Diebstahlschutz fürs Android-Smartphone: Darum ist Cerberus ein Muss!

Cerberus
Cerberus (© 2017 CURVED )
13

Wem schon mal das Smartphone gestohlen wurde, der weiß wie groß der Ärger dann ist. Nicht nur, dass man sich ein neues, teures Gerät zulegen muss. Auch die Daten sind verschwunden, wenn man kein Backup angelegt hat. Oder doch? Eine Möglichkeit das Smartphone vielleicht wiederzufinden, ist Cerberus.

In dem Kurzfilm "Find my Phone" könnt Ihr Cerberus in Aktion sehen. Der Niederländer Anthony van der Meer hat sich ein mit diesem Dienst präpariertes Android-Smartphone stehlen lassen und den Weg des Handys und des Diebes dokumentiert.

  • In "Find my Phone" spielt ein gestohlenes Smartphone die Hauptrolle

Was ist Cerberus?

Cerberus ist ein Anti-Diebstahl Programm. Es bietet Euch viele Funktionen, um das Smartphone auch aus der Ferne, also zum Beispiel über den Internet-Browser, zu bedienen bzw. zu überwachen. Ihr könnt dadurch Informationen bekommen, ohne dass Ihr das Smartphone in Euren Händen haltet. Dazu gehören zum Beispiel Standorte, SMS und Anruflisten. Außerdem könnt Ihr Fotos, Videos und Sound aufnehmen und Euch per E-Mail zuschicken lassen.

Cerberus installieren und einrichten

Der einfachste Weg, um Cerberus auf Eurem Android-Smartphone zu installieren, ist das herunterladen der App aus dem Google Play Store. Alternativ könnt Ihr diese von der offiziellen Webseite downloaden.

Um die Software benutzen zu können, müsst Ihr viele Berechtigungen zulassen – klar, Ihr wollt das Smartphone schließlich fernsteuern. Ihr müsst also folgenden Zugriff erlauben: Standort, Audio, Telefonanrufe tätigen/verwalten, Kontakte, SMS senden/abrufen, Fotos/Medien/Dateien sowie Bilder und Videos aufnehmen. Darüber hinaus wird empfohlen, dass die Batterieoptimierung deaktiviert wird. Das könnt Ihr hier machen: "Einstellungen" | "Akku" | Optionsmenü oben rechts (drei Punkte) | "Akku-Leistungsoptimierung" | "Nicht optimiert" auf "Alle Apps ändern" | Cerberus suchen und anklicken | "Nicht optimieren" auswählen. Außerdem möchte die App Systemeinstellungen ändern dürfen.

Im nächsten Schritt wird das Benutzerkonto angelegt. Ihr überlegt Euch einen Benutzernamen und ein Passwort und gebt die E-Mail-Adresse an, über die Ihr die Benachrichtigungen von Eurem Smartphone erhalten wollt. Dazu zählen zum Beispiel Fotos, die vom (potenziellen) Dieb gemacht werden, wenn der Code zum Bildschirmentsperren falsch eingegeben wird. Nachdem Ihr die Allgemeinen Geschäftsbedingungen gelesen habt, könnt Ihr das Konto anlegen und die App starten.

Auch wenn Cerberus theoretisch eine Überwachungssoftware sein kann, sollte sie nicht als Möglichkeit missbraucht werden, um jemanden auszuspionieren. Das bestätigt Ihr auch mit der Annahme der AGB. Cerberus wurde entwickelt, um verlorene oder gestohlene Smartphones wiederzufinden.

App richtig benutzen

Ihr habt zwei Möglichkeiten, wie Ihr mit Cerberus Euer Smartphone aus der Ferne steuern könnt.

1. Wenn das gestohlene Gerät mit dem Internet verbunden ist, könnt Ihr Euch von einem Computer aus bei Cerberus einloggen und über die Weboberfläche Befehle schicken.

2. Ihr könnt die Befehle auch als SMS von einem anderen Handy aus an das gestohlene Gerät senden.

Außerdem gibt es die automatischen Benachrichtigungen, wenn etwas passiert. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn der Dieb eine andere SIM-Karte einsetzt. In dem Moment bekommt Ihr dann eine E-Mail, die Euch darüber informiert. Oder Ihr bekommt eine Mail mit dem Foto, das durch Falscheingabe des Bildschirm-Entsperrcodes mit der Frontkamera gemacht wurde. Weitere Regeln könnt Ihr selbstständig definieren.

Einige Funktionen, wie zum Beispiel das Sperren und Entsperren oder das Löschen des Geräts sind nur möglich, wenn Ihr die Geräteadministration aktiviert. Das könnt Ihr im nächsten Schritt machen und Euch auch anschauen, was die App dadurch für Funktionen erhält.

Unter dem Menüpunkt "Automatische Foto-Aufnahme" könnt Ihr die Regelung des heimlichen Fotoschießens detailliert einstellen. Soll sich die Displayfarbe ändern, wenn die Kamera auslöst? Soll sofort ein Bild gemacht werden, wenn der Entsperrcode falsch eingegeben wird oder erst ab dem zweiten oder dritten Mal? Außerdem könnt Ihr die Fotofunktion auslösen, wenn Benachrichtigungen oder ein Alarm, den Ihr aus der Ferne über Cerberus aktiviert, weggewischt werden.

