USB Typ C: Das Ende des proprietären Stecker-Dschungels

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(© 2015 Apple, CURVED Montage )

Mit dem Macbook verzichtet Apple erstmalig auf den eigenen MagSafe-Anschluss für die Stromversorgung des Laptops und setzt auf einen allgemein gültigen Standard. Die Bedeutung dieser Maßnahme ist größer, als durch den universell nutzbaren Port nur eine Platzersparnis zu erreichen: Günstige Adapter von Drittherstellern sind damit ebenso möglich wie externe Akkupacks zum mobilen Laden des Macbooks. Auch in anderen Bereich schickt sich den neue USB-Typ an, zum Standard für alles zu werden.

In meinem Übersichtsartikel zum neuen USB Typ C von Anfang der Woche hatte ich optimistisch prognostiziert, dass dieser neue Port die aktuellen, unterschiedlichen Standards "verdrängen und zum einzigen wirklich Standard sowohl im Mobile-, im PC- und auch im Apple-Sektor werden wird." Keine drei Tage später scheint sich dieses Postulat zu bestätigen.

Zum einen hat Google gestern durchblicken lassen, dass Android-Smartphones künftig mit einem USB Typ C-Port statt eines Micro-USB-Anschlusses ausgestattet sein könnten — und gleichzeitig auch noch ein neues Chromebook Pixel mit gleich zwei derartige Steckplätzen präsentiert. Zum anderen, und das ist eigentlich die größere Überraschung, zeichnet sich ab, dass Apple beim neuen Macbook und dessen USB Typ C-Port keinerlei Restriktionen zur Nutzung von Adaptern und externen Akkus von Drittherstellern implementiert.

So haben verlässliche Quellen gegenüber 9to5mac bestätigt, dass "die meisten Zubehörteile, die über den Typ C angeschlossen werden, auch mit dem neuen MacBook funktionieren werden." Und das inkludiert Ladegeräte. Theoretisch sogar solche, die lediglich über einen USB Typ A-Ausgang verfügen — denn über einen simples A-auf-C-Adapter-Kabel lässt sich auch ein älteres Akkupack als Stromquelle für Geräte mit Typ C-Port nutzen. Im Falle des Macbook muss lediglich eine gewisse Grundleistung ausgegeben werden, das Apple-Netzteil versorgt das Laptop mit 29 Watt, so viel sollte also mindestens vorhanden sein.

MagSafe war gut, USB Typ C ist besser

Das der USB Typ C-Port des Macbooks (und auch ganz allgemein) aber nicht nur das Laden unterstützt, sondern im Prinzip auch sämtliche anderen Funktionen, wie Video-Out und natürlich den Anschluss von Speichermedien aller Art. Apple selber bietet dazu offizielles und sehr kostspieliges Zubehör an: So kostet etwa der AV-Multiport-Adapter mit VGA oder HDMI-Anschluss, USB Typ C zum Laden und USB Typ A für Speichermedien 89 Euro. Dank des offenen Typ C-Standards werden Dritthersteller aber ihre technisch gleichwertigen Produkte deutlich günstiger anbieten. Und Apple verhindert das nicht sondern lässt diese Öffnung durch die Wahl des USB Typ C wissentlich zu.

So gut der MagSafe-Ladeport der Macbooks auch zugegeben war, die Vorteile, die der offene USB Typ C bringt, sind größer: Man stelle sich vor, eines gar nicht allzu fernen Tages, werden Macbook-Nutzer auf der Suche nach Netzteilen zum Ausleihen nicht mehr an PC-Besitzern vorbeilaufen müssen, sondern können einfach deren Stecker anpumpen. Oder sie schließen einfach einen mitgebrachten externen Akku an. Und das funktioniert in beide Richtungen, ja in alle Richtungen, wenn wir Smartphones in die Rechnung mit einbeziehen.

Der USB Typ C wird endlich zusammenbringen, was längst zusammengehört: Alles was mobil ist lädt und übertragt Daten und Videosignale über einen einheitlichen Port und die austauschbare Kabel. Und dafür ist nun nicht etwa Apple zu danken, sondern dem USB-Implementers Forum, das einen Standard entwickelt hat, an dem selbst Apple mit seinen traditionellen Sonderwegen nicht mehr vorbeikommt.

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