Warum das nächste Nexus von Huawei stammen könnte

Huawei P8
Huawei P8 (© 2015 Huawei, CURVED Montage )
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Seit einigen Wochen kursiert das Gerücht, das nächste Nexus-Smartphone könnte erstmalig von Huawei stammen. Nachdem gestern eine Roadmap des chinesischen Herstellers für das laufende Jahr aufgetaucht ist, die diverse interessante Geräte beinhaltet, meldet nun GizmoChina, ein solches Nexus "made by Huawei" sei mit einem 5,7 Zoll großen WQHD-Screen und dem Snapdragon 810 ausgestattet.

Moment mal, Snapdragon 810 statt Kirin und 2.560 mal 1.440 Pixel statt Full HD in einem Smartphone von Huawei? Haben die Chinesen in den vergangenen Jahren nicht mehr oder weniger erfolgreich versucht, ihre Produkte mit eigenen Prozessoren auszurüsten? Und hat nicht CEO Richard Yu erst vor einigen Wochen bei der Präsentation des P8 noch erklärt, mehr als 1080p machen auf einem kompakten Smartphone keinen Sinn, weil das menschliche Auge effektiv keinen Schärfeunterschied erkennen kann?

Richtig — aber das muss nicht heißen, dass die neuesten Meldungen zu einem etwaigen, von Huawei gefertigten Nachfolger des Nexus 6 Humbug sind. Tatsächlich können beide vermeintlichen Paradoxa erklärt werden.

Der Snapdragon wäre Googles Wahl

Auch wenn Googles Hardware nicht annähernd die Verkaufszahlen erreicht, die Samsung oder Apple mit ihren Smartphones regelmäßig einfahren, ist es für viele andere Hersteller weiterhin ein Ritterschlag und eventuell eine guter Marketing-Anschub, ein Nexus-Gerät bauen zu dürfen. Speziell Huawei, das in der westlichen Hemisphäre zu oft noch mit dem Image des asiatischen Billigheimers zu kämpfen hat – das spätestens mit dem P8 überhaupt nicht mehr zutrifft —, könnte ein Nexus-Gerät einen Image-Aufschwung bescheren. Und das wiederum dürfte den Chinesen ein paar Zugeständnisse wert sein.

Beispielsweise den Verzicht auf den eigenen Kirin-Prozessor in einem Huawei-Nexus. Der dürfte Google nämlich nicht potent genug sein und unter Umständen auch nicht so optimal mit Android oder gar im 14 nm-Verfahren gefertigten Snapdragon 820, nicht vor 2016 zu rechnen ist, wäre der 810 also die wahrscheinlichste Wahl für ein Nexus von Huawei – Kirin-Präferenzen der Chinesen hin oder her.

Huawei macht eben nicht nur in FHD-Displays

Zwar stimmt es, dass Richard Yu die oben stehende Aussage zu WQHD-Displays gemacht hat – ich selbst war bei der Vorstellung des P8 in London dabei und kann das bezeugen –, allerdings dürfte ihn frei nach Adenauer sein Geschwätz von gestern nicht mehr interessieren, wenn dann doch ein Huawei-Gerät mit deutlich höherer Auflösung erscheint. Und das müsste noch nicht einmal ein Nexus sein.

Bereits gestern ist eine Roadmap geleakt, die die weiteren Geräte der Chinesen für das laufende Jahr auflistet. Und siehe da: Neben einem Mate 8 mit 6 Zoll großem WQHD-Display finden wir darin auch ein noch für den Mai terminiertes Ascend D8, das mit seinem Metallgehäuse und dem 5,5 Zoll-WQHD-Screen noch ein bisschen besser als das P8 werden könnte (aber wohl nicht für Europa vorgesehen ist). WQHD ist also beileibe kein No-Go für Huawei. Dass Google nach dem Nexus 6 freilich nicht wieder auf 1080p heruntergehen kann und wird, spricht überdies für die 2K-Auflösung des nächsten Nexus.

Wir sehen also: Die gemunkelten Spezifikationen sind nicht abwegig – aber natürlich auch keineswegs bestätigt oder verlässlich. Ursprünglich stammen sie übrigens von einem Analysten, der die Angaben über das chinesische Netzwerk Weibo verbreitet hat. Mehr Details als die zum Chipsatz und der Display-Auflösung verrät er derweil nicht.

Wir müssen also abwarten, welche Informationen uns zum nächsten Nexus-Smartphone in den kommenden Wochen erreichen und welche Spezifikationen sich dann tatsächlich herauskristallisieren. Auf der Google I/O Ende Mai ist damit übrigens noch nicht zu rechnen.

Wie findet ihr das? Stimmt ab!
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