Gratis-WLAN im Café, an der Uni: So surft ihr sicher und anonym im Hotspot

Junger Mann mit Smartphone im Café
public wifi, Cafe (© 2018 Shutterstock / GaudiLab )

Ob im Burger-Restaurant, in der Uni-Bibliothek, im Hotel oder im Bahnhof, kostenloses öffentliches Internet ist unglaublich praktisch, weil es das oftmals knappe mobile Datenvolumen nicht belastet. Aber auch wenn der Café Latte bei der amerikanischen Kaffeehauskette besser schmeckt als zu Hause, das WLAN ist in der Regel nicht so sicher wie daheim. Wir haben die ultimativen Tipps zusammengestellt, damit ihr sicher im öffentlichen Hotspot surfen könnt.

Öffentliches Internet über sogenannte Hotspots ist schon allein deswegen weniger sicher als euer privates Netzwerk, da ihr nicht wisst, wer es eingerichtet hat oder wer sich sonst noch in dem Netz aufhält. Nach sicherheitsrelevanten Gesichtspunkten sollte man seinen mobilen Browser am besten komplett vom öffentliches Netz fern halten. Da das aber kaum umzusetzen ist, sollte man Smartphone, Tablet und Computer unterwegs im WLAN mit ein paar cleveren Kniffen schützen.

Mit unseren Tipps seid ihr mit eurem Browser auch im öffentlichen Netz sicher unterwegs - mit Smartphone, Tablet oder Laptop.

1. Namen des Netzwerks checken

Sicher surfen im Hotspot ist eigentlich unmöglich, denn kein öffentliches WLAN ist wirklich safe. Zwar darf man davon ausgehen, dass die beliebte amerikanische Kaffeehauskette nicht darauf aus ist, eure Daten auszulesen,  aber auch Datendiebe können mit wenig Aufwand im öffentlichen Raum einen Hotspot anbieten, um auf einfache Weise Daten abzugreifen.

Also Vorsicht, egal wo ihr seid: Netzwerke wie “Free Wi-Fi” oder “Free Hotspot” klingen zwar einladend, vergewissert euch aber stets, wer hier Zugang zum Netz anbietet. Checkt jedes Mal, ob ihr auch das richtige Netz an der Angel habt, ehe ihr lossurft. Haltet Ausschau, ob der Name des Netzes irgendwo im Café oder der öffentlichen Bibliothek aushängt, bevor ihr euren Browser startet. Im Zweifelsfall hilft das Personal sicherlich gerne weiter.

Drei Mädchen mit Laptop auf Stufen sitzend
Auch an der Uni gilt: Augen auf beim Surfen im öffentlichen WLAN (© 2018 Shutterstock / GaudiLab )

2. Freigaben deaktivieren

Wenn ihr mit eurem Windows-Laptop unterwegs seid, stellt sicher, dass ihr die Dateifreigabe deaktiviert.Ihr findet diese Option in der Systemsteuerung > Netzwerk und Freigabecenter > Erweiterte Freigabeeinstellungen. Wahlweise könnt Ihr die Internet-Verbindung als öffentliches Netzwerk einrichten, dann setzt Windows einige vorkonfigurierte Restriktionen. Das Gerät ist dann für andere Teilnehmer im Netzwerk nicht sichtbar,  zudem findet kein Datenaustausch statt.

Die Einstellung ist unter Windows 10 etwas versteckt: Klickt in den Einstellungen auf Netzwerk und Internet, markiert Sie in der linken Spalte "Status" und geht dann rechts auf Verbindungseigenschaften ändern und schalten Sie die Option "Dieser PC soll gefunden werden" aus,  um ein öffentliches Netzwerk zu konfigurieren. Auch die Windows-Firewall (oder eine Alternative) solltet ihr immer einschalten, wenn ihr euch mit einem öffentlichen Netzwerk verbindet(Systemsteuerung > Windows Firewall).

Auf dem Macbook öffnet Ihr die Systemeinstellungen und wählt Sicherheit um die Firewall zu aktivieren. Unter Freigabe deaktiviert die Dateifreigabe und Airdrop. Wählt hierfür die Option Ich bin sichtbar für: Niemand. Auf mobilen Geräten deaktiviert ihr AirDrop im Kontrollzentrum.

3. Automatische Verbindung zu offenen WLANs unterbinden

Natürlich ist es bequem, wenn sich euer Smartphone ohne großes Brimborium automatisch im WLAN einloggt. Und zu Hause ist sicheres Internet in der Regel ja auch kein Problem. Wenn ihr das automatische Verbinden allerdings unterwegs aktiviert habt, klinkt sich euer Gerät auch in jedes verfügbare, öffentliche WLAN ein.

Dieser Komfort geht auf Kosten der Sicherheit: Denn wenn beispielsweise euer Email-Programm so konfiguriert ist, dass es automatisch Daten abruft, sobald ein WLAN erreichbar ist, sendet es eure Zugangsdaten unverschlüsselt über unbekannte Hotspots. Gegenmaßnahme: Wer das WLAN unterwegs komplett ausschaltet, ist auf der sicheren Seite.

