WhatsApp und Facebook wachsen zusammen: Was bedeutet das für die Nutzer?

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WhatsApp und Facebook könnten bald miteinander verknüpft werden, denn in einer Beta-Version der Android-App findet sich der Hinweis "Share my account info". Aber wie lange sollen dann WhatsApp und der Facebook Messenger noch parallel existieren?

Eine Zusammenführung der Apps wurde seit der Übernahme immer ausgeschlossen, jetzt scheint es doch zu passieren. Zumindest ein bisschen. Ein seltsamer Zeitpunkt, denn vor Kurzem wurde WhatsApp wieder komplett kostenlos. Der Gedanke, dass man nun mit seinen Daten bezahlen muss, wie man das von Facebook kennt, liegt nahe.

Offiziell heißt es, dass man seine WhatsApp-Kontaktdaten mit Facebook verknüpfen kann, um das "Facebook-Erlebnis" zu verbessern. Was übersetzt bedeutet: Damit würden all Eure Daten gesammelt an einem zentralen Punkt liegen. Sollte diese Synchronisationsfunktion in einer späteren WhatsApp-Version standardmäßig aktiviert sein, könnten Eure Daten zu Facebook geschickt werden, ohne dass Ihr dem explizit zugestimmt habt. Was zu den "Kontaktdaten" gehören wird und ob auch die Kontakte aus dem Adressbuch oder Nachrichten gemeint sind, ist noch nicht ersichtlich.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg kündigte an, Produkte wie WhatsApp ab einer Milliarde Nutzer monetarisieren zu wollen. Die Zahlen liegen momentan schon bei mehr als 900 Millionen. WhatsApp-Chef Jan Koum versprach aber auch weiterhin Werbefreiheit.

Wie könnte es also mit den beiden Messengern und Facebook als Plattform weitergehen? Werden WhatsApp und der Facebook-Messenger irgendwann zu einem Produkt? Klar ist das noch nicht, aber wir haben da ein paar Theorien:

WhatsApp wird wie WeChat

WeChat ist in China eine weit verbreitete Messenger-App. Doch dort tauschen nicht nur die Nutzer Nachrichten aus. Unternehmen haben hier die Möglichkeit direkt mit ihren Kunden in Kontakt zu treten. Einige eröffnen zum Beispiel eher ein WeChat-Konto als sich eine Webseite anzulegen. Außerdem gibt es eine Art Nachrichtenstream wie bei Facebook. Bisher ist das nur durch externe Anbieter wie WhatsBroadcast möglich.

Dieser Kurs würde zu den vagen Andeutungen von WhatsApp-Chef Jan Koum passen. Auf der diesjährigen Netzkonferenz DLD sprach er von einem Business-Modell, über das WhatsApp in Zukunft Geld machen möchte und das Chat-Programm ab sofort kostenlos verteilt werden kann. Beim Facebook Messenger gibt es im Bereich für Firmenkunden ähnliche Pläne.

Vorteile für Nutzer

Durch die Anbindung an Facebook könnten sich noch andere "Vorteile" für den Nutzer ergeben. Zum Beispiel könnte die Identifikation per Handynummer wegfallen, wenn man auf ein klassisches Login-System wie bei Facebook setzt. Das würde bedeuteten, dass Ihr WhatsApp auch auf verschiedenen Geräten gleichzeitig benutzen könntet.

Dass WhatsApp und der Facebook-Messenger zu einer App verschmelzen, ist derzeit noch unwahrscheinlich. In einigen Ländern ist WhatsApp viel beliebter als der Facebook Messenger, in anderen Ländern ist es umgekehrt. Deshalb scheint das Unternehmen gerade parallel an denselben Features für seine Apps zu arbeiten.

Alternativen zu WhatsApp

Wer den ganzen Datensammel-Facebook-Zirkus umgehen möchte, kann sich bei der Konkurrenz umsehen. Viele andere Instant Messenger legen Wert auf Datenschutz und Sicherheit - und geben Eure Daten laut ihren Bestimmungen nicht an Dritte weiter. Perfekt ist allerdings noch keine Nachrichten-App.

Signal ist zum Beispiel quelloffen und bietet Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Eure Texte sind somit zwar für den Server unlesbar, allerdings werden die Nachrichten über die Google Cloud Messaging-Dienste vertrieben. Heißt: Google ist theoretisch im Besitz all Eurer Metadaten, wie zum Beispiel wann Ihr mit wem von wo nach wo kommuniziert habt.

Eine andere Alternative ist Telegram. Nachdem WhatsApp von Facebook gekauft wurde, sind viele Nutzer zum Dienst gewechselt, weil dieser verspricht, Eure Daten nicht an Dritte weiterzureichen. Telegram behauptet, dass die Nachrichten verschlüsselt auf ihrem Server liegen. Allerdings wird nie explizit geschrieben, wie das gehen soll, da alle Nachrichten zu jeder Zeit auf verschiedenen Geräten (bspw. App auf Handy und Anwendung auf PC) verfügbar sind. Oft wird behauptet, dass die Nachrichten zwar transportverschlüselt sind, auf dem Telegram-Server aber im Klartext liegen.

Noch mehr Alternativen im Überblick findet Ihr hier.

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