Über den Punkt "SIM-Kontrolle" könnt Ihr bis zu drei Handynummern eintragen, die eine Nachricht bekommen, wenn eine nicht autorisierte SIM-Karte in das Smartphone eingesetzt wird. Darin enthalten sind nach Wahl die Geräteposition und eine Info über die SIM-Karte. Standardmäßig werden diese Benachrichtigungen auch per E-Mail zugestellt.

Eigene Regeln für Benachrichtigungen

Je nachdem, was Ihr erreichen möchtet, könnt Ihr eigene Regeln für die automatischen Benachrichtigungen erstellen. Diese werden nach dem Schema Ereignis, Bedingung und Aktion zusammengestellt. Das Ereignis kann zum Beispiel das Einschalten des Geräts sein, die Liste der Möglichkeiten ist aber lang (Screenshots). Als Bedingung könnt Ihr zum Beispiel bestimmte Wochentage nehmen und die Aktion könnte das Senden des Standorts oder das Sperren des Smartphones bedeuten.

Möchtet Ihr, dass bestimmte Voraussetzungen die Kamera auslösen, habt Ihr die Wahl, welche Kamera (Front oder Rückseite) das Bild machen und ob der Blitz ausgelöst werden soll.

Umfangreiche Funktionen

Loggt Ihr Euch bei Cerberus über die Weboberfläche ein, seht Ihr als erstes eine große Google Maps Karte mit dem zuletzt bekannten Standort des Smartphones. Links daneben sehr Ihr ein Menü, über das Ihr verschiedene Befehle auswählen und an das Smartphone schicken könnt. Rechts neben der Karte sehr Ihr die Liste aller Befehle, die Ihr in dieser Sitzung schon gesendet habt. In der Übersicht seht Ihr sogar, ob das Smartphone gerade am Stromkabel hängt, ob es per WLAN verbunden ist und wann es zuletzt gesehen wurde.

Cerberus
Cerberus: In der Mitte sehen wir eine Karte mit den letzten GPS-Positionen, rechts eine Liste an Befehlen, die wir schon geschickt haben, links das Menü zum Auswählen der Befehle (© 2017 CURVED )

Die spannendste Funktion ist das sehr genaue Tracking des Geräts per GPS.  Beim ersten Start ging der Treffer zwar völlig daneben, denn Cerberus dachte wir befinden uns in Göttingen, doch beim zweiten Start hatte er meine Adresse perfekt eingegrenzt. Schalte ich am Handy aber den GPS-Dienst aus, kann ich es auch nicht mehr tracken. Es sei denn das Smartphone wurde gerootet. Dann kann ich per Fernsteuerung über den Systemzugriff den GPS-Dienst jederzeit einfach wieder anschalten und das Smartphone verfolgen.

Einige andere Funktionen sind ebenfalls nur möglich, wenn Ihr Root-Rechte auf dem Smartphone habt. Dazu zählt das erzwungene Neustarten des Geräts, das Ein- und Ausschalten des WLAN-Hotspots, das Starten der Bildschirmaufnahme oder das Auslösen eines Screenshots. Ihr könnt sogar das App-Icon von Cerberus verstecken – müsst dazu allerdings das Gerät neustarten und dafür braucht Ihr Root-Rechte, wenn Ihr das per Fernzugriff macht. Auch den völligen Deinstallationsschutz, also dass die App selbst dann installiert und funktionstüchtig bleibt, wenn jemand das Smartphone auf Werkseinstellungen zurücksetzt, gibt es nur auf gerooteten Geräten.

Wem das etwas zu heikel ist, der profitiert dennoch von einer Reihe Funktionen. Aus der Ferne könnt Ihr mit Cerberus auf Eurem Smartphone folgende Befehle verwenden:

  • Das Handy jemanden anrufen lassen und die Freisprechfunktion aktivieren
  • Eine Liste aller installierten Apps anzeigen
  • Apps starten
  • Bluetooth ein- und ausschalten
  • SMS senden und lesen
  • Anrufliste auslesen
  • Cerberus App-Einstellungen ändern
  • Foto, Video oder Ton aufnehmen
  • Ein nervendes Alarmsignal auslösen
  • Eine Nachricht auf dem Bildschirm anzeigen
  • Den Bildschirm mit einem PIN sperren
  • Das Smartphone entsperren
  • Geräteinformationen abrufen (IP-Adresse, Name des verbundenen WLAN-Netzwerks, Netzbetreiber der SIM-Karte, Handynummer)

Hier ein Beispiel: Ihr möchtet dem Dieb eine Nachricht übermitteln. Dann stellt Ihr in der Weboberfläche "Bildschirmnachricht anzeigen" ein und aktiviert "Sprechen". Je nachdem, was Ihr dann in das Feld schreibt, wird diese Nachricht sofort auf dem Smartphone angezeigt und von einer Roboterstimme vorgelesen.

Mehrere Geräte kontrollieren

Mit einem Cerberus-Konto könnt Ihr mehrere Geräte verbinden und überwachen. Doch kostenlos ist die Software nicht. Ihr habt beim Anlegen des Kontos sechs Tage Zeit, um Cerberus umfangreich auszuprobieren. Danach muss über den Google Play Store eine Lizenz gekauft werden. Je nachdem, wie viele Geräte Ihr verbinden wollt, kostet diese 5-43 Euro im Jahr.

Ceberus
Ceberus Lizenzgebühren (© 2017 CURVED )
Wie findet ihr das? Stimmt ab!
Weitere Artikel zum Thema