Enthüllt: Wie Google Motorola links liegen ließ

Immer ungeliebt: Ein echtes Interesse am Handyhersteller hatte Google offenbar nie
Immer ungeliebt: Ein echtes Interesse am Handyhersteller hatte Google offenbar nie (© 2014 CC: Flickr/Marcin Wichary )
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Neues Licht auf eine gescheiterte Liaison: Das investigative Tech-Portal The Information berichtet nun, Google-Chef Larry Page habe sich bei der Vermarktung des Moto X weitgehend desinteressiert gezeigt und Pläne eines bahnbrechenden Google-Phones nie weiter verfolgt.

Eine Liebesheirat war es nie: Google und Motorola – das schien von Tag eins an nicht zu passen. Klar war von Tag eins: Google wollte die Patente des Handyherstellers, nicht aber sein Kerngeschäft. Weil Apple, Microsoft & Co. 2011 bei Aufkauf wichtiger Mobilfunk-Patente aus der Restmasse von Nortel Networks Google zuvorgekommen war, musste der Internetriese handeln.

Es wurde teuer. 12,5 Milliarden Dollar berappte Google im August 2011 für den einstigen Handypionier: Es gehe darum, die Android Plattform "zu verteidigen", hatte Google-Chef Larry Page die Übernahme seinerzeit gerechtfertigt. "Es ist ziemlich sicher zu sagen, dass Aktionäre und Partner vor sechs Monaten nicht wussten, dass Google 13 Milliarden ausgeben muss, um Android zu verteidigen“, kommentierte Henry Blodget vom Business Insider seinerzeit kopfschüttelnd.

Zugang zur Android-Unit versperrt, Marketingbudget limitiert  

Dass Google, das Motorola im Januar an Lenovo zum Dumpingpreis weiterreichte, tatsächlich nie wirklich daran interessiert war, einen iPhone-oder Galaxy-Herausforderer zu entwickeln, enthüllt nun ein investigativer Bericht des Premium-Techportals The Information, der von den früheren Wall Street Journal-Reportern Jessica Lessin und Amir Efrati  im vergangenen Jahr gelauncht wurde.         

Motorola wollte etwa enger mit Googles Entwicklerteam an einer verbesserten Spracherkennung arbeiten, berichtet Efrati. Aber dazu kam es nie, weil Larry Page kein Interesse an einer vertieften Zusammenarbeit hatte. Der Zugang zur Android-Unit wurde Motorola verwehrt, weil Google befürchtete, damit die anderen Partner (allen voran Samsung) zu verprellen.

Motorola könne stattdessen mit anderen Unternehmensdivisionen wie Google+ und YouTube zusammenarbeiten. Dort jedoch wären die Motorola-Mitarbeiter nicht mit offenen Armen empfangen worden, und Larry Page habe an der Situation nichts geändert. Im Gegenteil: Selbst das viel erwartete erste Smartphone-Modell Moto X, das nach der Übernahme entstand, wurde eher zaghaft beworben. In einem Wort: Interesse am einstigen Handy-Pionier hatte Page nie.

 

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