IBM will Gesundheitsdaten von iPhone und Apple Watch auswerten

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Es klingt bedrohlich, könnte aber praktischen Nutzen für User und die Medizinforschung haben: IBM wird künftig massenhaft Gesundheitsdaten von Apple-Nutzern auswerten.

Es ist ein Milliardenmarkt mit riesigem Potenzial: Gesundheitsdaten. War es für Unternehmen bislang schwer bis unmöglich, an umfassende Informationen zu gelangen, weil dieser entweder der ärztlichen Schweigepflicht unterlagen oder es schlicht keine Schnittstellen zu den Datenbanken der Versicherungsunternehmen gab, sind wir es im Jahr 2015 längst gewohnt, freiwillig unsere Fitness und Gesundheit in der Cloud abzuspeichern.

Von diesem Datenkuchen bekommt IBM künftig ein großes Stück. Denn der IT-Riese erweitert seine bestehende Partnerschaft mit IBM. Bislang konzentrierte sich die Kooperation darauf, Apple-Lösungen für die Business-Sparte zu entwickeln und zu vertreiben. Nun gab IBM am Dienstag bekannt, die Gesundheitsdaten von Apple-Geräten auszuwerten und diese zudem Unternehmen aus dem Gesundheitsbereich wie Johnson & Johnson und Medtronic anzubieten. Zweiterer Konzern ist auf den Vertrieb von Insulinpumpen spezialisiert. Die Zusammenarbeit soll hier zur Unterstützung von Menschen mit Diabetes beitragen. Bei der Koop mit Johnson & Johnson soll es um die Entwicklung und den Aufbau eines Schulungssystem für Ärzte gehen.

IBM meint es ernst: 2000 Mitarbeiter in neuer Firmenzentrale

Mit Explorys und Phytel hat IBM bereits zwei Unternehmen aufgekauft, die sich auf die Analyse dieser Daten verstehen. Zudem wird ein neuer Firmensitz in Boston mit 2000 Mitarbeitern geschaffen. Die Auswertung soll dabei IBMs Supercomputer Watson übernehmen.

Die Daten aus Healthkit vom iPhone und der Apple Watch sollen über eine IBM-App auf die Plattform Watson Heealth übertragen werden und können so auch später für Forschungszwecke genutzt werden. IBM legt nach eigenen Angaben viel Wert auf die Datensicherheit. Alle Informationen würden anonymisiert gesammelt und ausgewertet. Zusätzlich will der IT-Anbieter eigene Software zur Analyse der detaillierten Gesundheitsdaten entwickeln und verkaufen. Auf diese Weise sollen Forscher, Ärzte und auch Versicherungsunternehmen einen besseren Einblick in die Datenflut bekommen, um eventuell den steigenden Gesundheitskosten entgegenwirken zu können.

Eine Wette auf die Zukunft

Für Apple und IBM ist das zweifelsohne eine Wette auf die Zukunft. Apples Healthkit in der Lage ist, Gesundheits- und Fitnessdaten zu sammeln und aufzubereiten - in der Theorie. Praktisch nutzen noch zu wenige Hersteller von Wearables und Gesundheitsgadgets die Schnittstelle. Doch mit dem Launch der Apple Watch haben Apple und IBM das perfekte Tool an der Hand - und der erste Verkaufserfolg stimmt zuversichtlich, dass zu medizinischen Zwecken auch eine entsprechende große Datenbasis zur Verfügung steht.

"Es handelt sich auch um eine nie dagewesene Chance, unseren Umgang mit Gesundheitsfragen zu verändern", erklärt IBM-Vizepräsident John Kelly in einer offiziellen Mitteilung.

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