DJI Mavic Pro im Test: das ausführliche Hands-on [mit Video]

DJI Mavic Pro
DJI Mavic Pro (© 2016 CURVED )
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65 Stundenkilometer schnell ist die neue Mavic Pro aus dem Hause DJI. Mit an Bord: eine 4K-Kamera mit Mini-Gimbal und faltbare Rotorenarme. Kurzum: Die Drohne passt in jede Tasche und soll atemberaubende Videos drehen können. Wir haben in Lissabon bei bestem Wetter erste Runden mit dem neuen Quadcopter gedreht.

(© 2024 CURVED )

Gleich vorweg: Auf YouTube kursieren schon etliche Videos, auf denen vor allem Bilder aus der Drohne zu sehen sind. In diesem Hands-on geht es vor allem um die Technik, die diesen Quadcopter so einzigartig macht.

Angefangen bei der ungewöhnlichen Bauform: Denn die Mavic Pro lässt sich auf praktische Maße zusammenklappen. Dafür werden die hinteren Rotorenarme eingedreht und danach die vorderen Arme zur Seite geklappt. So handlich passt die Videodrohne fast schon in die Hosentasche. Wirklich cool: Die Rotoren müssen dafür nicht einmal abgenommen werden. Zum Schutz der Kamera könnt Ihr eine Kugel aus Plastik auf den Gimbal stecken, wenn Ihr die Mavic Pro transportiert.

Minimaler Drei-Achsen-Gimbal

Das Besondere an der Mavic Pro ist neben dem Zusammenfalten der superkleine Drei-Achsen-Gimbal der Kamera. Dieser sorgt für ein stabiles Bild, selbst wenn die Drohne ein bisschen wackelt. Die Kamera macht Videoaufnahmen bis zu einer 4K-Auflösung mit 30 Bildern pro Sekunde. Aufgezeichnet werden diese als MOV oder MP4. Fotos schießt der Mavic Pro mit 12 Megapixeln im JPEG- oder DNG RAW-Format.

Die Test-Videos, die wir während des Hands-ons aufgenommen haben, waren scharf und kontrastreich. Selten ist beim Drehen der Drohne in der Luft ein Bildsprung entstanden. Denn der Gimbal hält die Kamera ruhig und stabil. Kurzum: Wir waren mit den Videos und den weichen Kamerafahrten sehr zufrieden.

Simpel zu steuern

Das, was die meisten vielleicht an einer Drohne abschreckt, ist die komplizierte Steuerung. Doch das ist bei der Mavic Pro durchaus einfach und intuitiv. Als Controller kommt eine Art Gamepad zum Einsatz, das von den herkömmlichen Fernbedienungen bei Videospielen inspiriert wurde. Kein Vergleich zum Controller der Phantom, der sogar größer ist als die Mavic-Drohne selbst. Wie Ihr das von RC-Modellen kennt, ist hier der linke Joystick für das Steigen und Sinken sowie für das Drehen des Copters zuständig. Der rechte Joystick gibt die Flugrichtung der Drohne an.

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Der Controller ist sehr kompakt und lässt sich auch ohne Smartphone verwenden. Klinkt Ihr allerdings ein Smartphone ein, könnt Ihr das Livebild der Kameradrohne mitverfolgen. Praktisch, wenn Ihr genau sehen wollt, was Ihr aufnehmt. Das Smartphone wird per Kabel mit dem Controller verbunden. In unserem Fall war das ein Lightning-Anschluss für iPhones. Es gibt aber auch herkömmliche Micro-USB-Kabel. Die Reichweite zwischen Controller und Drohne liegt durch die neue Verbindungstechnik Ocusync bei sieben Kilometern. Aber kommt gar nicht auf die Idee, so weit mit dem Quadcopter zu fliegen. Das ist in Deutschland gar nicht erlaubt.

