Spotify, Deezer, Apple Music und Co: Musik-Streaming-Dienste im Vergleich

Ist Spotify am günstigsten? Lohnt sich Apple Music nur, wenn man ein iPhone besitzt? Klingt Deezer besser und hat Google Play Music am meisten Songs? Fußball kann man bei Amazon hören? Diese und weitere Fragen zu Musik-Streaming-Diensten, beantwortet unser Vergleich.

Mehr als Musik: Das Angebot der Streaming-Dienste

Unter "mehr als 40 Millionen Songs" geht inzwischen nichts mehr. Die Angaben über den Musikkatalog variieren zwischen "über 40 Millionen" und "43 Millionen". Das Angebot ist also bei allen fünf Diensten riesig und Unterschiede gibt es höchstens bei sehr speziellen Musikrichtungen oder sehr "kleinen" Bands. Gleiches gilt für Hörspiele: Die drei ??? könnt ihr inzwischen überall hören. Kuratierte Playlisten findet ihr ebenfalls bei jedem Anbieter und könnt auch eigene erstellen. Offline lässt sich die Musik überall hören – außer ihr nutzt eines der kostenlosen Angebote von Spotify oder Deezer.

Podcasts gehören überall zum guten Ton, sind aber momentan noch ein Unterscheidungsmerkmal. Spotify und Deezer haben dabei das größte Angebot, inklusive exklusiver Inhalte wie etwa "Fest und Flauschig" von Olli Schulz und Jan Böhmermann. Hört ihr viele Podcasts, lohnt es sich, die Angebot zu vergleichen bevor man ein Abo abschließt.

Jeder Dienst hat aber trotzdem exklusive Besonderheiten, die ihn von den anderen Unterscheiden. Spotify hat sich etwa mit dem jeden Montag erscheinendem "Mix der Woche" eine Empfehlungstool geschaffen, dass sich großer Beliebtheit erfreut und lässt sich auf über 300 Produkten von 80 Herstellern einbinden. Dazu gehören neben Lautsprechern auch Autos, Spielekonsolen, Fernseher und sogar eine smarte Glühlampe. Möglich wird dies durch Spotify Connect. Die Technik schickt die Musik per WLAN direkt zum Abspielgerät. Das Smartphone dient dann noch als Fernbedienung, muss aber nicht wie bei der Übertragung per Bluetooth dauerhaft verbunden sein.

Deezer hat mit Flow sein eigenes, anders funktionierendes Emofehlungstool und kann ebenfalls auf zahlreiche Hardware-Partner verweisen. Zudem lockt der Dienst Freunde der britischen Premier League mit Audio-Livestreams der Spiele. Apple Music ist dagegen sehr auf das Apple-Universum fokussiert. Die iTunes-Mediathek lässt sich integrieren und die Apple Watch ist das einzige Wearable mit Offline-Funktion für den Dienst. Unter Android und über iTunes lässt sich der Dienst auch auf dem PC nutzen. Einziger Hardware-Partner ist momentan Sonos. Apple versucht seinen Dienst mit Sendungen wie "Planet of the Apps", dem Beats 1 Radio und weiteren "exklusive Inhalte" wie "MTV Unplugged" mit Peter Maffay oder den Dokumentarfilm "Give Me Future" über Major Lazer aufzuwerten.

Amazon Music Unlimited ist natürlich auf den Fire- und Echo-Geräte von Amazon integriert. Weitere Hardware-Partner sind Sonos und Bose. Wer Fußball live hören will, kommt an Amazon nicht vorbei. Der Dienst hält bis einschließlich der Saison 2021/2022 die Audio-Livestream der ersten und zweiten Bundesliga. Darüber hinaus gibt es den DFB-Pokal und die Spiele der Europa und Champions League mit deutscher Beteiligung zu hören. Empfehlungen von neuen Songs liefert auch Google Play Music, die eingebundenen Radiosender kann man dagegen nur in den USA hören. Weitere Besonderheiten, um neue Nutzer für sich zu begeistern, fehlen dem Dienst.

