Bowers & Wilkins P7 Wireless im Test: Ohrgasmatron

Bowers & Wilkins P7 Wireless
Bowers & Wilkins P7 Wireless (© 2016 CURVED )
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Wer sich an Gerds Loblied auf die P5 Wireless erinnert, der dürfte sich die Frage stellen: Wie will man das noch besser machen? Dieser Frage muss sich der große Bruder aber gefallen lassen: Ist der P7 Wireless von Bowers & Wilkins besser als sein kabelgebundener Vorgänger? Der Test.

(© 2024 CURVED )

Mit seiner Wireless-Variante kommt der neue P7 von Bowers & Wilkins gerade zur rechten Zeit. Apple hat bei seinen iPhones die Klinke beerdigt, und kabellose Kopfhörer boomen. Im vergangenen Jahr konnte Gerd bereits den P5 Wireless testen und war, das darf man schon sagen, schwer verliebt. Verarbeitung, Klang – alles Oberklasse.

Back in Black

Der P7 war immer noch eine Ecke oberklassiger. Ist der P5 ein perfekter Reisebegleiter, ist sein großer Bruder für Genießer. Für Sound-Enthusiasten. Für Musikliebhaber, die sich abends auf die Couch kuscheln, um ungestört ihrer Sammlung zu lauschen. Denn ungestörter als mit dem kleineren On-Ear ist man beim P7 Wireless allemal. Als Over-Ear umschließt er das Ohr, sitzt fest am Kopf. Weiterer Vorteil: Durch die starke Abschirmung hören auch Büronachbarn oder der Partner zu Hause nichts – egal, wie laut Ihr aufdreht.

Als Material kommt feines, genähtes Leder dort zum Einsatz, wo die Haut in Kontakt mit dem Kopfhörer kommt: an den Ohrmuscheln und am Bügel. Letzterer ist so dick gepolstert, dass der P7 Wireless auch am Hals getragen nicht unangenehm auffällt. Die restlichen Applikationen sind aus verchromten Metall. Beide Bügel lassen sich umfalten. Dann lässt sich der große Kopfhörer auch gut im Rucksack verstauen. Wer seine Investition schützen möchte, hüllt das gute Stück dann noch im mitgelieferten Täschchen ein. Das ist mir mit seinem Steppmuster aber ein wenig zu...tuffig. Aber Geschmäcker sind schließlich verschieden. Die Buttons für Power, Lautstärke sowie der micro-USB-Anschluss sind bei all dem Schwarz kaum zu erkennen, lassen sich aber gut ertasten, wenn man den Kopfhörer auf dem....Kopf trägt.

Klingt noch besser als der P7

So tadellos die Verarbeitung auch ist. Wie klingt er denn nun, der P7 Wireless? Die kurze Antwort: ebenso tadellos. Die lange Antwort: Höhen, Mitten, Tiefen wirken in allen Lautstärken und für alle von uns getesteten Musikrichtung absolut fein abgestimmt. Der Bass ist weitaus wuchtiger als beim P5 Wireless, doch wummert er sich nicht in den Vordergrund.

Im Rahmen des Tests hatte ich die Möglichkeit, auch den kabelgebundenen P5 Probe zu hören. Mein Fazit: Der Wireless klingt nochmal eine Ecke besser. Auch wenn Bowers & Wilkins das nicht kommuniziert, gibt es eine einfache Erklärung. Am Kabel greifen die Kopfhörer auf den D/A-Wandler des Quellgeräts zurück. Egal ob das ein Smartphone, ein Notebook oder ein Hifi-Verstärker ist. Kabellos übernimmt der D/A-Wandler im P7 Wireless den Job. Und der macht einen verdammt guten Job.

Am von B&W angepriesenen aptX-Standard liegt das bei unserem Test nicht. Zum Hintergrund: aptX optimiert die Übertragung von Musik via Bluetooth. Doch die iPhones, aber auch die aktuellen Galaxy-Smartphones unterstützen den Standard gar nicht. Eine Liste kompatibler Smartphone findet Ihr hier.

Läuft und läuft und läuft

Wer das ausprobieren möchte, kann auch den P7 Wireless mit einem Kabel ausstatten. Das liefert Bowers & Wilkins mit für den Fall, dass der Akku zur Neige geht. Denn die Ohrmuscheln lassen sich mit ein wenig mehr Zug als beim P5 Wireless abnehmen. Auf der einen Seite liegt ein Reboot-Knopf versteckt, mit dem sich alle gekoppelten Geräte wieder entkoppeln lassen. Auf der anderen Seite lässt sich das Klinkenkabel einstecken.

Doch das dürfte es nur selten brauchen: Der eingebaute Akku hält laut Hersteller für 17 Stunden Musikgenuss. Umgerechnet für die Alltagsnutzung bedeutet das: Selbst wenn Ihr jeden Tag mehr als eine komplette Stunde Musik hören würdet, reicht eine Ladung für zwei Wochen. So ist es uns im Testzeitraum schlicht nicht gelungen, die 370 mAh große Batterie leerzusaugen.

Während sie ermöglicht, den Kopfhörer kabellos zu tragen, liefert sie aber auch einen nicht unwichtigen Nachteil: Der P7 Wireless ist mit 323 Gramm deutlicher schwerer als der "einfache " P7 mit 289 Gramm.

Fazit: Bestes noch besser gemacht

399 Euro ruft Bowers & Wilkins für den P7 Wireless auf. 50 Euro weniger sind es für den P7 ohne "Wireless". Dieser Aufpreis ist gerechtfertigt angesichts hervorragender Akkuleistung und einem leicht verbesserten Klang. In der Preisklasse konkurriert der Kopfhörer etwa mit den Studio Wireless von Beats. Doch die Konkurrenz besteht letzten Endes nur auf dem Datenblatt. Wer mit einem Bowers & Wilkins liebäugelt, würde sich nie einen Beats aufsetzen. Ein B&W ist immer auch ein Statement. Eines, das verdammt gut klingt.

Falls Ihr Euch fragt, was es mit dem Titel auf sich hat: "Orgasmatron" war das achte Studioalbum der britischen Heavy-Metal-Band Motörhead. "Ohrgasmatron" nennen wir die P7 Wireless, weil sie eine wahre Wonne für die Ohren sind.

Wie findet ihr das? Stimmt ab!
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