Microsoft Band vs. Apple Watch vs. Fitbit Surge vs. Jawbone UP24

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(© 2014 Microsoft, Apple, Fitbit, CURVED Montage )

Und plötzlich ist Microsoft wieder im Rennen: Mit dem neuen Microsoft Band mischen die Redmonder plötzlich ganz vorne im Rennen um die Fitness-Wearables mit. Wie schlägt es sich gegen die Konkurrenz? Ein Vergleich.

Ausstattung & Tracking

Das Microsoft Band ist ein Hybrid: halb Smartband, halb Smartwatch. Wir haben es ausnahmsweise einmal mit einem Smartband mit touchsensitivem TFT auf 0,43 mal 1,30 Zoll zu tun. Angetrieben wird das 60 Gramm leichte Device von einem ARM Cortex M4, der auf 64 Megabyte internen Speicher zugreift. Das Gadget verbindet sich mit dem Smartphone über Bluetooth 4.0. Zwei 100-mAh-Lithium-Ionen-Akkus versorgen das Microsoft Band mit Strom. So viel Technik auf kleinem Raum ist spritzwassergeschützt und schweißresistent, aber nicht wasserdicht. Zusätzlich verfügt das Smartband über zwei Buttons am Gehäuserand. Angeboten wird das Gerät in drei unterschiedlichen Größen.

Es trackt Gesundheits- und Fitness-Daten wie den Herzschlag, Schritte, verbrannte Kalorien und den Schlaf. Zusätzlich verfügt das Device über einen GPS-Sensor und kann die UV-Strahlung und Eure Hauttemperatur messen.

Das ist sehr, sehr ordentlich. Kann die Konkurrenz da mithalten? Trainingsinstrument dienen. Sie verfügt über GPS-Tracking und acht Sensoren, um verschiedene Trainingseinheiten und Sportarten aufzeichnen zu können sowie ein Modul zur Messung der Herzfrequenz. Darüber hinaus hat das Gerät einen Touchscreen, mit dem sich Musik steuern und Textnachrichten anzeigen lassen.

Jawbones UP24 ist hingegen ein recht minimalistischer Fitnesstracker: kein Display, keine wirklichen Buttons - eben nur das Nötigste. Zu iOS- und Android-Geräten verbindet sich das Gerät über Bluetooth. Die Herzfrequenz kann das Device nicht tracken, ebenso wenig die absolvierte Strecke. Kurzum: Das Jawbone-Smartband misst Eure Bewegung - beim Sport und im Schlaf.

In diesen Markt stößt künftig Apple mit seiner Apple Watch, die es auch als Sport-Edition geben wird. Die Apple Watch kommt mit einer Health- und Workout-App in den Handel. Nike ist mit einer eigenen Anwendung von Anfang an dabei. Die Uhr trackt neben Bewegungen auch die Herzfrequenz sowie zurückgelegte Entfernungen und berechnet verbrannte Kalorien. Sie überwacht Euren ganzen Tag, inklusive Pausen und Aufstehen vom Schreibtisch. Sie lernt dazu und gibt Euch jederzeit Zugriff auf erreichte Ziele und liefert tägliche und wöchentliche Zusammenfassungen.

Gewinner: Microsoft Band (noch)

Ökosystem & Apps

Die ersten Fitness-Wearables konnten nicht viel mehr als die zurückgelegte Distanz tracken und mit Hilfe von Apps Eure Ernährung aufzeichnen. Die Techsparte hat sich innerhalb der vergangenen Jahre enorm weiterentwickelt. Nutzern reicht es nicht mehr nur, ihre Fitness zu tracken. Das hat auch Microsoft erkannt. Smartphones mit iOS 7.1 oder höher, Windows Phone 8.1 oder Android 4.3 oder höher können deswegen Mail-Betreffzeilen und Kalendereinträge auf das kleine Display des Microsoft Band übertragen. Einen dezidierten Appstore wird es für das Gerät allerdings nicht geben. Jawbone liefert sein UP24 mit einer Companion-App aus, die Eure Fitnessdaten sammelt und visuell aufbereitet. Zusätzlich haben die Fitness-Experten aber auch eine App gelauncht, mit der Ihr etwa Euren Koffeinkonsum tracken könnt.

