Jawbone UP, Fitbit Flex und Co: Fitnesstracker im Test

Vier Gewinnt: Fitness-Tracker im Vergleichstest
Vier Gewinnt: Fitness-Tracker im Vergleichstest (© 2014 CURVED )
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CURVED hat für Euch vier Fitness-Tracker im Langzeit-Test mit Herz und Lunge geprüft. Wir sagen Euch nicht nur, was gut und was schlecht an den einzelnen Geräten ist, sondern auch, für wen sich der jeweilige Sensor lohnt.

Egal ob Jawbone Up oder Misfit Shine: Das Grundprinzip ist bei allen vier Fitness-Trackern identisch. Mit ihrem Bewegungssensor versuchen sie, Eure Schritte zu zählen und berechnen daraus mit Hilfe weiterer Daten wie Körpergröße und Gewicht Euren Kalorienverbrauch sowie die am Tag zurückgelegte Strecke.

(© 2024 CURVED )

Dabei kommen sie allerdings zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen, wie unser Besuch auf der CeBIT zeigte. So zählte der Fitbit Flex an einem Tag 16.959 Schritte, der Jawbone Up kam auf 14.925 Schritte, der Misfit Shine registrierte 13.332 Schritte und das Nike+ Fuelband SE bildet mit 12.189 Schritten das Schlusslicht. Daraus ergaben sich jeweils auch sehr unterschiedlich verbrannte Kalorien und zurückgelegte Strecken. Dabei befanden sich alle vier den ganzen Tag lang am gleichen Arm.

Auch wenn die Zahlen deutliche Unterschiede aufweisen, so sammeln die verschiedenen Tracker für sich genommen stimmige Daten. Unterschiede sind neben den Messdaten vor allem beim Tragekomfort, der Stromversorgung und den zugehörigen Apps auszumachen.

Fitbit Flex: Der flexible Tracker

Das Silikonarmband des Fitbit Flex steht in zwei Größen zur Auswahl, die beide dem Tracker beiliegen. Der Tracker selbst ist ein kleiner Dongle, den Ihr in das Armband einlegt. Über den Verschluss mit zwei Steckern und neun Löchern bestimmt Ihr, wie fest der Flex an Eurem Handgelenk sitzt. Mit ein wenig Übung gelingt das Schließen routiniert. Der Tragekomfort ist recht hoch und im Alltag stört das Armband nur wenig.

Ihr müsst den Flex alle fünf bis sieben Tage zum Aufladen aus dem Armband herausnehmen und seinen Akku aufladen. Per E-Mail weist euch der Tracker auf einen niedrigen Batteriestand hin. Zum Aufladen kommt das Fitbit in den mitgelieferten USB-Adapter. Nach Herstellerangaben ist das Gehäuse wasserabweisend und sogar bis zu einer Tiefe von zehn Metern tauchfähig.

Die Synchronisation mit der iOS- und Android-App erfolgt per Bluetooth. Für den PC liegt dem Tracker ein Dongle bei, sodass Ihr die Daten auch an Eurem Smartphone vorbei in Euer Nutzerkonto bei fitbit.com hochladen könnt. Die App bereitet die Messdaten übersichtlich und farblich ansprechend auf. Euer tägliches Gewicht tragt Ihr von Hand ein - außer, Ihr besitzt die WLAN-Waage Aria von Fitbit - und könnt somit auch die zu Euch genommenen Kalorien und die getrunkene Wassermenge aufzeichnen.

Über eine eine LED-Anzeige mit fünf Leuchtdioden informiert Euch das Fitbit Flex, welchen Anteil Eures Tagesziels Ihr bereits erreicht habt. Im Erfolgsfall vibriert das Armband. Durch häufiges Antippen aktiviert und deaktiviert Ihr den Schlafmodus, der neben der Schlafdauer auch aufzuzeichnen versucht, wie oft Ihr aufgewacht oder unruhig gewesen seid. Ihr dürft aber nach dem Aufstehen nicht vergessen, die Überwachung wieder auszuschalten. Im Test hat sich der Schlafmodus teilweise schon durch die Erschütterungen beim Radfahren aktiviert.

Fazit Fitbit Flex

+ Ansprechende App
+ angenehm zu tragen
+ zwei Armbänder mitgeliefert
+ per USB-Dongle auch Synchronisation ohne Smartphone
- Akku über Adapter aufladen
- Schlafüberwachung aktiviert sich gelegentlich von selbst
- Ernährungsplan gibt keine Tipps, sondern zählt Kalorien mit angeschlossener Lebensmitteldatenbank

Der Fitbit Flex steht in sechs Farben zur Auswahl, die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 99,95 Euro.

