Das Huawei Band 3e im Test: Was kann ein günstiger Fitnesstracker?

Huawei Band 3e
Huawei Band 3e (© 2018 CURVED )
19

Ihr seid auf der Suche nach einem unauffälligen Fitnesstracker, für den ihr nicht tief in die Tasche greifen müsst und der auch mal eine Weile ohne Ladestation durchhält? Dann könnte das Huawei Band 3e, das ihr sogar als Tracker am Schuh tragen könnt, die passende Alternative für euch sein. Was es leistet, klärt unser Test.

Huaweis Band 3e stellt eine abgespeckte Version des Band 3 Pro dar. Das Leichtgewicht von 13,6 Gramm misst nur 3,9 x 1,5 x 1,1 Zentimeter. Der Clou: Der Tracker lässt sich aus dem schwarzen beziehungsweise wahlweise pinken, grünen, grauen oder orangen Silikonarmband drücken, um ihn aufzuladen, was selten vorkommt, oder ihn mit dem mitgelieferten Klipp am Schuh zu befestigen. Das ist mal eine schöne und neue Idee: Sie deutet aber auch gleich darauf hin, was dem 3e-Band fehlt: ein Pulssensor. Dafür liefert es dank sechs-Achsen-Beschleunigungssensor präzise Ergebnisse zur Schrittzahl sowie zum Laufstil. Außerdem schätzt das Wearable auf Basis eurer Größe und Schrittfrequenz zurückgelegte Entfernungen und verbrannten Kalorien.

Extrem lange Akkulaufszeit auf Kosten eines Pulssensors

Stellt sich also die Frage: Verfolgt ihr konkrete Fitnessziele und möchtet zum Beispiel eure Ausdauerleistung verbessern, abnehmen und euren Schlaf möglichst genau überwachen? Dann sollte die Wahl auf ein Wearable mit Herzfrequenzmessung fallen. Nur so kann ermittelt werden, wie viele Kalorien man wirklich verbrennt und auch wie gut die Erholung in der Nacht ist. Tatsächlich kann das 3e als Schlaftracker nicht überzeugen: Es reagiert sehr sensibel auf Bewegungen, dabei habe ich mich nur umgedreht oder bin kurz aufgestanden und habe dann weitergeschlafen. Das Armband trackt trotzdem nur drei bis vier Stunden meines Schlafes, was definitiv nicht hinkommt – sonst würde ich hier sicher nicht putzmunter Testberichte tippen. Aber immerhin verfügt das Armband über einen Wecker.

Kurzum: Die Herzfrequenzmessung fehlt hier, sie birgt aber auch einen nennenswerten Nachteil, da sie üblicherweise extrem viel Akkuleistung frisst – ebenso wie ein verbautes GPS. Huaweis Band 3e verzichtet auf beides und beeindruckt dafür im Test mit einem beachtlichen Durchhaltevermögen von zwei Wochen. Für Laufeinsteiger die ihre Trainingsbelastung überwachen, indem sie auf ihren Körper und die Atmung hören, birgt das Armband den Vorteil, dass es, am Schuh getragen, den Laufstil bewertet. Hier besteht tatsächlich für viele Einsteiger Bedarf, um effizienter oder gelenkschonender zu laufen.

Tracking von Laufen, Schwimmen und Radfahren

Das bedeutet: Wer sich einfach nur zu mehr Bewegung und Sport wie Laufen, Radfahren oder Schwimmen motivieren möchte, ohne viel Geld auszugeben oder Zeit an der Steckdose zu verbringen, für den könnte das Band 3e ein passender Begleiter sein. Verglichen mit dem noch günstigeren Kassenschlager aus China, dem Xiaomi Mi Band 3, das sogar einen Pulssensor mitbringt, trumpft das 3e vor allem dadurch auf, dass es wasserdicht bis 50 Meter ist. Es sollte euere Trainings automatisch erkennen und tracken. Falls nicht, habt ihr die Möglichkeit, die Dauer, Distanz und Tageszeit zu den Aktivitäten Gehen, Laufen draußen oder auf dem Laufband, Radfahren draußen sowie Beckenschwimmen manuell über die kostenlose Huawei-Health-App nachzupflegen. Die ist ähnlich übersichtlich und unaufgeregt wie die App von Xiaomi.

Bewegungserinnerungen und Notifications

Im Alltag überzeugt das schmale Fitnessarmband für Einsteiger durch Tragekomfort und Erinnerungen, regelmäßig mal vom Platz aufzustehen und sich etwas zu bewegen. Über Huawei-Health-App könnt ihr Schritt- und Gewichtsziele definieren und werdet mit Medaillen belohnt, sobald ihr diese erreicht. Die App ist wie der Tracker selbst schlicht und übersichtlich. Sofern das Huawei Band 3e über Bluetooth mit dem Smartphone verbunden ist (Android ab 4.4 und iOS ab 9.0), erscheint lediglich eine Sprechblase auf dem schwarzweißen OLED-Display und der Tracker vibriert bei eingehenden Nachrichten oder Anrufen. Teilweise aber auch etwas penetrant, bis man die Nachricht auf dem Handy gelesen hat. Allerdings bekommt ihr keine App-Benachrichtigungen. Auf nähere Infos oder gar eine Textvorschau auf dem Handgelenk müsst ihr hier ebenfalls verzichten. Dafür könnt ihr mit dem Armband einen Alarm auf dem Telefon auslösen und so euer Handy wiederfinden.

Fazit: Mehr Schrittzähler als alles andere

Unterm Strich ordnen wir das Huawei Band 3e eher als Schrittzähler denn als Fitnessarmband ein. Es unterstützt zwar die Aktivitäten Gehen, Joggen, Radfahren und Schwimmen, allerdings ohne Herzfrequenzmessung: Das könnte gerade für Sporteinsteiger, ältere Personen oder Ambitionierte mit Fitnesszielen von Nachteil sein, da sie ihre Belastung nicht überwachen können. Auch als Schlaftracker fällt das Armband daher leider durch. Wem das egal ist, weil er einfach nur einen soliden Schritt- und Bewegungsmotivator wünscht, der dürfte sich an der beachtlichen Akkulaufzeit von bis zu drei Wochen und dem Spottpreis von 39 Euro freuen. Die Möglichkeit, den Tracker am Schuh zu tragen, könnte zudem die Zielgruppe überzeugen, die ohnehin wenig Wert auf Push-Benachrichtigen mit Textvorschau legt.

Für alle anderen, die nicht auf einen Pulssensor verzichten möchten, könnte in der ganz günstigen Preisklasse Xiaomis Mi Band 3 für 30 Euro eine Alternative sein oder aber ihr schaut euch den großen Bruder, das Huawei Band 3 Pro für 99 Euro an: Der Testbericht dazu folgt demnächst.

Wie findet ihr das? Stimmt ab!
Weitere Artikel zum Thema