Smartwatch: Blutdruck messen am Handgelenk – diese Geräte schaffen es

Smartwatches mit Blutdruckmesser
Smartwatches mit Blutdruckmesser (© 2019 Stocksy )
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Mal eben mit der Smartwatch den Blutdruck messen? Das ist seit kurzem mit Geräten von Samsung, Omron, Asus und Antimi möglich. Welche Fitness-Watches diese Funktion unterstützen und wie praktikabel dieses neue Feature ist, wollen wir euch im Folgenden erläutern.

  • von CURVED-Redakteurin Claudia Krüger

Laut BDI-Berufsverband Deutscher Internisten.ev haben etwa 20 Millionen Menschen in Deutschland einen zu hohen Blutdruck. Dadurch wächst die Gefahr, Schäden an Herz, Nieren, Gehirn oder Augen zu erleiden. Um dem vorzubeugen, sind viel Bewegung, eine gesunde Ernährung und die Stressreduktion unerlässlich.

Smartphone- oder Smartwatch-Apps können uns bei der Fitnessplanung behilflich sein. Während Schrittzähler und Sensoren zur Pulsmessung schon seit längerem zur Standardausstattung einer Fitness-Smartwatch gehören, wagten sich die Hersteller bisher an ein Feature zur Blutdruckmessung nur zögerlich heran.

Das mag daran liegen, dass die optimale Position für die Blutdruckmessung am Oberarm – auf einer Linie mit dem Herzen – liegt. Bei einem klassischen Blutdruckmessgerät (Sphygmo-Manometer) wird mittels aufpumpbarer Manschette der Blutfluss in der Oberarmarterie unterbrochen. Während des anschließenden Luftablassens kann man die Blutdruckwerte mit einem Stethoskop und dem Manometer ermitteln. Dass dieser Vorgang mit einer handelsüblichen Smartwatch kaum umsetzbar ist, versteht sich von selbst. Dennoch bieten einige Hersteller erste Lösungen an.

Apple Watch Series 4: Blutdruckmesser? Fehlanzeige!

Die Apple Watch Series 4 ist mit einem Herzfrequenzmesser ausgestattet und kann ein EKG (Elektrokardiogramm) aufzeichnen sowie auf Vorhofflimmern hinweisen. Obwohl Apple-Ingenieure bereits vor nunmehr drei Jahren ein Patent für ein Armband eingereicht haben, das eine Blutdruckmessung ermöglichen soll (CURVED berichtete), hat die Watch Series 4 diese Funktion noch nicht an Bord. Wann und ob es eine Apple Watch mit dieser Funktion geben wird, ist bislang noch unbekannt.

Samsung Galaxy Watch Active: Samsung Smartphone zwingend erforderlich

Samsung ist mit seiner Galaxy Watch Active schon etwas weiter. Diese misst den Blutdruck über Sensoren auf der Rückseite des Uhrgehäuses. Zunächst wurde die Watch Active ohne kompatible App zur Blutdruckmessung ausgeliefert und auch derzeit gibt es in Deutschland noch Probleme mit der App – auch, weil sie zwar im Google Play Store erscheint, aber nicht herunterladbar ist.

Die App My BP Lab wurde für eine Studie der University of California in San Francisco (UCSF) entwickelt, welche die Auswirkung von Stress auf den Blutdruck untersucht. Dementsprechend benötigt sie zum Datenabgleich Blutdruckwerte des Users, die mit einem herkömmlichen Blutdruckmessgerät abgenommen wurden, und fragt zahlreiche gesundheitsbezogene Nutzerdaten ab.

Zur Blutdruckmessung muss die Smartwatch exakt zwei Finger breit unter dem Handgelenk und sehr eng angelegt werden. Wer sich durch Android-Foren liest oder YouTube-Videos von Nutzern schaut, die die Watch Active persönlich unter die Lupe nehmen konnten, wird feststellen, dass aus den oben genannten Gründen nicht jeder von der Bedienbarkeit und Genauigkeit der Messergebnisse (verglichen mit denen eines herkömmlichen Blutdruckmessgerätes) begeistert ist.

