AirPods Pro im Test: Überzeugen Apples Kopfhörer auch 2022?

Apple AirPods Pro Stöpsel
Apple AirPods Pro Stöpsel (© 2020 Apple )
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Die AirPods Pro haben mittlerweile ein paar Jahre auf dem Buckel. Trotzdem sind sie nach wie vor das Topmodell in Apples Kopfhörer-Lineup. Über einen potenziellen Nachfolger wird schon länger spekuliert. Lohnt sich der Kauf der aktuellen AirPods Pro also auch 2022 noch? In unserem Test der AirPods Pro findet ihr es heraus.

Inhaltsverzeichnis

Ein kleiner Rückblick: Die ersten AirPods hat Apple im Herbst 2017 präsentiert. Plötzlich trugen Menschen auf der ganzen Welt weiße Stöpsel in den Ohren – ein riesiger und bis heute anhaltender Erfolg für Apple. Kein Wunder also, dass der Tech-Riese sein Kopfhörerangebot (zum AirPods-Überblick geht's hier) in den folgenden Jahren weiter ausgebaut hat.

Neben bisher drei Generationen des Standardmodells hat uns Apple im Herbst 2019 die AirPods Pro präsentiert. Echte kabellose In-Ear-Kopfhörer mit Active-Noise-Cancelling (ANC), noch besserem Sound und vielen intelligenten Funktionen hat uns Apple damals versprochen. Ein großes Paket, das ich mir nun im Test vornehme.

Sound: Klingen die AirPods Pro auch 2022 noch gut?

Kommen wir direkt zum wichtigsten Testpunkt bei Kopfhörern – dem Sound. Und damit auch zu einem Dilemma: Denn Sound ist und bleibt Geschmackssache. Ich kann mich zum Beispiel noch sehr gut daran erinnern, wie ich mich als Teenager über den massiven Bass beim Aufsetzen von "Beats by Dr. Dre"-Kopfhörern gefreut habe. Heute möchte ich auf so einen verfälschten Klang lieber verzichten.

Ich setze eher auf Kopfhörer mit transparentem und ausgeglichenem, aber gleichzeitig reizvollem Sound. Und das bieten mir die AirPods Pro auch heute noch. Die Musik klingt mit den In-Ears von Apple definiert, die Kopfhörer kommen meiner Meinung nach mit jedem Genre bestens zurecht.

Ich benutze die AirPods Pro seit Release täglich und konnte keine großen Kritikpunkte ausmachen, etwa Verzerrungen oder einen schwammigen Bass. Apple setzt zusätzlich auf einen adaptiven Equalizer, der vor allem die tiefen und mittleren Frequenzen an die Ohrform des Hörers anpassen soll. Da ich nur ein Paar Ohren besitze, kann ich das nur bedingt überprüfen. Ich kann aber sagen, dass mich der Klang der AirPods Pro im Test überzeugt hat. Also: Adaptive EQ scheint bei mir zu funktionieren.

Allerdings nutze ich die Kopfhörer auch nur in Verbindung mit Apple-Geräten und kann damit vollumfänglich per AAC (Advanced Audio Coding) hören. Durch den Codec kommt die Musik mit einer höheren Auflösung (Bitrate) und somit in einer besseren Qualität bei den Kopfhörern an. Android-Smartphones haben mit AAC meist Probleme, sie kommen besser mit Qualcomm aptX zurecht – was die AirPods Pro aber nicht unterstützen. Die Folge ist ein schlechterer Sound der AirPods Pro in Verbindung mit einem Android-Handy. Ob ihr den Unterschied hört, hängt von euch und eurem Hörempfinden ab. Zumindest audiophile Nutzer könnten sich daran stören.

AirPods Pro Test Case
Die kleinen AirPods Pro im mitgelieferten Ladecase (© 2022 CURVED )

Wenn ich mir die Bauweise der Apple-Kopfhörer anschaue, ist der Klang nochmal beeindruckender: Denn In-Ear-Kopfhörer neigen im Vergleich zu Over-Ear-Kopfhörern dazu, sehr direkt und nah zu klingen. Logisch, schließlich stecke ich mir In-Ear-Kopfhörer direkt in den Gehörgang. Damit ist die Klangquelle näher am Trommelfell. Over-Ear-Kopfhörer klingen dagegen offener und räumlicher – näher am Sounderlebnis mit Lautsprechern also. Bei Apples AirPods Pro ist im Test vom typischen In-Ear-Sound nur wenig zu hören. Auch das ist 2022 bislang kaum einem Konkurrenten gelungen. In diesem Punkt lohnen sich die AirPods Pro also immer noch.

