Dual-SIM-Smartphones im Test: Was die Dual-Handys unterscheidet

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Dual_Sim Smartphone (© 2019 Getty Images )
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Smartphones mit Dual-SIM waren früher Randerscheinung und Nischenprodukt. Doch die Möglichkeit, zwei SIM-Karten gleichzeitig einlegen zu können, hat sich mittlerweile durchgesetzt – auch bei den  Top-Produkten der beliebtesten Hersteller. Doch zwischen Huawei, Samsung und Apple gibt es auch beim Thema Dual-SIM klare Unterschiede. 

Im Prinzip sind die Vorteile der Dual-Sim bei allen Herstellern die gleichen: Habt ihr ein Smartphone mit Dual-SIM, könnt ihr zwei Handynummern nutzen; zum Beispiel mit Privat- und Geschäftsnummer über ein Gerät telefonieren. Lange üblich, dank Dual-Sim obsolet: zwei Smartphones herumtragen. Auch eure Kontakte könnt ihr so auf die jeweiligen SIM-Karten verteilen und eure WhatsApp-Chats in zwei Kontakte-Pools aufteilen. Für den geschäftlichen Gebrauch gibt es übrigens eine eigens konzipierte App: WhatsApp Business.

Ein Dual-SIM-Smartphone bietet sich auch an, wenn ihr die Vorteile zweier Tarife optimal ausnutzen wollt. Zum Beispiel, wenn einer im Inland die besten Konditionen bietet und ein anderer für Auslandsaufenthalte günstiger ist. Auch wenn ihr Prepaid- und Vertragskonditionen kombinieren wollt, bietet sich ein Dual-Sim-Handy an.

Habt ihr euch für ein Dual-Sim-Smartphone entschieden, habt ihr heute die Qual der Wahl – denn die Funktion ist kein Nischenphänomen mehr. Und selbst das Betriebssystem macht euch keinen Strich mehr durch die Rechnung. Sowohl Handys mit Android als auch iOS könnt ihr mit zwei SIM-Karten ausstatten. Eine Übersicht der besten Dual-SIM-Smartphones findet ihr in unserer CURVED-Topliste. Außerdem gibt es ein paar feine Unterschiede, die ihr bei der Entscheidung berücksichtigen solltet.

Huawei mit kleinen Schwachstellen

Huawei liefert alle seine aktuellen Top-Modelle als Dual-Sim-Smartphones aus: P30 lite, P30 und auch P30 Plus lassen sich mit zwei Sim-Karten nutzen. Jedoch gibt es auch Modelle mit nur einem SIM-Karten-Slot – hier solltet ihr also die Augen offenhalten und näher in der Beschreibung des jeweiligen Smartphones schauen oder den Händler eures Vertrauens fragen. Für Selbermacher: Auf der Verpackung des Smartphones erkennt ihr ein Dual-SIM-Handy an zwei IMEI-Nummern.

Bei Huawei gibt es einen Hybrid-Slot: Das heißt, ihr könnt entweder neben der SIM-Karte eine SD-Karte einlegen oder eben zwei SIM-Karten. Während die kleine und platzsparende Nano-SIM heute Standard ist, setzt Huawei bei den Speicherkarten auf eine Eigenentwicklung: die Nano Memory Card (NM Card). Wer also seinen Speicher erweitern will – anstelle die Vorteile eines Dual-Sim-Smartphones zu nutzen – muss darauf zurückgreifen. Huaweis Speicherkarte ist aber teurer als eine Micro-SD-Karte. Zum Vergleich: Während eine NM Card mit 128 GB etwa 45 bis 50 Euro kostet, müsst ihr für eine Micro-SD-Karte der gleichen Größe nur rund 20 bis 30 Euro hinlegen.

Primäre und sekundäre SIM-Karten

Die SIM-Karten unterscheiden sich beim mobilen Internet, wenn ihr sie als "primär" und "sekundär" definiert. Beim Huawei P30 lite zum Beispiel unterstützt die sekundäre SIM nur bis 4G – die primäre hingegen macht bis zu 4G+ mit, die etwas schnellere LTE-Verbindung. Wer also beispielsweise eine SIM mit günstiger High-Speed-Datenflat mit einer Prepaidkarte zum Telefonieren kombinieren will, sollte für den Datentarif die entsprechende SIM-Karte als primäre bestimmen.

Welche Karte ihr dann in erster Linie nutzen wollt, legt ihr in den Einstellungen fest. Dort richtet ihr eine Rufumleitung auf eine der beiden Nummern ein, oder mit welcher Karte ihr die Datenverbindung nutzen wollt. Auch eure Standard-Telefonnummer stellt ihr dort ein.

