzeitlich durch die Gerüchteküche wabernden 12,2 Zoll, hätte das iPad Pro ein größeres Display als das neue MacBook von 2015. Zusammen mit einer Bluetooth-Tastatur wäre es somit, mehr als die bereits erhältichen kleineren iPads, als Laptop-Ersatz zum Arbeiten geeignet. Doch bisher fehlten Apples Tablets noch einige Software-Funktionen, um in Sachen Produktivität mit Notebooks mithalten zu können. Das ändert sich mit iOS 9.

Echtes Multitasking und effizientere Tastatur

Mit iOS 9 erhält das iPad erstmals Multitasking-Funktionen und gleichzeitig überarbeitet Apple die Quicktype-Tastatur und macht sie in meinen Augen noch effizienter. Mit dem bisher nur auf dem iPad Air 2 verfügbaren Split View könnt Ihr erstmals zwei Apps gleichzeitig auf Eurem iOS-Tablet nutzen – und so zum Beispiel ein Dokument lesen und direkt daneben Notizen machen. Split View erlaubt auf allen iPads den schnellen Blick in eine bereits zuvor geöffnete App, die sich am rechten Rand über die eigentlich aktive App legt, ohne diese zu beenden. Die Picture-in-Picture-Funktion lässt Euch ein Video oder Livestream weiter verfolgen und trotzdem nebenbei in einer anderen App arbeiten.

Die Änderungen bei Quicktype sollen laut Apple das Auswählen und Formatieren von Texten erleichtern – was bei der Arbeit nicht unwichtig ist. Hierzu wird die Tastatur um Schaltflächen, um zum Beispiel Text zu fetten, ergänzt. Legt Ihr zwei Finger auf die Tastatur erscheint ein Cursor und Textstellen lassen sich einfacher als bisher markieren. Zusätzlich unterstützt das iPad in Zukunft Kurzbefehle von externen (Bluetooth-)Tastaturen, so dass Ihr mit deren Control-, Shift- oder Command-Tasten die Kurzbefehle der Apps ansprechen könnt.

Insgesamt wird sich das iPad mit den Neuerungen noch mehr wie ein Laptop benutzen lassen, was für den produktiven Einsatz im Berufsalltag unerlässlich ist. Damit wird das Tablet wirklich Notebooks als mobile Business-Geräte angreifen können. Bisher dient das iPad mehr der Unterhaltung und jeder, der es bei der Arbeit einsetzen wollte, musste feststellen, dass ein Laptop meistens doch praktischer ist.

Kommt doch ein Stylus von Apple?

Es gibt noch mehr Hinweise in iOS 9 auf ein iPad Pro. So berichtet Tim Ritchey, der OS Architect vom Stylus-Hersteller Adonit von einem Vortrag auf der Entwicklerkonferenz WWDC, in dem Apple ankündigte, dass iOS 9 "touch prediction" enthält. Dabei handelt es sich um die Kern-Technologie, die den Einsatz von Touchscreen-Stiften überhaupt erst sinnvoll ermöglicht. Mussten deren Hersteller bisher selber mit eigener Software nachhelfen, ist die Integration der Technologie für Ritchey ein deutlicher Hinweis darauf, dass Apple von Steve Jobs Dogma, dass niemand einen Stylus benötige, Abstand nimmt und selber einen Stift entwickelt. Und genau solch ein Stift würde dem iPad Pro noch mehr Einsatzmöglichkeiten in Firmen jenseits der Verwendung als Laptop-Ersatz verschaffen.

Darüber hinaus gibt es mit dem Deal zwischen IBM und Apple über die gemeinsame Entwicklung von Apps für Unternehmen und diversen Hardware-Leaks aus chinesischen Fertigungsstätten weitere Hinweise auf ein großes iPad Pro. Durch die sinkenden Absatzzahlen seiner Tablet-Sparte ist Apple zudem zum Handeln gezwungen: Da Tablets sich im Alltag nicht so durchgesetzt haben wie Smartphones, werden die Verkaufszahlen im Privatbereich in Zukunft eher ab- als zunehmen und da ist neben der Einstellung der Tablet-Entwicklung die Öffnung für Firmenkunden eine gewinnversprechende Alternative, für die Apple mit iOS 9 den Weg bereitet.

Wie findet ihr das? Stimmt ab!