Nokia 7 Plus im Test: Wenn das Google Pixel zu teuer ist

Nokia 7 Plus
Nokia 7 Plus (© 2018 CURVED )
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Aktuelles Android und ein schickes Design: Mit diesen beiden Punkten will HMD Global, das Unternehmen hinter den Nokia-Smartphones beim Nokia 7 Plus punkten. Ob auch der Preis und die Leistung stimmen, verrät der im Test.

Nokia 8 Sirocco war für jeden etwas dabei. Das Nokia 7 Plus liegt genau zwischen beiden Geräten. Es ist nicht so simpel gestrickt, wie das Nokia 1, aber auch nicht so stark ausgestattet und veredelt wie das Sirocco.

Wie fühlt sich das Nokia 7 Plus an?

Auch wenn es mit HMDs Top-Gerät nicht Schritt halten kann, verstecken muss man das Nokia 7 Plus unterwegs sicher nicht. Im Gegenteil: Beim Gehäuse hat das Design-Team ganze Arbeit geleistet. Es besteht aus mit Keramik überzogenem Aluminium und ist richtig gut verarbeitet. Der Knaller sind aber die Farben. Unser Testgerät kommt in Schwarz mit kupferfarbendem Rahmen. Auf der Rückseite sind außerdem die Dualkamera, der Fingerabdrucksensor und das Nokia-Logo hervorgehoben. Ob diese Version nun schickere ist oder die weißkupferne, das muss jeder für sich entscheiden. Beide sind auf jeden Fall Hingucker. Jetzt fehlt nur noch ein Schutz gegen das Eindringen von Wasser und Staub.

Das sechs Zoll messende LC-Display ist vielleicht etwas zu groß geraten. Klar, der Trend geht zu immer größer werdenden Bildschirmen. Beim Nokia 7 Plus fällt es allerdings schwer, alle Ecken mit einer Hand zu erreichen. Und: Auch wenn der Bildschirm im bei Smartphones modernen 2:1-Verhältnis kommt, komplett randlos ist das Nokia 7 Plus nicht. In der Preisklasse um die 400 Euro kann man dem Unternehmen daraus aber keinen Strick drehen.

Das Problem mit dem Seitenverhältnis ist ohnehin ein anderes: Videos stehen auf YouTube, Netflix und Co. in den meisten Fällen im Format 16:9 zur Verfügung. Zwar könnt ihr das Bild bis zu Rändern aufziehen, dann gehen euch aber Details verloren. An der Qualität des Displays gibt es dagegen wenig zu bemängeln: Die Auflösung liegt bei 2160 x 1080 Bildpunkten. Auch draußen scheint der Bildschirm hell genug, damit man Inhalte erkennt.

Stimmt die Leistung des Nokia 7 Plus?

Im Inneren des Smartphones taktet kein aktueller Top-Prozessor – auch den kann man für das Geld nur bei den allerwenigsten Herstellern erwarten. Eine Krücke ist das Nokia 7 Plus aber auch nicht. Der verbaute Snapdragon 660 sorgt für einwand- und ruckelfrei Bedienung aus. Auch Top-Games wie "Asphalt 8: Airborne" oder "PUBG Mobile" lassen sich ohne Probleme auf dem Smartphone zocken. Letzteres zwar nur in den mittleren Qualitäts-Einstellungen, dafür aber ohne Probleme.

Damit ihr trotz langer "Battle Royale"- und YouTube-Sessions noch guter über den Tag kommt, verbaut der Hersteller einen Akku mit 3800 mAh. Wer nur gelegentlich ein Spiel wagt und das Smartphones sonst auch nur moderat nutzt, kommt auf bis zu zwei Tage Laufzeit.

Nokia 7 Plus
Das 2:1-Display des Nokia 7 Plus ist nicht randlos. (© 2018 CURVED )

Macht das Nokia 7 Plus gute Fotos?

Für die Dualkamera arbeitet HMD Global mit dem deutschen Unternehmen Zeiss zusammen. Das erinnert nicht von ungefähr an alte Nokia-Lumia-Zeiten. Auch die Windows-Smartphones kamen mit Zeiss-Schriftzug auf den Markt und gehörten früher zu den besseren Foto-Smartphones. Auch das Nokia 7 Plus muss sich für seine Preisklasse nicht verstecken. Die Kamera liefert lebensechte Farben und viele Details. Darüber hinaus bietet die Kamera-App noch einige Spielereien.

So könnt ihr die beiden Objektive auf der Rückseite auch benutzen, um Bokeh-Fotos mit unscharfem Hintergrund aufzunehmen. Erfreulich: Probleme mit unscharfen Details in Gesichtern, etwa Haare, gibt es dabei nicht. Anders sieht es bei der Frontkamera aus. Auch die bittet einen Bokeh-Modus an, verfügt aber nur über ein Objektiv. Hier wurden die Haare oft nicht gut erkannt. Außerdem bietet die Dualkamera einen zweifachen Zoom, bei dem aber minimales Rauschen zu erkennen ist. In Kombination mit der Frontkamera könnt ihr auch zwei Bilder gleichzeitig auf nehmen.

Was muss ich noch wissen?

Das Nokia 7 Plus gehört zum "Android One"-Programm. Das heißt, dass der Hersteller Googles Betriebssystem nahezu unverändert auf dem Smartphone installiert. Daraus ergeben sich für euch gleich mehrere Vorteile: Neben den Google-Apps gibt es keine Anwendungen von Drittherstellern, die zum Start unnötig Speicherplatz belegen.

Außerdem steht euch unendlich viel Cloud-Speicher in Google Fotos zur Verfügung, auch wenn ihr die Dateien in voller Größer hochladet. Davon profitieren sonst eigentlich nur Käufer eines Google Pixel. Und das beste zum Schluss: Der Hersteller verpflichtet sich, mindestens zwei Jahre lang Updates auf das Gerät zu bringen. Neben den aktuellen Sicherheits-Updates beinhaltet das auch Aktualisierungen des Betriebssystems. Im Klartext: Das Smartphone kommt nicht nur mit dem aktuellen Android 8.1 Oreo, ihr bekommt auch die Updates auf Android P und Android Q.

Der Vollständigkeit halber nochmal hier die kompletten Specs:

  • 6 Zoll großes LC-Display (2160 x 1080)
  • Qualcomm Snapdragon 660-Prozessor
  • 4 GB RAM und 64 GB interner Speicher (per microSD-Karte erweiterbar)
  • Akku mit 3800 mAh
  • Frontkamera mit 16 Megapixeln
  • Daulkamera mit (12 Megapixel, f/1.75, 13 Megapixel f/2.6)
  • USB-C-Anschluss
  • Android 8.1 Oreo
  • Farben: Schwarz-Kupfer, Weiß-Kupfer

Fazit: Ein kleines großes Pixel

Die große Frage zum Schluss: Rechtfertigt das Nokia 7 Plus die Ausgabe von 399 Euro? Allein von der Leistung, dem Design und der Kamera her nicht. Das gibt es so einzeln bei anderen Herstellern auch günstiger. Nimmt man aber alles zusammen und addiert dann noch die garantierten Betriebssystem-Updates, verwandelt sich das Nokia 7 Plus plötzlich in eine Light-Variante von Googles Top-Smartphone, dem Pixel 2 XL. Das kostet neu 939 Euro und ist damit fast doppelt so teuer. Interessiert ihr euch für das Gerät, wollt so viel Geld aber nicht ausgeben, solltet ihr euch das Nokia 7 Plus definitiv ansehen.

Das Nokia 7 Plus ist ab sofort im Handel erhältlich.

(© 2024 CURVED )

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