Von seiner positiven Seite zeigt sich auch das ANC (Active-Noise-Cancelling). Vereinfacht gesagt nehmen die AirPods Pro im Modus "Geräuschunterdrückung" die Umgebungsgeräusche auf und kehren die Frequenzen so um, dass nichts mehr von der Umwelt zu hören ist. In der Praxis funktioniert das gut und kann sich auch 2022 noch sehen bzw. hören lassen. Einige sehr tiefe oder hohe Frequenzen schaffen es im Alltagslärm immer mal wieder durch das ANC. Trotzdem ist der Effekt sehr angenehm – vor allem, wenn ihr währenddessen etwas auf den Kopfhörern abspielt. Das Ganze lässt sich mit dem Modus "Transparenz" bei Bedarf auch umdrehen, sodass ihr die Umgebung besonders gut wahrnehmt. Das ist zum Beispiel an der Supermarktkasse oder bei Ansagen in der Bahn praktisch.

AirPods Pro: So gibt's den besten Klang
Neben den ANC-Modi "Geräuschunterdrückung" und "Transparenz" gibt es noch einen dritten Modus: Er heißt schlicht "Aus" und deaktiviert das ANC vollständig. In diesem Modus bekommt ihr das beste Klangerlebnis.
In den AirPods-Einstellungen lässt sich unter "Bluetooth" einstellen, zwischen welchen Modi ihr wechselt, wenn ihr die Berührungsfläche der AirPods gedrückt haltet. Tippt dazu auf das "i" neben "AirPods Pro von … " und wählt unter "AirPods gedrückt halten" die jeweiligen Modi aus.

Firmware-Updates: Apple arbeitet weiter an Verbesserungen

Apple geht bei den AirPods Pro einen Sonderweg: Anstatt einfach eine neue Hardware-Revision auf den Markt zu bringen, arbeitet der Konzern stetig weiter an Software-Verbesserungen. So hat Apple seit Markteinführung ganze zehn neue Firmware-Versionen für die AirPods Pro veröffentlicht. Um ein Firmware-Update für die AirPods zu erhalten, müsst ihr übrigens nichts tun: Apple spielt die neueste Version automatisch auf eure Apple-Kopfhörer auf, sobald die Voraussetzungen für ein Update erfüllt sind.

Firmware auf AirPods Pro installieren: So geht's
Falls ihr ein Update manuell auslösen möchtet, könnt ihr folgenden Weg gehen: Steckt die AirPods ins Ladecase und lasst es geöffnet. Das zuletzt verbundene Gerät sollte euch jetzt eine Verbindung anzeigen. Nun schließt ihr das weiterhin geöffnete Ladecase an eine Stromquelle an. Das Update sollte sich nun nach kurzer Zeit von selbst installieren. Ein Zeichen gibt euch Apple allerdings nicht. Checkt einfach nach einer Weile, ob sich die Firmware-Version geändert hat. Die lässt sich in den Einstellungen unter "Allgemein" finden: Klickt hier auf "Info" und dann auf "AirPods Pro von … ".

Apple liefert zu den einzelnen Firmware-Updates keine Versionshinweise. Dennoch konnten AirPods-Pro-Nutzer in der Vergangenheit immer wieder zusätzliche Funktionen finden und leichte Soundverbesserungen feststellen. Dazu gehört 3D-Audio, das eine Art virtuellen Surroundsound ermöglicht. Mittlerweile bieten viele groß produzierte Alben eine 3D-Audio-Version über den Streamingdienst Apple Music an. Auch ältere Klassiker der Popgeschichte wurden für den neuen Standard optimiert.

Ob ihr den 3D-Sound unterm Strich besser findet oder den guten alten Stereosound bevorzugt, müsst ihr selbst entscheiden. In jedem Fall ist 3D-Audio eine immersive Erfahrung, die ihr ausprobieren solltet: Der Sound passte sich im Test der AirPods Pro meinen Kopfbewegungen an. Es fühlte sich an, als würde ich in einem künstlichen Raum Musik hören. Bei einigen aktuellen Songs kann man schon erahnen, welche neuen Möglichkeiten das den Musikproduzenten in Zukunft gibt.

Akkulaufzeit: Wie lange halten die AirPods Pro durch?

Apple gibt an, dass eine volle Aufladung der AirPods Pro für circa 5 Stunden Musikhören ausreicht. Im Modus "Geräuschunterdrückung" oder "Transparenz" reduziert sich die Dauer auf 4,5 Stunden. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das ganz gut hinkommt. Auf voller Lautstärke und mit aktiviertem ANC geht die Akkulaufzeit auch mal auf 4 Stunden runter. Aber dadurch, dass man die Kopfhörer in der Regel im Ladecase aufbewahrt, kommt es nur sehr selten dazu, dass die AirPods einfach den Geist aufgeben. Und im Alltag nutzt wahrscheinlich kaum jemand die In-Ears 4 bis 5 Stunden am Stück.

