Soundboks im Test: das akkubetriebene 119-Dezibel-Festival-Monster

Soundboks
Soundboks (© 2016 CURVED )
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"These go to eleven!" Dieses legendäre Zitat stammt aus der eben so legendären Rock-Doku-Komödie "This is Spinal Tap", in der der Protagonist stolz auf seinen Verstärker zeigt, der sich nicht - wie sonst üblich - "nur" bis 10 aufdrehen lässt. Sondern bis 11, also "one louder". Auch die Soundboks will "einen lauter" sein als die Konkurrenz. Wie gut sich der lauteste, akkubetriebene Lautsprecher der Welt schlägt, erfahrt Ihr im Test.

(© 2024 CURVED )

Dass es ein solches Ungetüm überhaupt gibt, ist einer erfolgreichen Kickstarter-Kampagne zu verdanken. Rund 800.000 Dollar sammelten die Macher ein für einen Lautsprecher, der nicht nur laut, sondern auch über die Maßen robust sein sollte. Das ist dem Team auch gelungen: Die Konstruktion aus Sperrholz und Metallrahmen sowie -gitter erinnert an PA-Lautsprecher, die auf Konzerten zum Einsatz kommen. Durch die dicken Metallkugeln an den Ecken ist gewährleistet, dass der Korpus nie den Boden komplett berührt.

Der Look: cool

An den Seiten der rund 14,5 Kilogramm schweren Box sind zwei Tragegriffe montiert. Auf der rechten Seite befindet sich ein Einschub für den Riesenakku, der eher einer Autobatterie ähnelt. Auf der linken Seite befindet sich das wichtigste Element, der Lautstärkeregler, der Powerschalter sowie ein Klinkenstecker - falls Ihr den Lautsprecher nicht via Bluetooth 3.0 mit Musik vom Smartphone versorgen wollt.

Dass unser Testgerät mit Dellen und Kratzern übersät war, mindert den optischen Eindruck nicht. Im Gegenteil: Dieser "used look" passt wunderbar zum Einsatzgebiet der Soundboks. Denn so viel vorweg: Wenn Ihr Eure Grillparty auf dem heimischen Balkon beschallen wollt: Dafür ist das Gerät zu groß und zu laut. Oder wozu braucht man einen Lautsprecher, der "bis 11" geht, wenn man ihn nur bei minimaler Lautstärke befeuern kann. Für die wenigen von Euch, die eventuell einen Pool besitzen: Für eine Party am heimischen Gewässer ist die Soundboks schon besser geeignet - zumal sie gegen Regenschauer und Spritzwasser geschützt ist. Ihr volles Potenzial entfaltet sie aber erst, wenn sie maximal laut sein kann. Der Hersteller spricht hier etwa von "einem Rave mit mehr als hundert Personen". Dann soll die Box auch krachlaute 119 Dezibel erreichen. Zum Vergleich: Im Bereich von 120 Dezibel liegen Düsenflugzeuge und Explosionen.

Der Klang: laut

Und so haben wir die Soundboks für unseren Test explodieren lassen - nur soundtechnisch, versteht sich. Schon nach kurzer Zeit schlossen die Nachbarn ihre Fenster. Dabei hatten wir den Lautsprecher noch nicht einmal voll aufgedreht. Tönen die zwei Tieftöner (96 db), die zwei Hochtöner (98 db) zusammen mit den vier 42W-Digitalverstärkern am Limit, dann sollte man sich ähnlich angesichts einer drohenden Explosion verhalten - und wegrennen. Die Soundboks klingt aus der Entfernung am besten. Dafür ist sie auch gedacht. Als Festival-Speaker, der etwas aushalten soll und gegen andere Lautstärkequellen anbrüllen muss. In dieser Disziplin macht dem Ungetüm so schnell keiner etwas vor. Auch die Laufzeit geht in Ordnung: 16 Stunden sind es laut Herstellerangaben bei 119 db, 60 Stunden bei 110 db und bis zu 200 Stunden bei 104 db. Bitte verzeiht uns, wenn wir im Test nicht 16 Stunden lang Musik bei 119 db gehört haben. Aber das kann man in der Stadt keinem zumuten.

Nur aber zur nicht unwichtigen Frage bei einem Lautsprecher: Wie klingt es denn? Nun, Hifi-Sound kann man nicht erwarten. Im Test konnte uns der Bass nicht recht überzeugen. Da kommen andere tiefer. Mitten können mitunter etwas schwammig klingen. Am wohlsten fühlt sich die Soundboks bei Musik mit elektronischer Musik. Ich behaupte mal: Wenn man das Gerät auf einem Elektro-Festival mit einer guten Playlist auf voller Lautstärke bespielt, dürfte das recht schnell den Hauptacts auf der Bühne Konkurrenz machen. Rockfans hingegen dürften bei der Soundboks am wenigsten auf ihre Kosten kommen.

Fazit

Apropos Kosten: 699 Dollar ruft der Hersteller auf. Die erste Charge ging bereits an die Kickstarter-Backer raus, die zweite Warteliste ist nahezu gefüllt. Lohnt sich der Kauf? Wer mit seinen Freunden auf Festivals richtig Gas geben will, wird seine helle Freude an der robusten, superlauten Soundboks haben. Für nahezu alle anderen Einsatzbereiche eines Lautsprechers ist die Box aber eigentlich schon überdimensioniert.

Wie findet ihr das? Stimmt ab!
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