XMG Walker im Test: der Virtual-Reality-Rucksack im Hands-on [mit Video]

XMG Walker, VR, HTC Vive
XMG Walker, VR, HTC Vive (© 2016 CURVED )

In diesem Abenteuerrucksack steckt ein kompletter PC: Mit dem Schenker XMG Walker tragen wir alles auf dem Rücken, was wir für eine Reise in die virtuelle Realität brauchen.

(© 2024 CURVED )

Mit der VR-Brille HTC Vive könnt Ihr Euch eigentlich gut im Raum bewegen – wenn da nicht das Kabel wäre, das mit dem PC verbunden ist. Um diese Stolperfalle zu eliminieren, bringt Schenker den weltersten Rucksack-Computer auf den Markt. Konkurrenten, wie u.a. MSI, HP oder Zotac, hatten auf der Computex ähnliche Ideen vorgestellt, die bisher aber keinen Weg in den Handel gefunden haben.

Technische Ausstattung

In den Taschen des XMG Walker steckt aktuelle Notebook-Technik: Neben Intels i7 6700HQ (Skylake, vier Kerne mit je 2,6-3,5GHz) kommt Nvidias GTX 1070 zum Einsatz. 16 Gigabyte Arbeitsspeicher und eine 250GB SSD runden das Paket ab. RAM und Festplatte können ausgetauscht und erweitert werden, sodass bis zu 32 GB Arbeitsspeicher und zwei Terabyte Speicher möglich sind.

Durch vorhandene Anschlüsse für Monitor und Peripherie könnt Ihr den Rucksack auch als ganz normalen Computer am Schreibtisch nutzen. Ihr findet hier drei USB-3.0-Anschlüsse, zwei Mal USB 2.0, einen USB Port Typ C, ein Mal HDMI 2.0, einen DisplayPort 1.3 und einen Gigabit Ethernet Port.

Dem XMG Walker liegen insgesamt vier Akkus mit einer Kapazität von je 99,36Wh bei, von denen für den Betrieb immer zwei benötigt werden. Ein Akku-Paar soll für 40-60 Minuten im VR-Betrieb halten. Damit Ihr nahtlos weiterspielen könnt, lassen sich die Akkus im laufenden Betrieb per Hotswap austauschen. Vollständig wieder aufgeladen sollen sie schon nach 90 Minuten sein.

Spielgefühl mit dem Rucksack-PC

Wenn ich ehrlich bin, hat mich das Kabel beim Spielen mit der HTC Vive auch ziemlich genervt, deshalb fand ich die Idee der Rucksack-Computer sehr spannend. Dass man sich jetzt freier bewegen kann, ist auch auf jeden Fall ein Vorteil. Ich denke während des Spiels nicht einmal darüber nach, ob ich mich verheddere oder irgendwo aufpassen muss. Das zieht mich noch mehr in die andere Dimension hinein. Das Gewicht von 3,8 Kilogramm stört auch nach 30 Minuten kaum. Durch die Polsterung am Rücken sitzt der Kasten außerdem bequem.

Warm wird einem nur durch das Zocken und Bewegen in der virtuellen Realität. Über den Computer spürt Ihr die Abwärme nur, wenn Ihr die Arme eng an die Seite presst. Aber da wir bei VR-Spielen hauptsächlich mit den Armen in der Luft herumfuchteln, wird das wohl eher selten vorkommen. Während unseres Hands-ons konnte ich "Holopoint" zocken – ein VR-Spiel, bei dem wir mit Pfeil und Bogen auf Würfel schießen, die dann explodieren und etwas zurückschleudern, dem wir ausweichen. Es hat so viel Spaß gemacht, dass ich eigentlich nicht aufhören wollte.

Warum nicht einfach kabellos?

Während die bulgarische Firma Quark VR mit HTC kooperiert, um einen Wireless Transmitter zu entwickeln, damit das Übertragungskabel zwischen Vive-Brille und PC wegfällt, sagt Schenker, dass das keinen Sinn macht. Die wenn auch kleinen Verzögerungen bei der Übertragung würden stören und können zu Kopfschmerzen und Unwohlsein führen. Benötigt werden konstante 7Gbit/s Bandbreite. Das sei mit aktuellen Funktechniken nicht dauerhaft möglich. Kommt Kompression zum Einsatz, hat der Spieler eine schlechtere Bildqualität.

XMG Walker, VR, HTC Vive
XMG Walker: Die Kabel sind so am Rucksack befestigt, damit sie beim Spielen nicht stören (© 2016 CURVED )

Preise und Verfügbarkeit

Ab sofort kann der XMG Walker online gekauft werden. Der Rucksack-PC kostet mit der oben beschrieben technischen Ausstattung stolze 4799 Euro – die VR-Brille ist nicht inklusive. Die HTC Vive gibt es derzeit für 899 Euro.

Vorläufiges Fazit: toll, aber teuer

Wer sich eine VR-Brille anschaffen möchte und sowieso noch einen neuen Computer braucht, um die benötigte Leistung abzurufen, sollte sich überlegen, ob er nicht gleich in diesen Backpack investiert. Bei dieser Art zu spielen wäre das durchaus sinnvoll. Plus Brille liegt der Preis allerdings bei knapp 5700 Euro.

Spannend könnte es werden, wenn der Rucksack mit HTC Vive kommerziell zum Einsatz kommt. Stellt Euch vor, Ihr könnt wie jetzt zum Lasertag oder Paintball mit ein paar Freunden bald zum "VR-Ball" gehen. In einer großen Halle bewegt Ihr Euch alle zusammen in derselben virtuellen Realität und tretet in Matches gegeneinander an. Das wird hoffentlich bald möglich – zumindest arbeiten verschiedene Firmen an Möglichkeiten, den Trackingbereich für die Brille enorm auszubauen.

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