Auf dem Controller befinden sich Schultertasten für Foto- und Videoaufnahmen. Dahinter ist auf jeder Seite ein Rädchen, das Ihr frei belegen könnt. Zum Beispiel für die Belichtung oder die Steuerung des Gimbals der Kamera. Auf der Rückseite sind zwei weitere Tasten, die Ihr ebenfalls frei belegen könnt. Beispielsweise, dass die Kamera senkrecht nach unten zeigt. Auf der vorderen Seite ist noch ein Button für die Return to Home Funktion.

Die Mavic Pro kann aber auch allein über das Smartphone gesteuert werden. Dafür muss an der gelandeten, ausgeschalteten Drohne ein physischer Schalter (RC oder Wifi) umgelegt werden. Danach könnt Ihr den Copter per Smartphone starten. Auf dem Touchdisplay sind dann zwei Kreise zu sehen, die Joysticks imitieren.

Sehr gute Flugeigenschaften für solch eine kleine Drohne

Bei der Mavic Pro kommt ein System mit mehreren Kameras zum Einsatz, damit der Copter trotz der kleinen Maße stabil in der Luft steht. Zwei sind nach vorne gerichtet und werden für die Berechnungen genutzt, um Hindernisse zu erkennen. Das hat in unserem Hands-on auch sehr gut funktioniert. Ist das Hindernis, beispielsweise ein Baum, etwa 30 Meter entfernt, erkennt der Mavic, dass etwas im Weg ist. Ab 15 Metern berechnet er Ausweichmöglichkeiten. In unserem Test konnten wir kein Gas mehr geben, wenn die Drohne vor sich ein Hindernis gesehen hat. Sie blieb einfach in der Luft stehen. Besser das, als wenn das teure Gadget crasht.

An der Unterseite befinden sich zwei weitere Kameras, die für das Precision-Landing-System verwendet werden. Das wird für eine verbesserte Version der Return-to-Home-Funktion benötigt. Beim Starten zeichnet die Drohne nämlich ein Video von der Umgebung auf, auf der sie ihren Flug beginnt. Soll sie nun wieder landen, navigiert sie sich zuerst per GPS an die ungefähre Position und beginnt dort den Sinkflug. Dann vergleicht sie die aktuelle Umgebung mit dem beim Start aufgezeichneten Video, um den exakten Punkt wiederzufinden. Das hat im Test nahezu perfekt funktioniert. Abweichungen bewegten sich höchstens im Zentimeterbereich.

So viele Sensoren auf kleinstem Raum

Wirklich beeindruckend auf so kleinem Raum: Einige Funktionen, wie der Kompass und das IMU-System (Inertia Measurement Unit), sind doppelt vorhanden. So gerät die Drohne nicht außer Kontrolle, falls eins ausfallen sollte. Für Flüge in Innenräumen kommen zwei Ultraschallsensoren zum Einsatz, die sich ebenfalls an der Unterseite befinden. Dadurch kann die Drohne bis zu zehn Metern Höhe auch zuverlässig ohne GPS-Signal funktionieren. Drinnen gibt es weder GPS- noch die Flying-Home-Funktion.

Für alle Berechnungen (z. B. der Hinderniserkennung) kommen 24 Prozessoren zum Einsatz, damit die Mavic immer weiß, wo sie ist, wo sie herkommt, wie hoch sie fliegt und wie die Umgebung aussieht.

Der verbaute Akku soll laut Herstellerangaben für bis zu 27 Minuten Flugzeit reichen. In unserem Hands-on kamen wir auf rund 20 Minuten, haben aber auch viele Videos aufgenommen und sind ab und zu in den Sport-Modus gewechselt, der etwas mehr Leistung braucht. Der Akku (43 Megawatt) sitzt oben im Körper der Drohne und lässt sich einfach abnehmen. Auf diesem Teil befindet sich auch der Ein/Aus-Knopf und vier LEDs, die den Ladestand der Batterie anzeigen. Den Akku wieder aufzuladen, soll etwa 45-60 Minuten dauern. Extra-Akkus sind für 99 Euro zu haben. Auch eine Ladestation, die gleichzeitig vier Akkus aufladen kann, ist separat erhältlich (Preis noch nicht bekannt).