Apple macht's beim iPhone digital

Apple hat erst mit dem iPhone XR und XS Max Dual-SIM-Smartphones eingeführt. Jedoch sind Apple zufolge nur in Macau, Hongkong und China (dort aber nur auf dem Festland) die Geräte mit zwei Aussparungen für zwei Nano-SIM-Karten erhältlich.

Dafür setzt der Hersteller hierzulande auf die sogenannte eSIM, die über die genannten hinaus auch für das iPhone XS verfügbar ist. Das heißt: Wer einen Mobilfunktarif abschließt, braucht eigentlich gar keine SIM-Karte mehr – das iPhone läuft mit einer digitalen SIM. Dadurch bleibt zusätzlich Platz für eine herkömmliche Karte und iPhone-Nutzer können auch mit zwei Nummern telefonieren. Das Ganze wird erst ab der Betriebssystem-Version iOS 12.1 unterstützt, die es seit Anfang April gibt. Außerdem muss der Mobilfunkanbieter die Möglichkeit anbieten, eSIM zu nutzen.

Die eSIM aktiviert ihr durch Scannen eines QR-Codes des Anbieters, durch Nutzung der App eures Mobilfunkanbieters oder der manuellen Eingabe eurer Daten in den Einstellungen des Smartphones. Legt ihr dann noch eine Nano-SIM ein, könnt ihr festlegen, mit welcher Nummer ihr was nutzen wollt: Ihr könnt Etiketten für die Tarife wie zum Beispiel "privat" und "beruflich" festlegen und dadurch bestimmen, mit welcher Nummer ihr welchen Kontakt erreichen wollt. Zudem legt ihr fest, welche SIM für die Datenverbindung und welche standardmäßig für Telefonate, SMS, iMessage oder Facetime greifen soll.

Samsungs Hybrid frisst Strom

Ebenso wie Huawei setzt Samsung beim Galaxy S10 auf ein hybrides Dual-SIM-Fach. Sowohl beim S10e, S10 als auch beim S10+ könnt ihr so zwei SIM-Karten auf Kosten einer Speichererweiterung unterbringen. Da jedoch das Gerät mit der geringsten Speicherkapazität schon mit 128 GB Speicher daherkommt, können sparsame Nutzer bedenkenlos die Dual-SIM-Variante nutzen. Im Notfall gibt es ja immer noch zusätzlichen Speicher in der Cloud.

Anders als der chinesische Hersteller setzen die Koreaner nicht auf eine Eigenproduktion beim SD-Slot. Hier könnt ihr problemlos eine herkömmlichen Micro-SD-Karte verwenden, falls ihr das Handy nicht als Dual-SIM-Gerät nutzen wollt. Wie auch bei Huawei passt eine Nano-SIM ins Fach. Übrigens hatte Samsung bis zum Galaxy S9 auf den Zusatz "Duos" gesetzt, um seine Dual-SIM-Handys zu kennzeichnen – der fällt bei den aktuellen Android Handys weg.

Doppelte Erreichbarkeit erhöht Akkuverbrauch

Samsung-Smartphones unterstützen die doppelte Installation zweier Messenger-Apps wie WhatsApp, sodass ihr eure Adressbücher problemlos voneinander abgrenzen könnt. Bei einem Anruf entscheidet ihr selbst, von welcher Nummer aus ihr die Kontaktperson erreichen wollt, beim Versenden von SMS funktioniert das genauso. Beide Nummern sind auf Empfang, ihr müsst also bei der Nutzung keine Rufumleitung oder ähnliches einrichten, um erreichbar zu sein.

Die einzige Herausforderung ist die Organisation: Es kann passieren, dass ihr einem Kontakt aus Versehen von der Nummer aus schreibt, die sie oder er gar nicht hat. Außerdem erhöht die doppelte Erreichbarkeit auch den Akkuverbrauch ein wenig.

Seid ihr auf der Suche nach einem Dual-SIM-Smartphone, wird eure Auswahl also nicht vom Hersteller selbst eingegrenzt. Nur beim iPhone müsst ihr in Erfahrung bringen, ob euer Mobilfunkanbieter die Möglichkeit anbietet, eSIM zu nutzen. Übrigens: Für die Dual-Sim-Funktion braucht ihr nicht zwingend ein neues Smartphone. Es sind auch entsprechende Adapter erhältlich. Wollt ihr mehr darüber wissen, könnt ihr hier weiterlesen.

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