Das Case bietet zusätzlich circa fünf volle Ladungen für die AirPods Pro. Das Gefühl dafür verschwimmt mit der Zeit, da man nur selten komplett leere AirPods in das Case steckt. Falls es einmal besonders schnell gehen muss, sind die In-Ear-Kopfhörer nach nur 5 bis 10 Minuten im Ladecase für mindestens eine weitere Stunde Hörgenuss aufgeladen.

Auch die Langlebigkeit der Batterien kann sich sehen lassen: Nach zweieinhalb Jahren hat sich die Akkulaufzeit nur marginal verschlechtert. Insgesamt kann ich Apple also auch in puncto Akkulauf- und Ladezeit gute Arbeit quittieren – das gilt selbst für 2022er-Maßstäbe.

Bedienung: Gewohnte Apple-Qualität?

Apple-Geräte sind unter anderem dafür bekannt, dass sie sich nahtlos in das Ökosystem des Herstellers integrieren lassen. Das ist ein besonderer Komfort, den auch die AirPods Pro bieten: Öffnet ihr das AirPods-Case zum ersten Mal, erscheint wie von Zauberhand ein Einrichtungsmenü auf eurem iPhone oder iPad. Danach profitiert ihr von weiteren Komfortfunktionen. Öffnet ihr zum Beispiel das Case und lasst die AirPods zunächst darin stecken, zeigt euch euer verbundenes Apple-Gerät den Akkustand von Kopfhörern und Ladecase an.

Nutzt ihr mehrere Apple-Geräte, könnt ihr einfach eins zur Seite legen und auf das nächste Gerät wechseln: Die AirPods-Verbindung wechselt ganz automatisch mit – auch auf das MacBook Air M1 (hier erhältlich). Das hat im Alltag einen echten Mehrwert: endlich keine nervigen Bluetooth-Dialoge sowie häufiges Hin- und Herkoppeln mehr.

AirPods Pro Test iPhone
Die AirPods Pro als ideale Partner für iPhone und MacBook (© 2022 CURVED )

Einen Minuspunkt muss ich Apple bei der Bedienung allerdings ankreiden: An den AirPods Pro lässt sich die Lautstärke nicht regeln. Das geht nur über das gekoppelte Abspielgerät. Das kann besonders nervig sein, wenn euer verbundenes iPhone (hier mit Vertrag) gerade unerreichbar in der dicken Winterjacke vergraben ist.

Dafür bieten die Touch-Flächen der AirPods Pro folgende Bedienmöglichkeiten:

  • Einmal drücken, um Audio wiederzugeben, zu pausieren oder einen Anruf anzunehmen
  • Zweimal drücken, um zum nächsten Track zu springen
  • Dreimal drücken, um zum vorherigen Track zu springen
  • Gedrückt halten, um zwischen den ANC-Modi zu wechseln
  • Sag "Hey Siri", um einen Song abzuspielen, jemanden anzurufen oder eine Wegbeschreibung aufzurufen

Wie ihr die AirPods Pro im Detail bedient, Gesten und Siri einstellt, erfahrt ihr hier.

Bei leichtem Regen oder schweißtreibendem Sport müsst ihr euch übrigens keine Gedanken um die In-Ears machen: Die AirPods Pro sind spritzwassergeschützt. Auch Kopfbewegungen machen den Ohrstöpseln nichts aus: Während mir das Standardmodell (hier findet ihr AirPods und AirPods Pro im Vergleich) bei jeder kleinen Bewegung sofort aus den Ohren fällt, sitzen die Buds des Pro-Modells angenehm und fest zugleich in den Ohren.

Damit möglichst jeder Nutzer die AirPods Pro gut tragen kann, legt Apple den In-Ears drei verschiedene Silikonaufsätze bei und unterstützt euch per Software bei der Auswahl der richtigen Größe. Darüber hinaus liegt noch ein Ladekabel bei. Hier sei der Hinweis gegeben, dass das Ladecase der AirPods Pro kabelloses Laden unterstützt.

AirPods Pro im Test: Fazit
Lukas Welter
Lukas Welter

Was Apple schon 2019 in den kleinen AirPods Pro an Technik verbaut hat, ist auch 2022 noch beeindruckend: Aktive Geräuschunterdrückung, 3D-Audio und ein ausgewogener Klang machen das Pro-Modell der In-Ear-Kopfhörer zu einem großartigen Gesamtpaket. Wer in Apples Ökosystem unterwegs und auf der Suche nach neuen Kopfhörern ist, sollte sich die AirPods Pro genauer anschauen: Die Integration funktioniert reibungslos und die Soundqualität übertrifft einen Großteil der Konkurrenz auf dem Markt.

Als Alternative bieten sich für Apple-Nutzer die im Herbst 2021 vorgestellten AirPods 3 an – das Standardmodell also. Dann müsst ihr allerdings auf ANC und den besseren Sound verzichten. Die Preisersparnis von derzeit circa 40 Euro (Stand April 2022) sollte also wohl überlegt sein.

In diesem Artikel

Testwertung: Apple AirPods Pro

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