Jawbone Up: Schmuckes Armband mit Audio-Stecker

Beim Jawbone Up ist der Tracker fest im Armband verbaut, sodass Ihr schon vor dem Kauf eine von drei Größen auswählen müsst. Er lässt sich sehr leicht anlegen, allerdings nicht so fest oder locker ziehen, wie Ihr es gerne hättet. Optisch geht er auch als buntes Schmuckstück durch. Der Tragekomfort ist nicht so hoch wie beim Fitbit Flex. Je nachdem wie passgenau eine der drei Größen an Eurem Handgelenk sitzt, steht das Armband unter Umständen weit über oder sitzt sehr eng.

Größter Nachteil des Jawbone Up ist, dass er seine gesammelten Daten nicht drahtlos synchronisiert - das kann erst der ganz neue Up 24. Zum Auslesen der Messwerte müsst Ihr das Armband abnehmen und mit seinem 3,5-mm-Stecker in die Kopfhörer-Buchse Eures Smartphones stecken, wobei sich das je nach Gehäuseform sehr kompliziert gestaltet. Beim Nexus 4 wollte es im Test nicht passen, obwohl Jawbone angibt, dass das Smartphone mit dem Up kompatibel ist.

Über den Stecker und einen USB-Adapter ladet Ihr auch den Akku des Trackers auf. Im Test hielt dieser etwa sieben bis zehn Tage, wobei die App beim Synchronisieren der Daten den aktuellen Ladestand anzeigt. Um den Schlafmodus zu aktivieren und nach dem Aufstehen wieder auszuschalten, müsst Ihr den Knopf an einem Ende des Armbands gedrückt halten. Mit zwei LED-Symbolen - Sonne und Mond - weist der Jawbone Up auf seinen aktuellen Modus hin.

Die App zeigt Euch zuerst an, wie viel Prozent von Eurem angepeilten Schlaf- und Bewegungspensum Ihr schon erreicht habt. Darunter listet es die gesammelten Daten auf. Klickt Ihr sie an, seht Ihr eine genauere Aufschlüsselung der Messwerte. Bei den Schritten sind dies unter anderem die zurückgelegte Strecke, die aktive Zeit, Ruhephasen sowie die verbrannten Kalorien, wobei die App zwischen Aktiv- und Ruhekalorien unterscheidet. Bei der Schlafüberwachung versucht das Armband zwischen leichtem und Tiefschlaf zu unterscheiden sowie zu merken, wie lange Ihr zum Einschlafen benötigt habt und wie lange Ihr am Morgen wach gelegen habt.

Fazit Jawbone Up

Die fehlende Bluetooth-Unterstützung macht das Synchronisieren der Daten vom Jawbone Up umständlich. Durch die drei starren Größen fällt der Tragekomfort geringer aus als bei den anderen Trackern. Dafür sind die Apps ansprechend gestaltet und bereiten viele Informationen übersichtlich auf.

+ Ansprechende Apps
+ sehr leicht anzulegen
- kein Bluetooth (hat erst der neue Up 24)
- Synchronisation und Akku laden nur über Audio-Stecker

Der Jawbone Up kostet 129,99 Euro (UVP) und steht in vier Farben zur Auswahl.

Misfit Shine: Stylish, flexibel und wasserdicht

Optisch hebt sich der Misfit Shine von den anderen Fitness-Trackern ab. Statt Kunststoff dominiert Metall. Mit seinem eleganten Design passt das Messgerät nicht nur zum Sport-Outfit, sondern auch zu Anzug und Abendkleid. Passend hierzu bietet der Hersteller Misfit Wearables an, neben dem beiliegenden Sportarmband aus Kunststoff und Metallclip auch ein Lederarmband und eine Halskette an, in die Ihr den runden Tracker einlegen könnt. Sogar Socken und T-Shirts mit kleinen Taschen für den Shine stehen zur Auswahl.

Der Shine ist der flachste und vom Gefühl her der leichteste Fitness-Tracker in diesem Vergleichstest. Er stört kaum und über den Tag vergisst man leicht, dass man ihn trägt. Mit seinen zwölf Leuchtdioden zeigt er Euch die Uhrzeit und Euren Fortschritt beim Erreichen des Tagesziels an, wenn Ihr zwei Mal auf ihn tippt. Durch dreimaliges Antippen aktiviert Ihr den Schlafmodus, der am Morgen automatisch erkennt, wann Ihr aufsteht.

Schwachpunkte des Shine sind die Apps. Sie bereiten die per Bluetooth übertragenen Daten mit weniger Farben auf als die Konkurrenz, bieten weniger Funktionen und gehen nicht so tief ins Detail. Vor allem die Android-App, die sich noch im Beta-Stadium befindet, verlangt Nachsicht und hat gelegentlich Aussetzer. So weist sie zum Beispiel anders als die iOS-App noch nicht auf den niedrigen Ladestand der Batterie hin, verfügt noch nicht über eine Facebook-Anbindung und erlaubt noch nicht das Protokollieren Eurer Nahrungsaufnahme.

