Xiaomi gegen Huawei: Doch kein Seitenhieb wegen fehlender Google-Dienste?

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Aufhänger Google Apps: Xiaomi versus Huawei (© 2020 Getty Images )

Update, 7. April, 13.30 Uhr: Alles nur ein Missverständnis? Wie Xiaomi uns mitteilt, zielt der in der Ursprungsmeldung zitierte Text auf der Verpackung nicht gegen Huawei, sondern ist eher als Statement für das Mi 10 zu verstehen. Xiaomi erklärt: "Die Zeile auf den Verpackungen unserer Mi 10-Serie steht im Einklang mit den langjährigen Markenrichtlinien von Google, die dazu beitragen sollen, dass die Verbraucher über die Software auf dem Gerät richtig informiert werden.​"

Wer wird denn gleich so garstig sein? Kaum überholt der chinesische Smartphone-Hersteller Xiaomi den Technik-Riesen Huawei, zettelt dieser einen Zickenkrieg an.

Auf der samtschwarzen Verpackung des Xiaomi Flaggschiffs Mi 10 prangt unübersehbar der Schriftzug "with easy access to the Google Apps you use most" – "mit einfachem Zugriff auf die Google Apps, die du am häufigsten verwendest".

Xiaomi macht damit, wofür bisher nur Premium-Hersteller wie Apple, Samsung oder Huawei bekannt waren: Produkt-Trolling – und zwar in Richtung der Huawei P40-Reihe.

P40-Serie kommt wegen Google-Bann ohne Play Store

Diese verfügt nämlich – anders als das Xiaomi Mi 10 – nicht über Google-Dienste, was daran liegt, dass Huaweis P40-Serie erst nach dem Handelsstreit zwischen der US-Regierung und dem chinesischen Hersteller auf den Markt kam. Sprich: Auf neuen Huawei-Smartphones gibt es derzeit keinen Google Play Store.

Nutzer müssen stattdessen auf die Huawei-eigene AppGallery zurückgreifen, die zwar die geläufigsten Anwendungen zum Download bereithält, insgesamt aber deutlich magerer bestückt ist als der Play Store.

Xiaomi-Smartphones kommen mit Google-Diensten

Xiaomi hingegen hat sich bereits seit einiger Zeit durch Standorte in Europa etabliert. Seine Smartphones sind also nicht von dem Google-Bann betroffen.

Nun, da sich Xiaomi mit seiner Mi 10-Reihe sowohl in puncto Hardware-Ausstattung als auch preislich im High-End-Bereich bewegt, meint der chinesische Hersteller offensichtlich, der Konkurrenz auch einmal einen kleinen Seitenhieb verpassen zu dürfen, um Käufer für sich selbst zu gewinnen.

Xiaomi schubst Huawei vom dritten Siegertreppchen

Bis vor kurzem hatte Huawei den dritten Platz in der Riege der größten Handy-Hersteller inne. Der Handelsstreit mit den USA und das damit verbundene Verbot, den Google Play Store in die Software seiner neuen Android-Smartphones integrieren zu dürfen, hat das Unternehmen jedoch viel Umsatz gekostet.

Seit dem Februar 2020 steht Xiaomi laut GSM Arena mit 6 Millionen verkauften Geräten auf dem dritten Siegertreppchen hinter dem US-Unternehmen Apple, das mit 10,2 Millionen Einheiten Platz zwei belegt und dem südkoreanische Hersteller Samsung, der die Riege mit einer Verkaufszahl von 18,2 Millionen Stück anführt.

Käufer schauen nicht nur auf Hardware-Ausstattung

Noch im Januar dieses Jahres hatte Huawei mit 12,2 Millionen verkauften Exemplaren den dritten Platz inne, im Februar 2020 kam der chinesische Hersteller nur noch auf eine Stückzahl von 5,5 Millionen. Der Fairness halber will gesagt sein, dass es im Februar auch für Samsung, Apple und Xiaomi Umsatzeinbußen gegenüber dem Januar gab.

Sowohl das Xiaomi Mi 10 Pro als auch das Huawei P40 Pro kosten in Europa derzeit rund 1000 Euro. Bei diesem stattlichen Preis spielt es für die meisten Käufer wohl doch eine wichtige Rolle, ob auf dem angepeilten Android-Smartphone auch wirklich ein vollwertiges Android-Betriebssystem läuft oder nur eine abgespeckte Version ohne Google Dienste.

Bleibt zu hoffen, dass Xiaomi die Nase zukünftig nicht allzu hoch trägt. Der Preisanstieg, den die Mi 10-Reihe mit sich brachte, stieß bei seinen Nutzern nämlich nicht nur auf positive Resonanz.

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