Neben dem Blutdruck misst die Watch Active den Puls, erfasst die Schlafphasen des Nutzers und verfügt über einen Schrittzähler. Über die Sensoren gesammelte Daten lassen sich über die Samsung Health App verwalten und auswerten.

Antimi A5: Günstige Alternative zur Galaxy Watch Active

Ebenso wie die Samsung Galaxy Watch Active misst auch die wasserdichte (nach IP68) Antimi A5 den Blutdruck über Sensoren auf der Gehäuserückseite und ist mit einem Schlaftracker, Herzfrequenzmesser und einem Schrittzähler ausgestattet. Im Gegensatz zur Galaxy Watch Active lassen sich die gesammelten Daten via Da Fit-App sowohl über ein Android- (ab 4.4) als auch über ein iOS-Device verwalten.
Mit rund 70 Euro ist die Antimi A5 deutlich günstiger als die Konkurrenz von Samsung, für die der Kunde derzeit (August 2019) etwa 173 Euro berappen muss.

Asus VivoWatch BP (HC-A04): Blutdruckmessung durch Fingerauflegen

Zur Blutdruckmessung mit der Asus VivoWatch BP muss der Nutzer die Kuppe seines Zeigefingers auf einen Sensor neben dem Zifferblatt auflegen. Die Fitness-Features der Smartwatch, die derzeit (August 2019) für etwa 173 Euro zu haben ist, entsprechen denen der bereits vorgestellten Uhren. Die Verwaltung der Fitnessdaten ist über die ASUS HealthConnect-App möglich, die es sowohl für Android (ab 4.4) als auch für iOS gibt.

Omron HeartGuide: Dem klassischen Blutdruckmessgerät am ähnlichsten

Der klassischen Blutdruckmessung kommt derzeit die Omron HeartGuide Smartwatch am nächsten. Diese verfügt, wie auch die anderen Watches, über einen Fitnesstracker, Schlafüberwachung, Schrittzähler und Pulsmessung, setzt mit ihrem aufpumpbaren Armband aber tatsächlich ihren Schwerpunkt auf die Blutdruckmessung.

Hierzu muss der Nutzer eine bestimmte Sitzposition einnehmen, die Arme vor der Brust (in Herzhöhe) kreuzen, eine Taste am Uhrgehäuse betätigen, und es strömt Luft in einen Ring unter dem Armband. Während diese wieder abgelassen wird, ermittelt die Uhr die Blutdruckwerte und gibt diese an eine App weiter. Die Omron connect-App ist sowohl mit iOS kompatibel. Die Omron HeartGuide schlägt mit satten $499 (umgerechnet etwa 450 Euro. Stand: August 2019) zu Buche.

Fazit: Der Nutzwert hängt vom Verwendungszweck ab

Für einen gesunden Menschen, der die Blutdruckmessfunktion seiner Smartwatch nur zum Datenabgleich beim Sport oder Fitnesstraining nutzen möchte, eignen sich die Samsung-, Antimi- oder ASUS-Smartwatches bedingt. Auf jeden Fall lohnt es sich, vor dem Kauf diverse Nutzerbewertungen auf einschlägigen Verkaufsplattformen und deren Erfahrungen zur Messgenauigkeit der Geräte zu vergleichen. Zumindest theoretisch liefert die Omron HeartGuide die derzeit beste Lösung für eine Blutdruckmessung mittels Smartwatch, ist dafür aber vergleichsweise teuer.

Wer bereits eine Herz-Kreislauferkrankung hat und auf zuverlässige Messergebnisse angewiesen ist, sollte im Zweifelsfall vorerst lieber auf ein elektronisches Blutdruckmessgerät mit Manschette zurückgreifen. Diese gibt es mittlerweile auch in sehr kompakter Form und mit Bluetooth – zum Datenabgleich mit dem Smartphone. Schließlich geht es hier um eure Gesundheit.

Wie findet ihr das? Stimmt ab!
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