Mit Handy bezahlen: So funktioniert Mobile Payment

Nun könnt ihr auch in Deutschland mit Apple Pay bezahlen
Nun könnt ihr auch in Deutschland mit Apple Pay bezahlen (© 2018 Apple )

Der kontaktlose Bezahlvorgang an der Kasse ist schon seit einigen Jahren möglich. Dies funktioniert aber nicht nur mit der regulären Girocard, sondern auch mit dem Smartphone. Wir zeigen euch, welche Anbieter es für Mobile Payment gibt und verraten, welche Anforderungen diese stellen.

Inhaltsverzeichnis

    Kontaktlos mit dem Smartphone bezahlen: Vorabinformationen

    Das braucht euer Handy: NFC

    Damit ihr ohne Bargeld kontaktlos bezahlen könnt, muss euer Smartphone einen "Near Field Communication"-Chip (NFC) besitzen. Dieser ist heutzutage in nahezu jedem modernen Smartphone verbaut und muss gegebenenfalls nur in den Einstellungen aktiviert werden. Wie der Name andeutet, dient diese Technik dazu, dass euer Handy mit dem Kassenterminal kommunizieren kann.

    Mobile Payment NFC Logo
    Anhand dieses Symbols erkennt ihr, ob ihr mobil bezahlen könnt (© 2020 NFC Mobile )

    Mittlerweile sind alle großen Einkaufsketten, Geschäfte und Tankstellen mit der NFC-Technologie ausgestattet. Ob ihr am Kassenterminal kontaktlos mit dem Smartphone zahlen könnt, erkennt ihr an dem NFC-Wellensymbol oder den Logos anderer Dienste für das mobile Bezahlen wie Apple Pay, Google Pay und Co.

    Sicherheit: PIN, Gesichtserkennung und Fingerabdrucksensor

    Beim Bezahlen mit dem Smartphone müsst ihr euch authentifizieren etwa per PIN-Eingabe, via Fingerabdruck oder mithilfe der Gesichtserkennung. Dieser Schritt ist notwendig, um euer Erspartes vor dem Zugriff Unbefugter zu schützen. Haltet ihr eure Bankkarte an das Lesegerät, müsst ihr schließlich ebenfalls eine PIN eingeben oder mit einer Unterschrift beweisen, dass ihr die Kontoinhaber seid.

    Je nachdem, welche App ihr zum Bezahlen nutzt, unterscheidet sich die Art und Weise, wie ihr euch authentifizieren müsst. Apple Pay besteht zum Beispiel während des Bezahlvorgangs auf eine Prüfung durch Face ID oder Touch ID, je nach iPhone-Modell. Sollte die Software euer Gesicht oder euren Fingerabdruck nicht erkennen, müsst ihr eine PIN eingeben. Bei Google Pay braucht ihr hingegen lediglich das Smartphone zu entsperren – so wie ihr es selbst eingerichtet habt –, um die Abbuchung zu initiieren.

    Habt ihr euch ausgewiesen, wird der Betrag automatisch von eurem hinterlegten Konto abgebucht. Der Bezahlvorgang ist somit erfolgreich abgeschlossen. Doch welche Dienste stehen euch in Deutschland zur Verfügung? Wir haben für euch recherchiert.

    Apple Pay: Bezahlen mit dem iPhone

    Wer ein iPhone der sechsten Generation oder höher besitzt, kann mit seinem Smartphone kontaktlos an einem entsprechenden Lesegerät bezahlen. Die App dafür ist auf allen Geräten vorinstalliert, sodass ihr sie nur noch einrichten müsst. Dafür öffnet ihr die "Wallet"-App und fügt die Daten eurer Bankkarte hinzu.

    Mittlerweile unterstützen 45 Banken oder Kreditkarten-Institutionen die Möglichkeit, Apple Pay zu nutzen. Ob eures dabei ist, seht ihr auf der Support-Seite von Apple. Die bekanntesten Banken, wie etwa die Commerzbank, die Deutsche Bank oder die Sparkasse unterstützen den Service auf jeden Fall.

    Google Pay: Für Android-User

    Google Pay wurde kurz vor Apple Pay in Deutschland veröffentlicht. Auf den meisten Android-Smartphones müsst ihr die App zum mobilen Bezahlen aus dem Google Play Store herunterladen. Öffnet ihr sie dann zum ersten Mal, werdet ihr aufgefordert, eure Kreditkarte hinzuzufügen. Das geht manuell oder mit einem Foto der Karte.

    (© 2024 CURVED )

    Aus Sicherheitsgründen wird die Identität nach der Eingabe erst einmal überprüft. Dies erfolgt über eure Bank. Hier findet ihr mehr Informationen zur Einrichtung von Google Pay.

    Das kontaktlose Bezahlen mit dem Android-Smartphone funktioniert wie mit dem iPhone. Am Lesegerät des Kassenterminals erkennt ihr am NFC- oder "G Pay"-Symbol, ob ihr dort mit eurem Handy bezahlen könnt. Für die Zahlung muss nicht einmal die App geöffnet sein: Einfach das entsperrte Smartphone an das Gerät halten und ihr bekommt die Bestätigung auf eurem Display zu sehen.

