Daten unter Android und iOS verschlüsseln und Apps verstecken: So geht's

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Wir haben persönliche Informationen über uns und unsere Freunde gespeichert, Massen privater Fotos und Videos dort abgelegt. Diese gilt es zu schützen - vor allem vor den Blicken Anderer.

Trivial, aber effektiv: Zu allererst solltet Ihr bei Eurem Smartphone die Bildschirmsperre aktivieren. Ob das jetzt Fingerabdruck, Muster, PIN oder Passwort ist, bleibt Euch überlassen. So können Fremde erstmal nicht direkt etwas mit dem Handy anfangen, wenn sie es in die Hand nehmen. Ausgelesen werden können die Daten unter Umständen immer noch. Was dann hilft, ist eine Verschlüsselung.

Daten auf dem Smartphone verschlüsseln

Einige Android-Smartphones sind von Hause aus seit Android 5 verschlüsselt. Wenn das bei Euch nicht der Fall ist, könnt Ihr das über die Einstellungen unter "Sicherheit" und "Telefon verschlüsseln" nachholen. Nach einiger Wartezeit (kann je nach Typ und Größe auch eine Stunde dauern) ist der Speicher nur noch mit Passwort lesbar. Allerdings macht dieser Vorgang das Handy insgesamt langsamer, zum Beispiel wenn Ihr auf Eure riesige Bildergalerie zugreifen wollt. Das macht sich bei den Flagschiffen der großen Hersteller mit viel Arbeitsspeicher nicht so stark bemerkbar wie etwa bei den günstigen Mittelklasse-Handys.

iPhones sind ebenfalls schon beim Kauf verschlüsselt. Allerdings werden Eure iTunes-Backups nicht standardmäßig verschlüsselt. Dafür müsst Ihr erst eine Option aktivieren. Apple erklärt hier, wie das geht.

Apps vor Blicken schützen

Vielleicht kennt Ihr das auch: Wir entsperren unser Smartphone für einen Freund, der "mal schnell was im Netz gucken" will, weil der eigene Akku leer ist. Damit geben wir all unsere privaten Daten in die Hände eines anderen, der theoretisch Nachrichten lesen und Fotos ansehen kann. Vielleicht habt Ihr aber auch einfach nur einen neugierigen, eifersüchtigen Partner, der Euch auf die Nerven geht. Vielleicht möchtet Ihr auch nicht, dass Eure Freunde wissen, dass Ihr heimlich "Clash of Clans" spielt. Oder Eure Kinder sollen von bestimmten Inhalten auf Eurem Telefon oder Tablet lieber nichts wissen. Für diese Situationen könnt Ihr Apps auch einfach auf dem Smartphone verstecken oder mit einem Passwort schützen.

Apps mit Passwortschutz

Auf Android-Smartphones gibt es mit HexLock eine sehr praktische Lösung. In dieser App habt Ihr mehrere Profile, wie zum Beispiel Arbeit, Privat, Party oder Eltern. Hier könnt Ihr jeweils unterschiedliche Apps entweder per PIN, Muster oder Fingerabdruck sperren. Die Icons sind zwar weiterhin zu sehen, aber um sie zu öffnen, wird die jeweilige Entsperrmethode verlangt. Außerdem bietet die App einen Medientresor, der Eure Fotos privat hält. Die Werbeeinblendungen der kostenlosen App können für etwa einen Dollar abgeschaltet werden.

Geht es Euch vor allem um das Sperren der Messenger, braucht Ihr dennoch eine extra App, denn die Chat-Apps haben keine integrierte Funktion, um sie vor neugierigen Blicken per Passwort zu schützen. Da gibt es zum Beispiel AppLock für Android, das die populären Apps wie WhatsApp, Gmail und Facebook bei Bedarf mit einer PIN schützt.

Unter iOS gibt es die Lösung etwa für WhatsApp, zum Beispiel mit Code for WhatsApp. Um andere Apps per Passwort zu sichern gibt es im App Store für normale iPhones und iPads keine vernünftige Lösung. Allerdings könnt Ihr den "geführten Zugriff" aktivieren unter Allgemein | Bedienungshilfen und zum Beispiel einen Code festlegen. Anschließend ruft Ihr eine App auf und drückt dreimal die Hometaste. Anschließend könnt Ihr das Gerät aus der Hand geben. Ohne den Code kann die Person die Anwendung nicht mehr verlassen.