Bitraten: So gut klingt die Musik

Wie gut die Musik klingt, hängt von der Bitrate und dem verwendeten Codec ab. Prinzipiell gilt: Je höher die Bitrate, desto besser die Soundqualität. Diese Grundregel weichen die Codecs allerdings auf. Zwar sind sich nicht alle Hörer einig, aber die 256 kbit/s im AAC-Codec von Apple Music sollen besser als die 320 kbit/s von Spotify und Deezer im OGG-, bzw. MP3-Format klingen. Google Play Music streamt ebenfalls mit 320 kbit/s, verrät aber genau wie Amazon Music Unlimited den Codec nicht. Amazon schafft zudem maximal 256 kbit/s.

Die Audioqualität der Musik-Streaming-Dienste hängen aber auch von den Einstellungen und Abspielgeräten ab. Um Daten zu sparen, sind sie für die mobile Wiedergabe oft reduziert und lassen sich meistens zwischen niedrig, normal und hoch auswählen. Als einziger Anbieter in diesem Vergleich bietet Deezer mit Deezer HiFi gegen einen Aufpreis eine noch höhere Audioqualität an. Musik streamt dann mit 16 bits/44,1 kHz, bzw. 1411 kBit/s im FLAC-Format. Hören lässt sich das allerdings nur auf den Lautsprechern der Hardware-Partner Sonos und Bang & Olufsen.

Einheitspreise mit Ausnahmen für Studierende und Audiophile

Günstige oder kostenlose Testangebote bieten alle fünf Dienste an. Die sind hilfreich, um sie auszuprobieren und den jeweiligen Katalog zu studieren. Anschließend ist der Preis aber keine Hilfe mehr bei der Entscheidung für eines der Angebote. Bei allen fünf Musik-Streaming-Diensten kostet der Zugang 9,99 Euro pro Monat für einen Nutzer und für 14,99 Euro erhalten bis zu sechs Familienmitglieder jeweils einen eigenen Zugang. Spotify, Apple Music und Amazon Music Unlimited lassen Studierende für 4,99 Euro im Monat Musik hören. Nur bei Amazon können Prime-Mitglieder sparen und zahlen 7,99 Euro im Monat oder 79 Euro für ein ganzes Jahr. Wer nur auf einem Echo Dot hören will, findet sogar einen Tarif für 3,99 Euro im Monat. Deezer bietet im Familientarif extra Kinderprofile an und dürfte mit Deezer HiFi (neben Tidal) die erste Wahl für Audiophile sein. Für 19,99 Euro im Monat streamt der Anbieter seine Musik lossles im FLAC-Format.

Spotify und Deezer bieten darüber hinaus kostenlose Accounts an. Bei ihnen lässt sich Musik nicht für die Offline-Wiedergabe herunterladen, Songs lassen sich nicht direkt anwählen und der Katalog steht nicht komplett zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es Werbeunterbrechungen und nur Standard- und keine hohe Qualität beim Streamen. Apple Music fehlt ein Gratis-Angebot komplett und bei Google Play Music lässt sich mit ihm nur die selbst hochgeladene Musik – bis zu 50.000 Songs – hören. Amazon hat mit Prime Music als Teil seines Prime-Angebots eine kostenlose Variante mit zwei Millionen Songs und immerhin Fußball-Livestreams der ersten und zweiten Bundesliga im Angebot.

Fazit: Details entscheiden

Egal bei welchem Musik-Streaming-Dienst ihr landet, für zehn Euro im Monat könnt ihr 40 Millionen Songs hören. Preis und Titelauswahl sind damit schonmal kein wirkliches Kriterium für den Entscheidung wo man ein Abo abschließt – und schon gar nicht, um den Anbieter zu wechseln. Ausschlaggebend können da nur Details im jeweiligen Musikkatalog oder Podcast-Angebot sein. Relevant für die Entscheidungsfindung dürfte auch die Audioqualität des Streams (Deezer HiFi oder Apple Music) sowie die zur Auswahl stehenden Abspielgeräte (Spotify) sein. Wer sich schon im Apple- oder Amazon-Universum eingerichtet hat, wird von deren Diensten direkt abgeholt. Wer Fußball hören will, kommt nicht an Amazon vorbei.

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