      32 Banken und Institutionen unterstützen mittlerweile das Google-Pay-System. Außerdem könnt ihr Google Pay auch mit eurem PayPal-Konto nutzen. Denn dort ist euer Bankkonto bereits verknüpft und die Identität bestätigt.

      Samsung Pay: Die Alternative

      Seit Ende Oktober 2020 könnt ihr offiziell über Samsung Pay mit eurem Samsung-Handy oder mit der Smartwatch an deutschen Kassen bezahlen. Der Clou gegenüber Apple Pay & Co.: Ihr müsst hier keine Kreditkarte besitzen oder ein PayPal-Konto anlegen. Es reicht, wenn ihr ein normales Bankkonto mit einer deutschen IBAN euer Eigen nennt.

      Dieses wird mit der Samsung-Pay-App verknüpft, welche ihr entweder im Galaxy Store oder im Google Play Store herunterladet.

      Danach verknüpft ihr euer Bankkonto mit der Samsung-Pay-App. Über die sogenannte "Solarisbank" findet dann ein Identifikationsverfahren statt, das weder eine Videoidentifikation noch einen Besuch bei eurer Filiale voraussetzt. Die Solarisbank ist hierbei der Partner von Samsung und entsprechend der Kreditgeber. Dieser bucht dann eure Einkäufe von eurem Konto ab.

      Unterstützt werden alle Samsung-Geräte ab der Galaxy-S8- und der Note-8-Serie. Für die Modelle der Galaxy-A-Reihe ab 2018 sowie das XCover Pro steht der Dienst ebenfalls zur Verfügung.

      Der Bezahlvorgang verläuft dann wie bei den anderen Systemen: Haltet euer Smartphone an ein entsprechendes Lesegerät mit NFC-Symbol oder Visa-Kartensymbol, dann öffnet sich die App automatisch. Anschließend müsst ihr die Abbuchung mit eurer PIN, via Gesichtserkennung oder per Fingerabdruck autorisieren. Stimmt alles, erscheint eine Bestätigung auf dem Handy-Display.

      Hausbank, Netto, Lidl und Payback

      Sparkasse, Volksbank und Co.

      Neben Google, Apple und Samsung gibt es noch andere Institutionen, welche Mobile Payment anbieten. Viele deutsche Banken haben eigene Apps entwickelt, mit denen ihr schon seit einiger Zeit kontaktlos bezahlen könnt. Dazu gehören die Sparkasse oder auch die Volksbanken und Raiffeisenbanken.

      Apple Pay Sparkasse
      Die Sparkassen unterstützen nicht nur Apple Pay (Bild), sondern haben auch eine eigene Lösung (© 2020 Sparkasse Bremen )

      Die Einrichtung der Bezahlmethode in der Hausbank-App ist aber oft ein wenig komplizierter als bei Google, Apple oder Samsung. Neben der Haupt-App müsst ihr nämlich unter anderem noch eine Sicherheits-App zur Erzeugung von Push-TANs installieren. Da der Vorgang sich stets ein wenig unterscheidet, erkundigt ihr euch am besten direkt bei eurer Bank, ob Mobile Payment zur Verfügung steht und wie ihr diese Bezahlmethode auf eurem Smartphone einrichten könnt.

      Mobiles Bezahlen mit Payback

      Eine weitere Option für mobiles Bezahlen bietet Payback an. Das Besondere hierbei ist: Ihr könnt hier bei jedem Bezahlvorgang automatisch Payback-Punkte sammeln, die ihr dann gegen Prämien eintauschen könnt. Um den Dienst nutzen zu können, braucht ihr aber eine Payback-Karte und die Payback-App.

      Dort hinterlegt ihr die Daten eurer Bankkarte sowie eure Adressdaten und richtet eine persönliche PIN ein. Natürlich könnt ihr auch euren Fingerabdruck zur Autorisierung von Bezahlungen nutzen. Beim Kaufvorgang müsst ihr die Payback-App öffnen, ehe ihr das Handy an das Lesegerät haltet. Danach müsst ihr nur noch die Bestätigung der Zahlung abwarten.

      Mobile Payment vom Discounter

      Discounter wie Lidl oder Netto bieten eigene Möglichkeiten zum kontaktlosen Bezahlen in ihren Geschäften an. Ladet euch dafür die Lidl-Plus- oder Netto-App herunter und gebt eure Adressdaten sowie eure Bankverbindung ein. Eine Kreditkarte ist hier nicht notwendig. Es reicht eine normale Girocard.

      Wollt ihr bezahlen, öffnet ihr die jeweilige App und generiert einen QR-Code. Der Verkäufer scannt diesen mit dem Kassensystem ein – und schon habt ihr den Betrag ohne Bargeld bezahlt. Die Abbuchung erfolgt wie bei einer Zahlung mit eurer Bankkarte.

      Die Discounter selbst profitieren auch von der Zahlungsmethode. Nicht nur, dass sie Daten über das Kaufverhalten ihrer Kunden sammeln, sondern sie sparen auch bei der Transaktion. Denn über die hauseigene App müssen die Unternehmen keine Gebühren an andere Anbieter wie Apple oder Google bezahlen. Bisher könnt ihr aber nur in den entsprechenden Geschäften der Discounter damit bezahlen.

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