Studie: Facebook kennt Euch besser als Eure Freunde

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(© 2014 CC: Flickr/KOREphotos )

Ist Facebook eine bessere Basis für die Beurteilung unserer Persönlichkeit als unsere eigene Einschätzung? Laut einer Studie, die von den Universitäten Stanford und Cambridge durchgeführt wurde, übertreffen die Likes in dem sozialen Netzwerk für die Bestimmung der Persönlichkeit alle menschlichen Einschätzungen. Dabei sei es sogar egal, wie ob die Klicks auf den Daumen von Personen aus dem nahen Bekanntenkreis kämen.

Für ihren Versuch, dessen Ergebnisse nun veröffentlicht wurden, befragten die Wissenschaftler Facebook-Nutzer zu ihrer Persönlichkeit und nutzten anschließend einen eigens programmierten Algorithmus, der die Daten mit den Likes der Personen auf Facebook verglich. Je mehr Likes die Teilnehmer verteilten, desto mehr konnte das Programm über ihre Persönlichkeit lernen. Für die Untersuchung waren nur solche Likes relevant, die mit mindestens 20 anderen Personen geteilt wurden, die ebenfalls an der Untersuchung teilnahmen.

Zehn Likes reichen aus

Der Algorithmus der Wissenschaftler ordnet die Likes bestimmten Charaktereigenschaften zu. Wenn beispielsweise dieselben Personen, die eine bestimmte Schauspielerin mit "Like" gekennzeichnet haben, ebenfalls viele Punkte in der Skala für "extrovertiert" erhielten, ordnete das Programm künftig Fans der Schauspielerin in diese Kategorie ein.

Am Ende waren die Einschätzungen des Programms über die Persönlichkeit einer Person anhand von nur 210 Likes akkurater als die von durchschnittlichen Kollegen der Person. Mit 150 Likes als Grundlage sind die Einschätzungen genauer als von einem Familienangehörigen; mit 300 Likes kann der Algorithmus eine Person besser einschätzen als deren Ehepartner.

Computer sind objektiv – und vergessen nicht

Mitunter konnte das Programm die Personen sogar besser einschätzen als diese selbst – beispielsweise, wenn die Anzahl der alkoholischen Getränke vorhergesagt werden soll, die ein Mensch in einer Woche zu sich nimmt. Dies erklärt der Computerwissenschaftler Michael Kosinski der Stanford Universität damit, dass sich Menschen in Befragungen oft positiver darstellten. Diese Tendenz zur besseren Selbstdarstellung mache Computer geringfügig objektiver.

Außerdem hätten Computer eine Eigenschaft, die uns Menschen fehlt: Sie vergessen nicht. Unsere Einschätzungen von anderen Menschen beruhten vor allem auf extremen Ereignissen oder Vorfällen aus jüngster Vergangenheit – Computer hingegen beziehen alle Daten mit ein, die ihnen zur Verfügung stehen; und sind dadurch anscheinend in ihren Bewertungen treffsicherer.

Wie findet ihr das? Stimmt ab!