Mann mit Smartphone am Flughafen
Ob Flughafen, Café oder Bibliothek, wer in öffentlichen Hotspots surft, muss einige Sicherheitsmaßnahmen treffen. (© 2018 Shutterstock / Lina Mo )

4. HTTPS statt HTTP einsetzen

Auch wenn immer mehr Webseiten inzwischen auf die verschlüsselte Datenübertragung setzen, gibt es immer noch viele unverschlüsselte Online-­Angebote, die per HTTP, das Hypertext Transfer Protocol, Informationen senden. Da die Informationen dann im Klartext ausgetauscht werden, kann quasi jeder, der die Leitung anzapft "mitlesen". Daher solltet ihr Euch auf keinen Fall von einem öffentlichen WLAN aus auf einer Webseite mit Benutzernamen und Kennwort über HTTP anmelden.

Der sichere Standard, mit dem alle Daten verschlüsselt gesendet werden, heisst HTTPS ("Hypertext Transfer Protocol Secure"). Die sichere Verbindung erkennt Ihr an einer entsprechenden URL, die mit HTTPS beginnt. Um Euch zu schützen, zeigt Google Chrome beispielsweise an, wenn die angewählte Website eine unverschlüsselte HTTP-Verbindung statt einer verschlüsselten HTTPS-Verbindung nutzt. Eine Möglichkeit, den Browser eures Laptops zu zwingen, nur HTTPS-Seiten anzusteuern ist das Browser-Addon HTTPS Everywhere - verfügbar für Chrome, Firefox und Opera.

5. VPN verwenden, sicher und anonym surfen

Die sicherste Lösung, um sorglos in öffentlichen Gratis­-WLANs zu surfen ist das Virtual Private Network, kurz VPN. Der Vorteil: Die über diesen sogenannten VPN­-Tunnel gesendeten Daten werden verschlüsselt über den Server eines VPN­-Anbieters gesendet. Damit wird es für einen Hacker schwieriger, eure Daten abzufangen.

Gleichzeitig surft ihr nicht über die eigene IP-Adresse, sondern über die IP-Adresse des Anbieters. Eure eigene IP-Adresse wir quasi unsichtbar und ihr seid anonym unterwegs. Da die Daten verschlüsselt über das Internet versendet werden, ist die VPN-Verbindung nicht nur populär, wenn ihr sicher surfen wollt, sondern auch, wenn es um Anonymität geht. VPN-Software gibt es für Laptops, iOS und Android, als kostenpflichtige wie auch als kostenlose Variante.

Businesswoman surft und telefoniert in der Hotellobby
Wer dienstlich viel unterwegs ist, kommt meist nicht drumrum, in öffentlichen Hotspots zu surfen. (© 2018 Shutterstock / GaudiLab )

Die Sache hat dennoch einen Haken: Wenn eure Daten über den VPN-Server des Anbieters fließen, können sie dort protokolliert oder sogar manipuliert werden. Besonders Dienste aus China sind mit Vorsicht zu genießen, da sie gerne von der autoritären Regierung überwacht werden. Daher solltet ihr einen vertrauenswürdigen Anbieter wählen wie beispielsweise Noch mehr Tipps zum Thema anonym surfen und den Tor-Browser haben wir in einem Extra-Artikel zusammengestellt. 

6. Vergesst das Netzwerk

Sobald ihr Eure Surfsession im Internet beendet, löscht am besten auch das Netzwerk aus Eurem Gerät. So verhindert ihr, dass sich Telefon oder Tablet automatisch wieder mit dem Netzwerk verbinden, wenn ihr mal wieder in Reichweite seid. Unter Windows könnt ihr das Kontrollkästchen "Automatisch verbinden" neben dem Netzwerknamen deaktivieren. Auf dem Mac navigiert ihr in den Systemeinstellungen, zu “Netzwerk” und im Abschnitt Netzwerk zu “Weitere Optionen”. Dort deaktiviert ihr das Kontrollkästchen "Alle Netzwerke merken, mit denen dieser Computer  verbunden war". Auf iOS-Smartphones und Tablets tippt ihr unter "Einstellungen" im Bereich "WLAN". auf das blaue "i"-Icon neben dem WLAN-Eintrag, und auf "Dieses Netzwerk ignorieren". Und unter Android wählt ihr im WLAN-Menü die entsprechende Verbindung an und klickt auf "Entfernen".

Fazit

Es gibt noch eine Reihe weiterer Sicherheitsmaßnahmen, die allerdings mehr Fachwissen erfordern, wie beispielsweise  die Einrichtung eines Proxys. Unsere Tipp-Sammlung ist daher keineswegs allumfassend, sondern eine schnelle Checkliste , die ihr bei einer Verbindung zu einem öffentlichen Netz beachten solltet. Aber bedenkt: Je mehr öffentliche Netzwerke ihr nutzt, desto wahrscheinlicher ist es, dass ihr an eines geratet, das mit euren Daten weniger sorgfältig umgeht, als es sollte.

Wie findet ihr das? Stimmt ab!
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