HTC: Die Angst vor dem Nokia- und Blackberry-Schicksal

Zum Verkaufsschlager verdammt: HTC braucht mit dem One M8 unbedingt einen Hit
Zum Verkaufsschlager verdammt: HTC braucht mit dem One M8 unbedingt einen Hit (© 2014 CURVED )
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Alle lieben HTC – nur die Wall Street nicht. Der taiwanische Smartphone-Pionier, dessen neues Flaggschiff One M8 gerade begeistert von der Techpresse aufgenommen wurde, musste gestern das nächste Verlustquartal ausweisen. Noch schlimmer: Die Umsätze fielen auf ein 5-Jahrestief. Das M8 muss ein Verkaufserfolg werden, will HTC nicht zum nächsten Nokia oder Blackberry werden.

Etwas passt da nicht zusammen: Das neue HTC One M8 gewinnt einen Produkttest nach dem anderen – und entthronte gerade das iPhone 5s im Latenztest. Das Wall Street Journal adelte: „Das beste Android-Smartphone wurde noch besser“. Und auch bei uns in der Redaktion kommt das  One M8 so gut an, dass es mit einer Liebeserklärung und einer Spitzenbewertung überschüttet wurde.

Es sieht so aus, als könnte HTC mit seinem neuen  Flaggschiff  mit den beiden Platzhirschen Apple und Samsung mithalten. Oder? Mitnichten: Ein Blick an die Wall Street erzählt eine andere Geschichte. Die Aktie hat binnen der vergangenen fünf Jahre zwei Drittel ihres Wertes verloren und notiert inzwischen gar auf dem schwächsten Stand seit 2004.

HTC verliert Geld, Umsätze fallen auf 5-Jahrestiefs 

Die Begründung dafür hat HTC gestern schwarz auf weiß nachgeliefert. Der taiwanische Traditionskonzern musste erneut vermelden, was angesichts der positiven Aufnahme des One und nun One M8 fast unerklärlich erscheint: Verluste. 60 Millionen Dollar im Weihnachtsquartal. Bereits zum zweiten Mal in drei Quartalen musste HTC eine tiefrote Bilanz präsentieren.      

Tatsächlich: Der Hersteller des vermeintlich besten Android-Smartphones verliert Geld, während der große südkoreanische Rivale im vergangenen Jahr in zwei Quartalen nacheinander mit 8,3 und 8,8 Milliarden Dollar sogar mehr verdiente als Apple.

Bei HTC entwickelten sich unterdessen auch die Umsätze rückläufig und fielen mit Erlösen von 1,1 Milliarden Dollar auf den tiefsten Stand in fünf Jahren zurück.  HTCs Marktanteil ist auf 2 Prozent abgestürzt; die Taiwaner fallen damit erstmals im laufenden Jahrzehnt aus den Top Ten der weltweit größten Smartphone-Hersteller.

Samsung pulverisierte HTCs Perspektiven 

Dabei sah es 2010, als HTC die ersten Google Smartphones fertigte, noch zu Höchstkursen so aus, als könnten sich die Taiwaner, nicht Samsung, zum großen Apple-Rivalen aufschwingen. 2011 verkaufte HTC in den USA sogar in einem Quartal mehr Geräte als Apple iPhones. Dann kam Samsungs Galaxy-Serie in Mode – und veränderte damit die Kräfteverhältnisse in der Smartphone-Industrie nachhaltig.  

Mehr als 40 Milliarden Dollar war HTC in Spitzenzeiten 2010 einst an der Börse wert, jetzt sind es gerade noch 4 Milliarden – weniger als Blackberry und die Handysparte von Nokia, die von Microsoft übernommen wurde. 

Das One M8 ist damit so etwas wie HTCs letzte Kugel, wenn Konzernchef Peter Chou den 17 Jahre alten Mobilfunkhersteller unabhängig halten will. Gemessen am Börsenwert ist HTC längst leichte Beute, falls Facebook oder Amazon doch mit einem eigenen Smartphone den Markt aufrollen oder Samsung einen Rivalen aus dem Weg räumen muss.

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