Wird das Silicon Valley ein eigener Bundesstaat?

Der Investor Tim Draper möchte Kalifornien in sechs unabhängige Staaten aufteilen.
Der Investor Tim Draper möchte Kalifornien in sechs unabhängige Staaten aufteilen. (© 2014 Six Californias )

Der einflussreiche Investor Tim Draper will Kalifornien in sechs unabhängige Staaten aufteilen. Für den Vorschlag braucht er mehr als 800.000 Unterschriften. Silicon Valley wäre dann der wohlhabendste Staat der Vereinigten Staaten.

"Six Californias"

"Kalifornien nicht aufzuteilen, wäre ein Verbrechen", lautet Tim Drapers Ansage. Sein Name ist nicht unbekannt im Silicon Valley. Draper stammt aus einer Investorenfamilie und war bis vor kurzem Partner von Draper Fisher Juvertson. Im Herbst vergangenen Jahres zog er sich aus dem Tagesgeschäft zurück, um Jungunternehmer zu fördern und politisch aktiv zu werden. Das Resultat: "Six Californias". Draper reichte die Initiative Ende letzten Jahres ein. Jetzt hat die kalifornische Regierung grünes Licht gegeben: Wenn die Initiatoren bis 14. Juli 807.000 Unterschriften von kalifornischen Bürgern sammeln, landet der Vorschlag im Herbst im Kongress.

"Kalifornien nicht aufzuteilen, wäre ein Verbrechen"

Warum aber sollten Kaliforniens Wirtschaftsregionen in sechs Bundesstaaten aufgesplittet werden? "Wir geben am meisten aus, aber erhalten am wenigsten. Wir investieren viel in Bildung, landen im nationalen Vergleich jedoch nur auf Platz 46", begründet der Aktivist im Interview mit dem Time-Magazin. Die Verwaltung sei ineffizient und die Wirtschaftszweige im Bundesstaat so unterschiedlich, dass alle davon profitieren würden, unabhängig zu sein. Der an Oregon grenzende Teil Kaliforniens würde dem Projekt zufolge "Jefferson" heißen, die Region um Sacramento Nordkalifornien, die Region Silicon Valley würde diesen Titel als Staat offiziell annehmen, das Landesinnere wäre Zentralkalifornien, der Großraum Los Angeles Westkalifornien und die Umgebung von San Diego Südkalifornien.

Regierung kann nicht mit neuen Technologien mithalten

Die Anliegen der vorgeschlagenen Staaten seien vielfältig: "In Westkalifornien wird über Urheberrechte diskutiert, der nördliche Teil findet sich zu wenig repräsentiert. Silicon Valley ist frustriert, weil die Regierung nicht mit den neuen Technologien mithalten kann", analysiert Draper. Kritik, dass er "Six Californias" nur nutze, um sich selbst ins Gespräch zu bringen, weist der Investor von sich. Die Initiative sei ernst gemeint, er hätte schon viele Unterstützer gewonnen.

Genauer betrachtet wirkt der Vorschlag nicht ganz uneigennützig. Geht Drapers Vorschlag sogar im Kongress durch, wäre seine Heimat Silicon Valley gemessen am Pro-Kopf-Einkommen der reichste Staat der USA. Zentralkalifornien hingegen wäre der ärmste. Draper glaubt jedoch, dass auch arme Gegenden von einer Trennung profitieren können. "Wenn diese Regionen ihre eigene Regierung hätten, würden sie vermögender werden", ist sich der "Six Californias"-Initiator sicher.

Offiziell in die Politik gehen will Tim Draper jedoch nicht, wenn es zu einer Bildung von neuen Staaten kommen würde: "Ich will nur einen guten Platz zum Leben."

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