Fünf verschiedene Flugmodi

Auch verspielte Drohnenflieger kommen mit den verschiedenen Modi auf ihre Kosten. Allem voran steht der Sport-Modus, den Ihr vielleicht schon von der DJI Phantom 4 kennt und der auf dem Controller sogar eine eigene Taste hat, um ihn schnell zu aktivieren. In diesem Modus erreicht die Drohne eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 65 Kilometern pro Stunde. Wir können bestätigen: Damit ist der Quadcopter verdammt schnell.

Im Gegensatz sind im Tripod-Modus bei unter zwei Kilometern pro Stunde präzise Videoaufnahmen möglich. Dieser Modus ist durch die niedrige Geschwindigkeit zum Beispiel auch für Aufnahmen in Innenräumen geeignet.

Bei Active-Track zeichnet Ihr auf dem Smartphone-Livebild der Drohne ein Viereck um den Menschen oder das Objekt, das die Drohne verfolgen soll. Durch einen intelligenten Algorithmus merkt sich die Mavic Pro nicht nur den Umriss der Person, sondern auch die Farben. Das visuelle Tracking ist dadurch präziser als das Tracking per GPS. Ihr könnt wählen, ob die Drohne seitlich neben Euch herfliegen soll (Achtung, dann keine Hindernisserkennung möglich, da die Sensoren an der Front der Mavic sitzen) oder Euch ganz normal hinterherfliegt.

Im Gesture-Modus könnt Ihr Fotos machen, ohne dass Ihr den Controller oder das Smartphone in der Hand haltet. Winkt dafür in die Kamera, damit Euch die Drohne erkennt. Dann könnt Ihr Euch zum Beispiel wie ein V hinstellen um die Active-Track-Funktion zu aktivieren, damit Euch die Mavic Pro folgt. Geht jetzt zu einem Ort, der Euch gefällt und formt mit Daumen und Zeigefinder beider Hände ein Rechteck (das Symbol für den Bildausschnitt). Zieht Ihr jetzt die Arme auseinander beginnt die Drohne zu blinken und schießt dann ein Foto von Euch.

Im Terrain-Modus erkennt die Drohne zum Beispiel, wenn Ihr einen Berg nach oben lauft. Weil sie dann bei der Steigung beim normalen Verfolgen ja irgendwann in den Berg fliegen würde, steigt die Mavic Pro mit Euch mit und hält den Abstand zum Boden, wenn sie Euch hinterherfliegt.

Separat wird demnächst die FPV-Brille (First Person View) DJI Goggles erscheinen. In dieser habt Ihr zwei Bildschirme, die mit 1080p auflösen. Ich bin normalerweise echt empfindlich, was FPV-Fliegen angeht, da mir schnell schwindelig wird. Doch das ist jetzt beim Testen nicht passiert, obwohl mein Pilot verrückte Manöver mit 65 Stundenkilometern geflogen ist. Auf den Brillenbildschirmen sehr Ihr außerdem verschiedene Werte, wie Akkustand, aktuelle Höhe und Geschwindigkeit. Einziges Manko: Die DJI Goggles ist recht groß und sitzt dadurch nicht ganz so bequem auf der Nase. Ihr könnt aber Eure eigene Brille auflassen, wenn Ihr die FPV-Brille aufsetzen möchtet. Wieviel die Goggles kosten, ist noch nicht bekannt.

Vorläufiges Fazit: DJIs Meisterwerk

Inklusive Controller kostet die Mavic Pro 1199 Euro. Im Set mit zwei Zusatzakkus, Ladestation und einer Tasche liegt der Preis bei 1499 Euro. Der Copter lässt sich über die Webseite von DJI bestellen. Die Mavic Pro hat optimale Maße, wenn man seine Kameradrohne problemlos mitnehmen will. Sie ist leicht und zusammengeklappt derzeit in Sachen Kompaktheit am Markt unschlagbar. Die Steuerung ist einfach und super schnell zu lernen, die verschiedenen Flugmodi überzeugen und auch die Video- und Fotoaufnahmen sind kontrastreich und scharf. Wo gibt es also was zu meckern? Bisher haben wir nichts gefunden – außer vielleicht den hohen Preis.

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