Sphero Sprk+ im Test: Diese Kugel macht Kinder zu Programmierern

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sphero SPRK Roboter 07 (© 2016 CURVED )
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Von wegen Spielzeug: Der Sphero Sprk+ soll es Kindern einfacher machen, das Programmieren zu erlernen. Wie gut das klappt, haben wir getestet.

Der blau leuchtende Ball rollt nach links, bleibt abrupt stehen, wechselt die Farbe in Rot, dreht sich um 90 Grad und setzt sich wieder in Bewegung, umkurvt ein Tischbein und bleibt ruckartig stehen, bevor er die Prozedur von vorne beginnt. Von außen sieht das bestimmt nach Chaos außen. Mich aber macht es stolz. Denn die kleine Turnübung des Sphero Sprk+ habe ich programmiert.

Die meisten von Euch kennen die Firma Sphero wahrscheinlich eher als Spielzeughersteller. Neben einem gleichnamigen Roboter und dem Ollie gehört auch der ferngesteuerte "Star Wars"-Droide BB-08 zum Programm. Sie alle lassen sich per Smartphone fernsteuern. Außerdem gibt es einige Spiele-Anwendungen, wie zum Beispiel eine Golf-App im App Store und im Google Play Store. Der Sprk+ ist da ganz anders. Natürlich könnt Ihr auch diese Kugel mit dem Smartphone steuern. Wenn Ihr nur das wollt, solltet Ihr aber lieber zum einfachen Sphero greifen.

Kein Roboter für Spielkinder

Der Sprk+ unterstützt nämlich die vorhandenen Spiele nicht. Stattdessen sollt Ihr über die "Lightning Lab"-App lernen, die durchsichtige Kugel zu programmieren. Dazu müsst Ihr Euch erstmal in der App anmelden. Hier könnt Ihr auswählen, ob Ihr Schüler oder Lehrer sein wollt. Der einzige Unterschied: Während Schüler Aufgaben nur lösen können, können Lehrer anderen Aufgaben zuteilen. Wollt Ihr den Sphero in der Freizeit benutzen, spielt es keine Rolle, in welcher Funktion Ihr Euch anmeldet.

Habt Ihr Euren Account über die Sphero-Webseite aktiviert, könnt Ihr direkt loslegen. Entweder erstellt Ihr unter dem Reiter Programme direkt selbst ein Programm, in dem Ihr auf das Pluszeichen tippt. Über die Reiter “Sphero” und “Gemeinschaft” könnt Ihr alternativ Programme auf Eurem Sprk+ laufen lassen, die das Unternehmen oder die Community erstellt und mit der Öffentlichkeit geteilt haben. Für Anfänger empfiehlt es sich aber, mit den Basics zu starten. Das sind kleine Arbeitsaufträge, die Ihr Schrittweise erledigen müsst.

Die Sache hat allerdings ein paar Haken. Zum einen ist zwar die App selbst auf Deutsch gehalten, die Arbeitsanweisungen in den Tutorials sind aber auf Englisch. Zum zweiten überprüft die App Euren Fortschritt nicht. Ihr hakt einfach selbstständig ab, ob Ihr mit einem Arbeitsschritt fertig seid. So seid Ihr Euch selbst gegenüber zur Ehrlichkeit verpflichtet, weil der nachfolgende Schritt auf dem vorherigen aufsetzt.

Hohes Lern-Potenzial

Zum Glück sind die ersten Schritte für Englischkenner aber recht simpel gehalten. Ihr lernt die Bewegungsgrundlagen von Sprk+, wie Ihr Schleifen richtig setzt und was ein "If Clause" ist. Der Roboter kann mit 150 Aktionen programmiert werden. Zwischen einer einfachen "Zwei Sekunden geradeaus rollen"-Aktion und einer komplizierten Schleife mit mehreren "Wenn, dann"-Anweisungen ist alles drin.

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Schade: Der Sprk+ ist nicht mit den Spiele-Apps von Sphero kompatibel. (© 2016 CURVED )

Nach und nach lernt Ihr alle Varianten kennen, um eigene kleine Programme zu schreiben. Die könnt Ihr dann über die App mit anderen Nutzern teilen. Damit es Euch nicht zu langweilig wird, legt Sphero noch "Maze Tape" bei. Im Prinzip ist das herkömmliches Klebeband mit aufgedruckten Maßeinheiten. Der Gedanke dahinter: Ein Labyrinth auf den Boden kleben und den Roboter so programmieren, dass er es maßgenau durchfährt. Ganz schön fordernd.

Damit der Sphero bei den ersten Versuchen keinen Schaden nimmt, ist die durchsichtige Außenhülle des Roboters gegen Kratzer geschützt. Der Sprk+ selbst ist stoßfest, darf also auch gern mal gegen ein Hindernis fahren. Außerdem ist das Gehäuse wasserdicht. Einem Abenteuer im Nassen steht damit auch nichts mehr im Wege. Ist der Akku einmal leer, geht es auf die mitgelieferte induktive Ladestation. Solange der Roboter lädt, leuchtet sie blau. Das sieht futuristisch aus und passt als Deko-Element auf jeden Nerd-Schreibtisch.

Fazit: nichts für zwischendurch

Der Sphero Sprk+ ist kein Gerät, mit dem man sich mal eben zwischen Playstation-Session und Netflix-Binge-Watching beschäftigt. Wer das volle Potenzial ausschöpfen und wirklich etwas lernen möchte, muss sich schon konzentriert damit auseinandersetzen und Willens sein, viel mit dem Roboter herumzuspielen. Andernfalls lohnen sich die rund 130 Euro Anschaffungspreis nicht. Spielkinder sollten den Sprk+ dagegen meiden und lieber ein Auge auf den Sphero BB-8 in der Special Edition werfen.

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