Tatort Internet: Tankbetrug, Graffiti & Ladendiebstahl

Das Internet ist vielseitiger als man denkt - zumindest lassen sich erstaunliche viele Straftaten damit begehen.
Das Internet ist vielseitiger als man denkt - zumindest lassen sich erstaunliche viele Straftaten damit begehen. (© 2014 CC: Flickr/Thomas Hawk )

BKA-Präsident Jörg Ziercke und Bitkom-Präsident Dieter Kempf haben den Lagebericht zur Computer- und Internetkriminalität 2013/14 vorgestellt. In ihren Augen nimmt die "Cyberkriminalität" stark zu, doch ein genauer Blick in die Statistik zeigt, dass die Lage gar nicht so dramatisch ist und eher für Erheiterung sorgt. Ihr glaubt gar nicht, was man mit dem Internet alles anstellen kann...

Dem Lagebericht zufolge nahm die Kriminalität im Internet auch 2013 wieder zu. Der Anstieg auf 64.426 Fälle gegenüber den 63.959 Fällen in 2012 fällt mit nicht einmal einem Prozent allerdings nicht dramatisch aus, sondern liegt noch im Rahmen üblicher statistischer Schwankungen.

So weit, so unspektakulär. Aber BKA-Chef Zierke zieht noch die Polizeiliche Kriminalstatistik heran, um seine Aussagen zu unterlegen und das "Gesamtbild abzurunden". In der PKS stieg die Zahl der Straftaten, die mit dem "Tatmittel Internet" begangen wurden, 2013 um zwölf Prozent auf 257.486 Fälle an. Die Auflistung der einzelnen Straftaten offenbart allerdings, dass nicht alle Fälle aus dem Kernbereich der "Cyberkriminalität" stammen können.

Was man mit dem Internet alles anstellen kann

Während bei einigen Straftaten das Internet als Tatort oder gar Tatmittel - wie es so schön in Amtsdeutsch heißt - plausibel erscheint, wird bei anderen unsere Fantasie kreativ und lässt uns schmunzeln:

Ganze 184 Körperverletzungen wurden mit den Internet verübt, wobei die Aufklärungsquote mit 90,8 Prozent recht hoch war. Doch wie verletzt man jemanden mit etwas Virtuellem? Ebenso stellt sich die Frage, wie die insgesamt sieben Fahrrad- und 15 Ladendiebstähle mit Hilfe des Internets verübt wurden.

Erfolgte die Anreise mit Hilfe von Google Maps? Nutzten die Täter eine Barcode-App, um die Preise vor den Diebstählen zu ermitteln? Sogar zwei Autos wurden mit Hilfe des Internets geklaut, wobei noch häufiger der Diebstahl eines PKW virtuell vorgetäuscht wurde - nämlich drei Mal. Ob ein direkter Zusammenhang mit den 15 Fällen von Tankbetrug besteht, ist nicht bekannt.

Beim Blick in die Statistik fällt mir die Folge von "Big Bang Theory" ein, in der Sheldon die Ausrüstung seines World of Warcraft-Charakters geklaut wird.

Sieben Mal haben es Menschen geschafft, mit Hilfe des Internets die Zeche zu prellen, und 25 Mal erfolgte ein Sozialleistungsbetrug mit dem Netz. OK, da kann man vielleicht ein Formular falsch ausfüllen, aber wie klappte es, 104 Mal Widerstand gegen die Staatsgewalt und 26 Mal Hausfriedensbruch mit dem Tatmittel Internet zu leisten?

Besonders hilfreich scheint das Internet bei Sachbeschädigungen zu sein: 11.864 Fälle zählten die Ermittler. Darunter einer, bei dem das Internet Feuer legte, 26 bei denen es KFZ beschädigte und sechs vom Netz gesprühte Graffiti. Ein Mal hantierte das Internet unerlaubt mit radioaktiven Stoffen und sogar ein Mord wurde mit dem Internet begangen, aber wahrscheinlich nicht mit einem WLAN-Kabel...

Wie findet ihr das? Stimmt ab!
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