Statt eines Akkus, den Ihr alle paar Tage aufladen müsstet, hat sich Misfit beim Shine für eine Knopfzelle entschieden. Der Vorteil der Batterie ist, dass Ihr sie nur alle vier bis sechs Monate auswechseln und nicht wie bei den anderen Trackern mehrstündige Messpausen zum Aufladen einlegen müsst.

Fazit Misfit Shine

Der Misfit Shine ist als einziges Gerät im Test wirklich für Langzeit-Tracking geeignet, da er nicht regelmäßig für mehrere Stunden aufgeladen werden muss, sondern Ihr nur alle paar Monate kurz die Batterie auswechselt. Die Schwachstelle sind derzeit noch die Apps, die weniger Komfort bieten als die Programme der Konkurrenz. Trotzdem überzeugt der Shine mit dem höchsten Tragekomfort im Testfeld, sowie einem unauffälligen und hochwertigem Design und viel Zubehör zum Tragen des runden Messgeräts an vielen Körperstellen.

+ sehr hoher Tragekomfort
+ nicht auf das Handgelenk fixiert
+ wasserdicht
+ Knopfzelle zum Austauschen statt Akku
- Android-App noch im Beta-Stadium
- iOS-App mit weniger Funktionen als die Konkurrenz

Der Misfit Shine kostet rund 119 Euro, wobei das Sportarmband und der Magnetclip im Lieferumfang enthalten sind. Lederarmband, Halskette, Socken oder T-Shirts müsst Ihr extra kaufen.

Nike+ Fuelband SE: Für Sportler

Nike erweitert mit dem Fuelband SE seine Community Nike+. In dem sozialen Netzwerk für Sportler warten verschiedene Abzeichen, um Euch zu motivieren. Der Tracker steht in drei verschiedenen Größen zur Auswahl, die Ihr mit zwei unterschiedlich großen Bauteilen noch leicht individualisieren könnt. Trotzdem ist das Armband vergleichsweise klobig und stört im Alltag am meisten. Ich war froh, es nach drei Wochen wieder ablegen zu können, da es zum Beispiel beim Tippen auf der Tastatur das Handgelenk immer leicht nach oben hebt und zu oft an Jacken- oder Pullover-Ärmeln hängen bleibt.

Nike bietet bisher nur eine iOS-App zum drahtlosen Auslesen der Messdaten des Fuelband SE an. Das Programm sieht schick aus und bereitet die Daten ansprechend auf. Für Motivation sorgen Auszeichnungen und der Vergleich mit anderen Sportlern bei Nike+. Android-Nutzer müssen direkt über die Community des Sportartikel-Herstellers gehen und laden Ihre Daten über das beiliegende USB-Adapterkabel und ihren Computer ins Internet. Mit dem Kabel ladet ihr das Fuelband SE auch auf.

Eure Nachtruhe überwacht das Fuelband SE nicht. Dafür hat es das informativste Display im Testfeld. Es zeigt Euch unter anderem die zurückgelegten Schritte, die gewonnenen Stunden in denen Ihr besonders aktiv gewesen seid, die verbrannten Kalorien, die Uhrzeit und die gesammelten Fuel-Punkte an.

Fazit Nike+ Fuelband SE

Das Nike+ Fuelband SE lohnt sich vor allem, wenn Ihr bereits bei Nike+ angemeldet seid und mit dem Tracker vor allem Eure sportlichen Aktivitäten und nicht komplette Tage oder Wochen protokollieren wollt. Für eine komfortable Nutzung empfiehlt sich der Besitz eines iOS-Geräts.

+ große Community
+ schöne Aufbereitung der Daten, Motivation durch Sammeln von Auszeichnungen
+ zeigt viele Informationen direkt auf Display an
- fühlt sich klobig an
- nur App für iOS
- spezielles Lade- und Datenkabel nötig
- kein Schlafmodus

Das Nike+ Fuelband SE ist mit einem Preis von 139 Euro der teuerste Tracker in diesem Vergleichstest und steht in Schwarz mit vier Schmuckfarben zur Auswahl.

Die Messwerte vom 10. März 2014 im Detail

Fitbit Flex:
16.959 Schritte
12,67 Kilometer
3322 Kalorien

Jawbone Up:
14.925 Schritte
9,76 Kilometer
2593 Kalorien, davon 873 aktiv und 1720 passiv

Misfit Shine:
13.332 Schritte
8,2 Kilometer
2989 Kalorien
1399 Punkte

Nike+ Fuelband SE:
12.189 Schritte
1238 Kalorien
4318 Fuel Points

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