Die Fitbit Surge kommt ebenfalls mit einer Begleit-App. Ganz anders hingegen ist der Ansatz der Apple Watch. Mit ihr führte der Konzern aus Cupertino eine ganz neue Produktkategorie ein. Entwickler haben derzeit die Möglichkeit, ihre Apps mit dem Wearable kompatibel zu machen. Dadurch ist die Apple Watch nicht nur ein Fitnesstracker, sondern erlaubt über die Steuerung per Touch und seitlich angebrachter Krone die Navigation durch Menüs, wie es bislang auch Android-Wear-Modelle nicht liefern können. Auf der Keynote erwähnte Tim Cook unter anderem Facebook, Twitter, City Mapper, BMW, American Airlines, Starwood Hotels, Yahoo und Pinterest als Partner, die Anwendungen herausbringen würden, die mit der Apple Watch kompatibel seien.

Gewinner: Apple Watch

Design

Unterschiedlicher könnten die Kontrahenten nicht sein: Das UP24 will der unsichtbare Begleiter am Handgelenk sein, liefert dafür ein durch und durch sportliches Design, das nicht unbedingt zur Abendgarderobe passt. Erhältlich ist das Smartband in drei Größen und in den Farben Schwarz, Pink, Grün und Rot.

Wer auch abseits der Laufstrecke seine Bewegung tracken will, der dürfte mit dem neuen Microsoft Band auf seine Kosten kommen. Das setzt zwar ebenfalls auf ein Band-Design (in drei Größen), ergänzt es allerdings um ein kleines Display. Ganz anders hingegen das Fitbit Surge, das vor allem etablierten Fitness-Uhren Konkurrenz machen soll. Das Device ist in den Farben Schwarz, Blau und Orangerot erhältlich, bedient aber auch eher den sportlichen Look mit drei unterschiedlichen Größen.

Auch wenn sie noch nicht verfügbar ist: Das beste Design hat fraglos schon jetzt die Apple Watch, die es in 34 Varianten von sportlich über casual bis zu luxuriös-elegant geben wird. Von den zwölf Apple Watch-Modellen gibt es sechs Stück in beiden Größen - also mit 38 und 42 Millimeter großen Gehäusen. Bei den fünf Farbvarianten (Weiß, Blau, Grün, Pink und Schwarz) der Apple Watch Sport habt Ihr immer die Wahl zwischen diesen zwei Gehäusegrößen.

Gewinner: Apple Watch

Preise

Was die Apple Watch in Sachen Design an Vorsprung hat, das muss sie im Preiskampf einbüßen. Ab 350 Dollar geht es los, die genauen Preise hat Apple bislang noch nicht bekanntgegeben. Das neue Microsoft Band positioniert sich mit 199 Dollar knapp unter der 200er-Marke. Da kann selbst das Fitbit Surge für 250 Dollar nicht mithalten. Unschlagbar günstig in diesem Vergleich: das Jawbone UP24 für rund 130 Euro.

Gewinner: Jawbone UP24

Kompatibilität

Die Apple Watch ist ganz klar als Ergänzung bzw. Bindeglied für und zwischen iOS-Geräten gedacht. Dementsprechend flüssig lässt sich das Device in die mit iOS 8 und OS X Yosemite eingeführten Handoff-Features einbinden. Das heißt aber auch: Die Apple Watch funktioniert NUR mit Apple-Geräten. Genauer:  mit dem iPhone 6 und dem iPhone 6 Plus, dem iPhone 5S, 5c und 5. Die Wearables von Jawbone und Fitbit hingegen können mit Android und iOS, das Surge sogar mit Windows Phone - lässt sich derzeit also mit rund 120 Smartphones koppeln. Mit Windows Phone versteht sich natürlich auch das Microsoft Band am besten und unterstützt die Spracheingabe übers Handgelenk in Verbindung mit dem Sprachassistenten Cortana. Allerdings lässt sich das Smartband auch mit iOS- und Android-Smartphones verbinden.

