Candy Crush für 5,9 Milliarden Dollar verkauft: Mehr als ein Casual Game

Candy Crush Samsung Galaxy S6
Candy Crush Samsung Galaxy S6 (© 2015 CURVED )

In der Spielebranche sind Milliarden-Übernahmen mittlerweile keine Seltenheit mehr. Für 2,5 Milliarden US-Dollar sicherte sich Microsoft 2014 das Klötzchenspiel "Minecraft". Facebook legte für Occulus VR zwei Milliarden US-Dollar hin. Amazon kam bei der Übernahme das Livestreaming-Dienstes Twitch für rund 920 Millionen US-Dollar vergleichsweise günstig weg. Jetzt lässt Activision Blizzard nach eigenen Angaben satte 5,9 Milliarden US-Dollar für die App-Schmiede King Digital Entertainment und deren Kassenschlager "Candy Crush Saga" springen.

Man könnte sich nun fragen, warum Acitvision Blizzard das Portmonee so weit aufmacht. Schließlich ist auch "Candy Crush" keine Eier legende Wollmilchsau. Wie The Verge berichtet, ging der Umsatz mit In-App-Käufen im zweiten Quartal 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent zurück. Laut Financial Times (FT) haben King und Activision bereits vor drei Jahren miteinander verhandelt. Konkret wurden die Gespräche aber erst im April 2015, als der Börsenkurs von King in den Keller ging.

Über 400 Millionen aktive Nutzer

Zwar macht King mit "Candy Crush" noch immer ein Drittel seines Jahresumsatzes, die Gefahr, dass aus dem Unternehmen ein zweites Rovio wird, ist aber durchaus gegeben. Der Angry-Birds-Entwickler kämpft nach anfänglichen Höhenflügen inzwischen gegen die Pleite. Ändern könnte sich das vielleicht noch einmal, wenn der Spiele-Boom auf dem neuen Apple TV anhält und King eine gute “Candy Crash”-Umsetzung für die Box anbietet.

Eigentlich geht es Activision Blizzard aber gar nicht darum, mit den aktuellen King-Apps reich(er) zu werden. Stattdessen hat man für das Geld zusätzlich zum Entwicklerstudio eine der größten Mobile-Gaming-Communities der Welt übernommen. Denn: Im dritten Quartal 2015 zählten die King-Spiele laut Pressemitteilung 474 Millionen monatlich aktive Nutzer aus 200 Ländern. "Abgesehen von YouTube oder Facebook gibt es weltweit kein Netzwerk mit einer höheren Mitgliederanzahl", sagte Activision-CEO Bobby Kotick gegenüber der FT.

Der Deal zahlt sich für beide aus

Letztendlich scheint der Deal für beide Seiten Sinn zu ergeben: King muss sich vorerst keine Sorgen mehr machen, dass das Geschäft mit den In-App-Käufen ruckläufig ist. "Ich denke, das ist ein Deal, der Sinn für Investoren ergibt und von einem strategischen Punkt auch fürs Geschäft", wird Kings CEO Riccardo Zacconi von der FT zitiert. Activision Blizzard erweitert durch die Übernahme sein ohnehin schon beeindruckendes Portfolio. Zu dem gehören unter anderem die Triple-A-Reihe "Call of Duty", dass MMORPG "World of WarCraft", der Kartenspiel-Ableger für Smartphones "Hearthstone", "Destiny" und das in der eSport-Szene beliebte "StarCraft 2".

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