iOS 9 angetestet: Die erste Beta-Version im Überblick

Ein erster Blick auf die Beta-Version von iOS 9.
Ein erster Blick auf die Beta-Version von iOS 9. (© 2015 CURVED Montage )
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Wir haben die Entwicklerversion von iOS 9 auf einem iPad und einem iPhone installiert und nehmen Euch mit auf eine Tour durch Proactive, Apple Maps und Multitasking auf dem iPad – damit Ihr Euer Tablet oder Smartphone nicht selbst mit der noch unfertigen Software belasten müsst.

Die wichtigste Neuerung von iOS 9 fehlt noch in der Entwicklerversion: Proactive lässt sich noch nicht aktivieren. Auf unseren Redaktionsgeräten, würde der persönliche Assistent aber auch zu wenig über den individuellen Nutzer erfahren und könnte nicht vernünftig arbeiten. Für eine erste Einschätzung zu Proactive müsst Ihr Euch also noch gedulden. Zumal sich noch niemand von uns traut, die Beta-Version auf einem täglich genutzten iPhone zu installieren.

(© 2024 CURVED )

Neue Apps: Die ersten sind da und warten auf den Rest

Die neue Notizen-App ist in der Entwicklerversion von iOS 9 bereits enthalten und lädt zum Malen und Einfügen von Fotos sowie Erstellen von Aufgabenlisten ein. Zudem ist sie bereits ins System eingebunden – was sehr praktisch ist, da man quasi aus jeder App heraus eine Notiz anlegen kann. Passbook ist ebenfalls bereits durch Wallet ersetzt, leider hatten wir gerade keine passende Bonuskarte zur Hand. Der Barcode-Scanner läuft aber bereits und die Verknüpfung in den App Store zur Übersicht der Apps, die Passbook unterstützen, ist ebenfalls vorhanden.

Die bei der WWDC-Keynote groß angekündigte News-App ist in der Beta-Version von iOS 9 indes noch nicht enthalten. Die Karten-App ist dagegen bereits aktualisiert, aber noch nicht im versprochenen Umfang: Für New York sind zum Beispiel die Informationen zum öffentlichen Personennahverkehr bereits abrufbar, in Berlin könnt Ihr dagegen noch keine Abfahrtszeiten nachschlagen und noch nicht einmal das Streckennetz von U- und S-Bahn sehen.

Die zwei neuen zwangsinstallierten Apps "Freund" und "iPhone-Suche" sind ebenfalls schon vorhanden und auch die App für iCloud Drive könnt Ihr bereits zum Homescreen hinzufügen. Die neue Suche erreicht man, indem man auf dem Homescreen von links nach rechts wischt – die alte Suche ist nach wie vor durch einen Wisch nach unten verfügbar – bietet aber nach der kurzen Nutzungszeit noch keine hilfreichen Vorschläge an Apps oder Kontakten, die ich öfter nutze. Auch die versprochene schnelle Anzeige von Wetter oder Sportergebnissen funktioniert noch nicht – selbst dann nicht, wenn man versucht den aktuellen Zwischenstand der NBA-Finals zu erfahren.

Eine bisher fehlende Funktion, deren Nicht-Vorhandensein oft angeprangert wurde, hat Apple in Health integriert: Im sehr steril klingenden Bereich "Reproduktionsmedizin" befindet sich unter anderem ein Menstruationskalender.

Neue Einstellungen und bessere Bedienung

Die Batterieverwaltung ist jetzt prominenter auf der ersten Seite der Einstellungen vertreten und bringt auch dem iPhone einen Stromsparmodus, der auf dem iPad noch nicht in die Vorabversion von iOS 9 eingebaut ist. Noch könnt Ihr Euren vierstelligen Code zum Entsperren behalten, aber wenn Ihr ihn ändert, müsst Ihr fortan eine sechsstellige Zahlenfolge eingeben. In der finalen Version könnte Apple mit einer Zwangsumstellung für mehr Sicherheit sorgen.

Schön anzusehen ist die neue Multitasking-Übersicht. Sie kommt ohne die mit iOS 8 eingeführte Anzeige der zuletzt oder häufig kontaktierten Personen und oft genutzter Apps aus. Wobei noch unklar ist, ob die bis zur finalen Version von iOS 9 noch ergänzt werden oder sich nicht bewährt haben und ersatzlos gestrichen sind. Mich dagegen sehr froh macht die Tatsache, dass die Tastatur auf dem iPhone und iPad ab sofort Kleinbuchstaben – und nicht nur Großbuchstaben – anzeigt und ich so besser als vorhersehen kann, was ich als nächstes schreibe.

Multitasking auf dem iPad

Die Neuerungen des iPhone sind bis auf den Stromsparmodus und Health auch schon auf dem iPad angekommen. Darüber hinaus erhält das Tablet nun Multitasking-Fähigkeiten. Slide Over ist wirklich praktisch: Um zum Beispiel die gesuchte Adresse noch einmal in der Mail nachzuschlagen, könnt Ihr kurz einen Blick in Mail werfen, ohne die Karten-App verlassen zu müssen. Wer nur nebenbei ein Video oder Stream schauen will oder kann, darf sich über Persistent Video Overlay freuen. Diese Funktion hebt ein Video ganz nach vorne und lässt Euch zum Beispiel den Stream vom Fußballspiel weiter verfolgen, während Ihr bei Facebook ein Posting verfasst.

Im Test klappte die Picture-in-Picture-Funktion sowohl mit unseren Youtube-Videos als auch dem Livestream der ARD ohne weitere Apps direkt aus Safari völlig problemlos – auch wenn Apple sicherlich nicht als erstes daran gedacht hat, dass jemand beim Spielen von Candy Crush eine Telenovela schaut. Split View konnte ich leider nicht ausprobieren, da ich nur ein iPad Air und nicht das dafür nötige iPad Air 2 zur Hand habe.

Darüber hinaus hat die Tastatur auf dem iPad nicht nur kleine Buchstaben erhalten, sondern auch eine vereinfachte Textauswahl, für die Ihr einfach zwei Finger auf die "Tasten" legt und den Cursor wie mit einer Maus bewegen könnt. Die bei der WWDC-Keynote vorgestellte Shortcut Bar fehlt dagegen noch.

In der ersten Beta von iOS 9 fehlen zwar noch zahlreiche der neuen Funktionen, aber die vorhandenen machen bereits Lust auf die nächste Version des Betriebssystem. Auf unseren Testgeräten läuft die Software bisher rund und so extreme Auswirkungen auf die Akkulaufzeit oder die Hitzeentwicklung beim iPhone, die andere User im Netz beschreiben, habe ich bisher nicht beobachten können.

Wie findet ihr das? Stimmt ab!
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