Apps verstecken

Nutzt Ihr einen alternativen Launcher für Euer Android-Smartphone, ist es damit je nach Version möglich, Apps komplett auszublenden. Das geht zum Beispiel mit dem Apex Launcher oder dem Nova Launcher. Den Menü-Punkt findet Ihr in den Einstellungen der Launcher-App. Bei einigen Diensten ist das Feature allerdings nur in der kostenpflichtigen Variante nutzbar. Möchtet Ihr lediglich einschränken, welche Dienste Eure Kinder benutzen dürfen, reicht vielleicht auch die Erstellung eines zweiten Profils. Diese Möglichkeit ist seit Android 5 im Betriebssystem vorhanden.

Einige wenige Apps könnt Ihr beim iPhone direkt über das Betriebssystem verstecken. Dann taucht das Icon weder auf dem Homescreen noch in der Suche auf. Das Menü findet Ihr unter Einstellungen | Allgemein| Einschränkungen. Allerdings gilt das nur für die Standard-Systemapps, wie Safari, Kamera, Podcasts sowie die Funktionen, Apps zu installieren und zu löschen oder In-App-Käufe zu tätigen.

Geheime Ordner, unsichtbare Kontakte

Unter Android gibt es zahlreiche Apps, die Eure Fotos und andere Dateien in einem zweiten Ordner schützen. Dazu zählt zum Beispiel Hide Files Andrognito. Alle enthaltenen Daten werden außerdem automatisch verschlüsselt. Auch um einzelne Kontakte zu verstecken, gibt es Möglichkeiten. Zum Beispiel mit Private SMS & Call. Hier entsteht ein geheimer Ort, den Ihr auch nur über einen kryptischen Code wie "##355768" über das Anruf-Menü starten könnt, wenn Ihr das App-Icon versteckt. Hier legt Ihr Eure geheimen Kontakte an und die SMS sowie die Anrufliste zu diesen Kontakten bleiben in dem geheimen Bereich geschützt.

Mit iOS-Geräten bekommt Ihr zum Beispiel mit der App Finger weg die Möglichkeit, einen geheimen Ordner zu erstellen, der auch per TouchID-Fingerabdruck gesichert werden kann. Dort könnt Ihr alle Fotos ablegen, die sonst keiner sehen soll. Auch Notizen oder Bilder, die Ihr aus dem Internet ladet, sind dort vor Blicken geschützt. Der integrierte Kontaktmanager blendet sogar geheime Kontakte im Adressbuch aus. Auch dabei: ein privater Browser mit eigener Chronik, sodass niemand die besuchten Webseiten sehen kann. Sollte jemand versuchen, Euren geheimen Ordner zu öffnen und ein falsches Passwort eingeben, wird ein Foto mit der Frontkamera gemacht und zusammen mit Zeit und GPS-Position gespeichert.

Parallele Identität anlegen

Bei Android-Smartphones habt Ihr die Möglichkeit, eine Art zweite Oberfläche anzulegen, zu der Ihr wechseln könnt. Heißt: Ein zweiter Bereich mit geklonten Apps. So könnt Ihr Arbeit und Privates trennen und zum Beispiel im privaten Bereich mit eurem persönlichen Facebook- oder WhatsApp-Profil angemeldet sein und im Arbeitsbereich mit den geschäftlichen Profilen. Die Apps laufen dabei parallel. Den Wechsel zwischen dem einem und dem anderen System könnt Ihr sogar mit einem Passwort schützen. Apps lassen sich auch verstecken, sodass Ihr sie nur in einer Oberfläche sehen könnt. Das geht zum Beispiel mit Parallel Space.

  • Coolpad Max im Hands-on: das Smartphone mit Fremdgeh-Feature

Wollt Ihr aber eine komplette zweite Identität, also ein unabhängiges komplettes System mit eigenem Benutzer, könnt Ihr auf Smartphones zurückgreifen, die dieses Feature von Haus aus bieten. Das ist zum Beispiel das Coolpad Max oder Xiaomi-Geräte mit MIUI 8 und Second Space. Bei Samsung-Smartphones ist eine Lösung über den hauseigenen Dienst Knox möglich.

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