Eigene VR-Brille angekündigt: Qualcomm will Virtual Reality vorantreiben

Qualcomm Snapdragon 820, 835
Qualcomm Snapdragon 820, 835 (© 2017 Qualcomm )

Bislang war Qualcomm nur mittelbar an der Entwicklung von Virtual Reality beteiligt: in Form ihrer Prozessoren in Smartphones. Mit ihrem Virtual-Reality-Entwickler-Kit will das Unternehmen den Prozess beschleunigen.

Aufbauend auf den Snapdragon-835-Prozessor - der auch im Samsung Galaxy S8 stecken wird - hat Qualcomm ein neues VR-Headset entwickelt. Die Brille richtet sich jedoch nicht an Endkunden, sondern an Entwickler, die das Headset als Grundlage für eigene VR-Produkte verwenden können. Das White-Label-Headset ist Teil ihres „Head Mounted Display Accelerator Program“, zu deutsch: Beschleunigungsprogramm für VR-Geräte.

Qualcomm setzt auf Hand- und Eye-Tracking

Mit dem Programm will Qualcomm die Hürden für Hersteller von Virtual-Reality-Anwendungen verringern, etwa im Bereich der Kosten, des Zeitaufwands und der Performance. Das Virtual-Reality-Entwickler-Kit ist als Werkzeug und Technologie-Grundlage gedacht, um diese Prozesse zu vereinfachen.

Das Besondere an Qualcomms VR-Modul ist, dass es kabellos arbeitet und keine externe Hardware, zum Beispiel ein Smartphone, benötigt. Das Kit beinhaltet bereits alle notwendigen Komponenten für die Nutzung: Die VR-Brille hat neben dem Snapdragon 835 als Prozessor ein AMOLED-Display mit WQHD-Auflösung (2560x1440) verbaut. Kameras an der Außenseite der Brille verorten den Nutzer im Raum und sorgen so dafür, dass er nicht vor Wände läuft. Innen sind ebenfalls zwei Kameras verbaut, die die Bewegung der Augen verfolgen (Eye-Tracking). Die Hardware soll dadurch in der Lage sein, die visuellen Information im Fokus detailliert darzustellen, während die Peripherie weniger Leistung in Anspruch nimmt. 4 GB LPDDR4 Arbeitsspeicher und 64 GB Flash vervollständigen das System. Als OS integriert Qualcomm eine an VR angepasste Android-Version. Befehle nimmt die Brille über ein seitlich angebrachtes Trackpad entgegen, ähnlich dem der Samsung Gear VR.

Einhergehend mit der Ankündigung der VR-Brille gab Qualcomm die Zusammenarbeit mit Leap Motion bekannt. Deren Technologie erkennt Hand- und Fingerbewegungen in der realen Welt und überträgt diese in die virtuelle Umgebung (Hand-Tracking). Eingabegeräte wie Gamepads oder Tastaturen werden dadurch unnötig.

Virtual Reality als Verkaufsargument

Die Entwicklung eines eigenes Headsets dient nicht ausschließlich als Katalysator für die VR-Technologie. Qualcomm dürfte darüber hinaus auch ein Interesse an der Werbewirksamkeit für ihren neuen Snapdragon 835 haben. Der Chipsatz kommt 2017 in etlichen Premium-Smartphones zum Einsatz. Wie gut sich ihr neuer Referenzprozessor für rechenintensive Virtual-Reality-Anwendungen eignet, dürfte sich mit dem Samsung Galaxy S8 und der Gear VR 3 zeigen, die Samsung im Frühjahr vorstellen will.

Das Entwicklerkit der VR-Brille soll ab dem zweiten Quartal 2017 verfügbar sein. Produkte für Endkunden, die auf dem Entwicklerkit basieren, sind ab Herbst 2017 zu erwarten.

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