Bereits im Vorfeld des Mobile World Congress waren Gerüchte zu einer möglichen Neuauflage des Nokia 3310 aufgetaucht. Auf der Nokia-Pressekonferenz Ende Februar in Barcelona ließ Arto Nummela, CEO von HMD Global, die Presse bis zum Schluss warten. Jetzt ist es offiziell: Das Nokia 3310 feiert sein Comeback – in Farbe und bunt.

HMD Global will Nokia nicht nur als Smartphone-Marke wieder etablieren, sondern offenbar auch weitere Segmente des Mobilfunkmarktes für sich gewinnen. Mit der Ankündigung des Nokia 3310 feiert ein Tastentelefon sein Revival, das um die Jahrtausendwende aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit viele Fans hatte.

Technik von anno dazumal

Wer sich für das Nokia 3310 entscheidet, tut dies nicht aufgrund seiner technischen Leistung. Denn, obwohl HMD Global einige neue Funktionen in dem beliebten Klassiker verbaut hat, bleibt das Mobilgerät im Kern ein Tasten-Handy mit rudimentärer Ausstattung. Das neue Nokia 3310 ist minimal größerer als das ursprüngliche Modell, dafür aber flacher und wesentlich leichter. Zudem haben die Designer das Gehäuse runder gestaltet – dadurch gewinnt das Nokia 3310 eine verspielte Optik. Die Maße des Nokia 3310 sind: 115,6 x 51 x 12,8 mm. Mit einem Gewicht von 79,6 g wiegt das neue Nokia 3310 knapp 30 Gramm weniger als der Vorgänger. Zum Vergleich: Das iPhone 7 misst 138,3 x 67,1 x 7,1 mm. Obwohl das Handy also gar nicht so viel kleiner ausfällt als moderne Smartphones, beläuft sich das farbige QVGA-Display lediglich auf 2,4 Zoll (240 x 320 Pixel, 167 ppi), also immerhin fast einen Zoll mehr als die 2000er-Variante (84 x 48 Pixel, 64,5 ppi). Anteilig nimmt das Display 30,23 Prozent der Vorderseite ein. Darunter liegen die Menütasten und der numerische Tastenblock zur Bedienung des Telefons. Ein Touchscreen ist im Nokia 3310 nicht verbaut.

Auf der Rückseite des Nokia 3310 befindet sich neuerdings eine Kamera mit LED-Blitz. Diese schießt Fotos in einer Auflösung von zwei Megapixel.

Obwohl der Akku mit 1200 mAh vergleichsweise gering ausfällt, soll das leistungsschwache Mobiltelefon knapp einen Monat im Standby-Modus mit einer Ladung durchhalten. Telefonate lassen sich bei voll geladenem Akku bis zu 22 Stunden am Stück führen – das ist das Zehnfache an Ausdauer gegenüber dem alten 3310. Kontinuierliche Musik-Wiedergabe in Form von MP3s soll bis zu 51 Stunden möglich sein. Musik kann auf einer bis zu 32 Gigabyte großen SD-Karte gespeichert werden. Kopfhörer lassen sich entweder über 3,5mm-Klinke anschließen oder kabellos per Bluetooth 3.0 koppeln. Die auswechselbare Batterie wird über Micro-USB aufgeladen.

Software ohne Schnickschnack

Als Betriebssystem operiert Series 30+, das bereits im Nokia 150 zum Einsatz kommt und ursprünglich von Mediatek für Microsofts Nokia-Telefone entwickelt worden war. Das reduzierte OS erlaubt zwar theoretisch die Installation weiterer Apps von Drittanbietern. Wie groß aber deren Interesse daran ist, die Software entsprechend anzupassen, bleibt abzuwarten. WhatsApp und ähnliche Dienste werden auf dem Nokia 3310 zumindest nicht funktionieren. Puristen müssen sich bei der Nutzung mit Telefonieren und SMS begnügen.

Das Feature-Phone beherrscht dank GSM (2.5G – Standard ist derzeit 4G, also LTE) und Opera-Browser sogar Internet-Grundkenntnisse. Viel Komfort oder Umfang sollte man allerdings nicht erwarten: Ein 2,4-Zoll-Display ist für das Surfen im Internet kaum zu gebrauchen. Zumal sämtliche Eingaben und das Navigieren im Browser zwangsläufig über den Tastenblock stattfinden. Mit WLAN kann das 3310 überdies auch nichts anfangen.

Als weiteres Kaufargument hat HMD Global den Spieleklassiker Snake installiert. Wie das Handy selbst hat auch das Spiel eine optische Aufwertung erfahren – das namensgebende Reptil schlängelt nun ebenfalls in Farbe und mit vereinfachter Steuerung über den Screen. Ob es einen Retro-Mode in monochromer Optik gibt, ist nicht bekannt.

Preis, Termin und Varianten

Einen genauen Termin hat HMD Global für das Nokia 3310 nicht genannt. Geplant sei aber eine Veröffentlichung im zweiten Quartal. Der Preis beläuft sich auf 49 Euro, eine Dual-Sim-Variante soll voraussichtlich 59 Euro kosten. Als Farben stehen zum Start Rot, Dunkelblau, Gelb und Grau zur Verfügung.