Numbrs: Was steckt hinter der Banking-App im iOS-Stil?

Numbrs: Banking mit schickem Design
Numbrs: Banking mit schickem Design (© 2014 Numbrs )
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Seit einigen Tagen macht eine neue Banking-App massiv Werbung im Fernsehen. Numbrs heißt sie - und ist sogar kostenlos. Kann das seriös sein? Im App Store sammelt die Anwendung massenhaft schlechte Bewertungen. Zurecht?

Nicht ganz. Denn etliche Nutzer stellen sich in den Bewertungen die Frage, wie eine Banking-App denn so viel Werbung bekommen könnte und dabei noch kostenlos sein kann. Der Grund hierfür ist schnell erklärt. Noch “muss” Numbrs kein Geld verdienen. Seven Ventures, die Investment-Abteilung von ProSiebenSat.1, hat mit den Gründern einen Media-Equity-Deal abgeschlossen. Das bedeutet: Für Anteile am Unternehmen bekommen die App-Macher Sendeminuten. Und erst vor einem knappen Jahr sicherte sich Numbrs ein erstes Sechs-Millionen-Euro-Investment vom Züricher Company Builder Centralway.

Kurzum: Die Jungs müssen erstmal kein Geld verdienen - sie müssen expandieren. Und genau das haben sie mit dem Geld vor. Nach der Schweiz und Deutschland soll die App auch in Großbritannien und den USA den etablierten Anwendungen, allen voran iOutBank, Konkurrenz machen. Ein weiterer Kritikpunkt hingegen lässt sich aber ganz gut nachvollziehen. Denn in den AGBs eklären die Schweizer, die Konto-PIN auf den Unternehmensservern abzuspeichern. Warum? Und wie verschlüsselt? Hierzu schweigen sich die Numbrs-Macher aus. Wir empfehlen: Wenn Ihr die App ausprobiert, speichert Eure PIN nicht ab.  Das solltet Ihr sowieso nie tun. Niemals!

Ebenso unklar ist, inwiefern die App jemals Geld verdienen soll. Dabei lenken die überdurchschnittlich schlechten Bewertungen und anderen Unklarheiten davon ab, dass Numbrs eine ganze Reihe von Dingen richtig gut macht. So ist der Kontozugang nicht nur durch die Eingabe einer PIN, sondern zusätzlich mit einem Login per Wischgeste verbunden. Die dürften die meisten von Euch von den Lockscreen aus Android kennen.

"Future Timeline" zeigt künftige Einnahmen an

Im Gegensatz zu meiner Standard-Banking-App der Sparkasse sind die Buchungen in Numbrs viel übersichtlicher dargestellt. Ausgaben zeigt die Anwendung im Kreisdiagramm und listet sie automatisch nach Kategorien wie “Leben & Wohnen”, “Freizeit” oder “Verkehr”. Cool gemacht: Für Überweisungen müsst Ihr nicht mehr die digitalen Entsprechungen der alten Überweisungsträger ausfüllen. Ihr wählt einfach den Empfänger aus und justiert die Höhe der Überweisung per Wischgeste. Wird etwas von meinem Konto abgebucht, bekomme ich eine Benachrichtigung auf den Lockscreen geschickt. Was uns noch verwirrt: Die sogenannte "Future Timeline" soll die zukünftige Einnahmensituation anzeigen. Das lädt zur Milchmädchen-Rechnung ein.

Aber darf mobiles Banking "cool" sein? Wir finden: unbedingt! Und fragen uns: Warum kriegen all die anderen Banking-Apps das nicht hin? Gerne würden wir Numbrs unser uneingeschränktes Vertrauen schenken. Aber dafür reicht es nicht. Denn selbst die Datenschutzerklärung auf der Numbrs-Webseite gilt nicht für die App, sondern nur für die Webseite. Der Link zur App-Datenschutzerklärung funktioniert hingegen nicht. Immerhin präzisiert das Unternehmen seinen Umgang mit Nutzerdaten im hauseigenen Blog. Doch gerade, wenn es ums liebe Geld geht, hat Vertrauen höchste Priorität. Bitte, liebe Numbrs-Macher, bessert hier zeitnah nach!

Wie findet ihr das? Stimmt ab!
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