Gewinner: Microsoft Band

Akku

Viel verbraucht viel: Die Apple Watch ist vollgepackt mit praktischen Features, die meist auch eine permanente Verbindung zum Smartphone erfordern. Das zehrt am Akku, den Ihr nach aktuellen Angaben - wie auch Euer Smartphone - täglich aufladen müsst. Die Akkulaufzeit seines Microsoft Band geben die Redmonder mit 48 Stunden an - allerdings nur, wenn die GPS-Funktion deaktiviert ist. Beeindruckend ist die angegebene Laufzeit des Fitbit Surge. Sieben Tage soll der Akku halten, allerdings nur fünf Stunden mit aktiviertem GPS. Ihr ahnt es schon: Das Jawbone UP24 ist der Dauerläufer im Vergleich mit einer angegegeben Laufzeit von 14 Tagen mit einer Akkuladung. Letzten Endes müsst Ihr Euch entscheiden: Wollt Ihr Eure Routen mit GPS tracken oder wollt Ihr viel Akkulaufzeit?

Gewinner: Jawbone UP24

Langlebigkeit

Gemeint ist nicht die Akkulaufzeit, sondern die Robustheit des Geräts. Schließlich gehen Nutzer mit den Fitness-Wearables nicht gerade zimperlich um. Zudem müssen sie nicht nur stoßresistent sein, sondern sich auch gegen Schweiß und andere Flüssigkeiten bewähren. Über die Stoßfestigkeit des Microsoft-Band-Displays ist momentan noch wenig bekannt, einen Sturz am besten vertragen dürfte zumindest das Jawbone UP24. Auch das Fitbit Surge soll als Sport-Supersmartwatch Stöße und Kratzer auf dem Display aushalten können. Allerdings verfügt die Apple Watch über Saphirglas, das nicht nur extrem hart, sondern auch extrem kratzunempfindlich sein soll. Zumindest in der Theorie. Wie robust die Apple-Smartwatch ist, müssen die Tests beweisen, sobald das Gerät verfügbar ist.

Gewinner: Jawbone UP24

Verfügbarkeiten in Deutschland

Auch wenn der Buzz um die Smartwatch von Apple enorm ist: Wie jüngsten Berichten zu entnehmen ist, kommt die Apple Watch erst im Frühjahr 2015 - dann allerdings auch gleich zum Start in Deutschland. Das Microsoft Band ist seit einigen Tagen erhältlich, vorerst aber nur in den USA. Ob und wann das Gerät auch in Deutschland erhältlich ist, verrät Microsoft leider nicht. Das Jawbone UP24 hingegen ist in Deutschland bereits verfügbar. Fitbit hat den Deutschlandstart des Surge für das Frühjahr 2015 angekündigt.

Fazit: Microsoft Band macht (vorerst) das Rennen

Mit dem, was die Hersteller auf der IFA in diesem Jahr präsentierten, waren Wearables im Mainstream angekommen - als Zubehör zum Smartphone oder Neuauflage bekannter Modelle. Doch mit der Vorstellung von Apples Smartwatch und dem jüngsten Launch des Microsoft Bands ist plötzlich wieder Buzz im Wearables-Segment.

Das Smartband aus Redmond kann vom Start weg überzeugen und punktet mit einem guten Mix aus Fitness-Tracker und Smartwatch gepaart mit hoher Kompatibilität. Damit bekommen etablierte Anbieter wie Jawbone und Fitbit plötzlich enorme Konkurrenz. Während das UP24 mit einem niedrigen Preisstempel punkten kann und das Fitbit Surge vor allem Profi-Sportler im Visier hat, positioniert sich das Microsoft Band genau dazwischen - und bietet für nur 70 Dollar mehr eine ganze Menge mehr Features als das Jawbone-Smartband.

Außer Konkurrenz läuft die Apple Watch: 34 verschiedene Modellvarianten mit Preisen von 350 bis angeblich rund 5000 Dollar - dazu eine ganze Reihe kompatibler Apps. Wirklich vergleichen lässt sich das Apple-Gerät nicht mit den anderen Fitnesstrackern. Und doch hat der Konzern aus Cupertino mit seiner Sportler-Edition der Uhr die Fitness-Interessierten im Visier.

Bis die Surge und die Apple Watch verfügbar sind, macht das Microsoft Band das Rennen und bietet viel Service bei einem vergleichsweise angemessenen Preis. Doch spätestens im Frühjahr 2015 werden die Karten neu gemischt.

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