Bose QuietComfort 35 II im Test: Was taugt der Google Assistant im Ohr?

Bose QC35 II
Bose QC35 II (© 2017 CURVED )
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Der Bose QuietComfort 35 II ist einer der ersten Kopfhörer mit Google Assistant. Ob das eine sinnvolle Erweiterung ist oder doch nur Spielerei, klären wir im Test.

Die Zeit der künstlichen Verknappung ist vorbei. 2016 war der Google Assistant noch das herausragende Alleinstellungsmerkmal für Google Home und die Pixel-Smartphones, 2017 soll der smarte Assistent auf so viele Geräte wie möglich kommen. Um das zu erreichen, bringt Google nicht nur eine Reihe eigener Produkte wie Lautsprecher und Kopfhörer auf den Markt, sondern arbeitet auch eng mit Partnern zusammen. Einer davon ist Bose. Der Hersteller hat Ende September 2017 den Bose QuietComfort 35 2 vorgestellt, den ersten (Bluetooth-)Kopfhörer mit integriertem Google Assistant.

Eine Taste macht den Unterschied

Größtenteils ist das neue Modell identisch mit dem Vorgänger Bose QuietComfort 35. Auch der Neuling bietet also die gleiche, gute Verarbeitungsqualität und den gleichen, hohen Tragekomfort des 2016er-Kopfhörers. Sämtliche Anschlüsse und Knöpfe befinden sich an der gewohnten Stelle. Ein- und Ausschalter außen an der rechten Ohrmuschel. Die Buttons für lautere bzw. leisere Musik und der Play-Pause-Knopf sitzen an der Unterseite neben dem micro-USB-Anschluss. An der linken Ohrmuschel befindet sich der Anschluss für einen 3,5-Millimeter-Klinkenkabel und, das ist neu, der Knopf zum Aufrufen des Google Assistant.

Bevor das aber funktioniert, müsst Ihr Kopfhörer und Assistant aber erst einmal zueinander bringen. Dazu koppelt Ihr den Bose einfach mit Eurem Telefon. Auf Android-Geräten zeigt der Assistant selbstständig einen Hinweis auf den Kopfhörer an, beim iPhone müsst Ihr die App "Google Assistant" öffnen, seht dann aber schon, dass der QuietComfort 35 II erkannt wurde. Danach geht es durch ein kurzes Setup, fertig.

Die restliche Bedienung ist selbsterklärend. Drückt Ihr den Button einmal kurz, sagt Euch der Assistant die Uhrzeit an und liest Euch eingegangene Nachrichten vor. In den Einstellungen könnt Ihr außerdem festlegen, dass Ihr stetig über Nachrichten informiert werden wollt. Hier legt Ihr auch die Apps fest, zu denen Ihr Notifications erhalten wollt. Der Assistant weist dann bei Eingang drauf hin, ein Tastendruck lässt ihn die ersten Sätze vorlesen.

Auf Deutsch klingt das allerdings noch sehr maschinell und wenig menschlich. Manchmal verschluckt der Assistant bei der Kommunikation auch einzelne Wörter oder kürzt Begriffe wie "nachmittags" auf "nachm". Das wirkt dann sehr abgehakt und wenig smart. Trotzdem sind die Informationen zweckdienlich. Schließlich kann das Smartphone so unterwegs auch mal in der Tasche bleiben.

Siri und Musik kann er auch

Interagieren könnt Ihr mit dem Google Assistant, wenn Ihr den Knopf gedrückt haltet und dabei Eure Anfrage einsprecht. So könnt Ihr den kompletten Funktionsumfang über die Kopfhörer nutzen und etwa Nachrichten einsprechen und verschicken, Musik abspielen oder Timer und Erinnerungen erstellen. Schade: Navigieren könnt Ihr nicht direkt über den Kopfhörer, obwohl es eigentlich sehr sinnvoll wäre, eine Route anzufragen und die Anweisungen direkt aufs Ohr zu bekommen. Der Assistant verweist nur auf die Nutzung am Smartphone. Außerdem braucht er teilweise arg lang um zu antworten.

Bose QC35 II
In Verbindung mit dem iPhone wird der Bose zum Multitalent. (© 2017 CURVED )

Ebenfalls interessant: In Verbindung mit dem iPhone stehen Euch über den QuietComfort 35 II gleich zwei Assistenten zur Verfügung. Haltet Ihr die Play-Pause-Taste rechts gedrückt, könnt Ihr zusätzlich zum Google Assistant noch Siri aufrufen und mit Fragen löchern. Auf Android-Smartphones bittet Euch der Assistant dagegen, doch bitte die andere Taste zu drücken. Dabei hätte  diese Lösung für die allermeisten Assistant-Anwendungsfälle auch gereicht. Habt Ihr mal kein Smartphone mit dem Kopfhörer gekoppelt, sondern einen PC oder Mac, reguliert Ihr über die Assistant-Taste die Intensität des Active-Noise-Cancelling, das Umgebungsgeräusche sehr gut heraus filtert.

Neben allerhand technischer Spielerei darf man nicht außer Acht lassen, dass der QuietComfort 35 II auch Musik wiedergeben kann. Und das sogar sehr gut. Der Klang ist sehr ausgewogen, man hört viele Details in einzelnen Songs mit vielen Instrumenten. Das macht Spaß. Der Bass hätte meiner Meinung nach aber etwas stärker ausfallen dürfen. Trotzdem bestätigt sich die der erste Eindruck, den wir bei der Vorstellung des ersten QuietComfort 35 hatten: Der Kopfhörer ist klanglich ganz vorn mit dabei. Fazit: viel Spielerei, aber toller Sound

Wer sich den Bose QuietComfort 35 II zulegen will, sollte das auf keinen Fall wegen der Integration es Google Assistant tun. Es ist zwar nett, sich neue Nachrichten auf Knopfdruck ansagen zu lassen, der Effekt verpufft aber schon nach kurzer Zeit. Viel mehr ist die Assistant-Funktion eine nette Dreingabe, die es zum Sound und dem guten Active Noise Cancelling obendrauf gibt. Wohl auch deswegen ist der neue Kopfhörer mit einem Preis von 380 Euro keinen Cent teurer als das Vorgängermodell. Seid Ihr auf echte Google-Kopfhörer aus, könnten die Pixel Buds für Euch interessant werden. Googles In-Ears kommen in Deutschland aber erst im November 2017 auf den Markt.

In diesem Artikel

Testwertung: Bose QuietComfort 35 II

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