FireChat: Das Chat-Tool der Demonstranten in Hong Kong

FireChat braucht weder WLAN noch ein mobiles Datennetz um Nachrichten zu verschicken.
FireChat braucht weder WLAN noch ein mobiles Datennetz um Nachrichten zu verschicken. (© 2014 FireChat, CURVED Montage )
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FireChat kann zwar per WLAN oder mobile Datennetze Nachrichten verschicken, aber auch per Bluetooth mit anderen Nutzern in der Nähe in Kontakt treten. Das verhilft dem Chat-Tool aktuell zu vielen neuen Nutzern in Hong Kong: Denn die dortigen Demonstranten fürchten, dass die chinesische Regierung die Mobilfunknetze abschalten könnte, um die Demokratie-Proteste zu stören.

Die Kommunikation der Demonstranten wird aber nicht nur durch die drohende Abschaltung der Mobilfunknetze bedroht, sondern indirekt auch durch die große Zahl der Teilnehmer: Wenn sich mehrere zehntausend Menschen auf einem vergleichsweise kleinen Raum versammeln, bringen die vielen Smartphones und Tablets die Netze an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit oder überlasten sie gar komplett. Da ist es zweitrangig, ob die Menschen zum Protest zusammen kommen oder um ein Fußballspiel oder ein Konzert zu sehen.

100.000 neue Nutzer in 24 Stunden

Seitdem der Guardian berichtet. Über 800.000 Chats wurden seither auf den Straßen der ehemaligen britischen Kolonie geführt.

Neben der Unabhängigkeit vom Internet hat FireChat für die Protestler noch weitere Vorteile: In Gruppen können mehr als 10.000 Nutzer live und anonym über die kostenlose App miteinander kommunizieren. Die Reichweite eines Smartphones mit der Anwendung, die für Android zur Verfügung steht, beträgt bis zu 60 Meter, wird aber durch weitere Geräte im Radius verlängert. So lassen sich mit genug Nutzern auch große Entfernungen überbrücken — was in Hong Kong auch nötig ist, wie dieses Video zeigt.

(© 2024 CURVED )

FireChat ist allerdings kein geheimes, verschlüsseltes Tool, sondern lediglich dazu gedacht Informationen und keine Geheimnisse zu verteilen. Die chinesische Polizei oder Geheimdienste könnten sich an den Chats beteiligen; und so empfiehlt Micha Benoliel, einer der Entwickler der App, im Gespräch mit dem Guardian den Nutzern dann auch, nicht ihre echten Namen zu verwenden.

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