"Captain Toad: Treasure Tracker" für Nintendo Switch im Test

Captain Toad: Treasure Tracker
Captain Toad: Treasure Tracker (© 2018 Nintendo )
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Wie es der Zufall wollte, wurde aus einem Minispiel in "Super Mario 3D World" ein alleinstehender Knobelknüller erster Güte. Nach der Version für die glücklose Wii U folgt "Captain Toad: Treasure Tracker" nun endlich für die erfolgreiche Switch-Hardware. Wie gut schlägt sich der kleine Pilzknilch auf dem großen und kleinen Bildschirm?

Nach diversen Einsätzen in den unterschiedlichsten Spielen aus dem Mario-Universum, wurde es wirklich langsam mal Zeit, dass der einer der coolsten, schnellsten und mit Sicherheit sympathischsten Videospiele-Sidekicks seine eigene Hauptrolle bekommt: Bühne frei für "Captain Toad: Treasure Tracker" und sein Debut auf der Hybrid-Konsole Nintendo Switch

Groß definiert sich über klein

In "Captain Toad: Treasure Tracker" verschlägt es euch in Gestalt des niedlichen Kerlchens mit dem Pilzhut – seine Freundin Toadette darf später auch mal ran  – in rund 70 Spielstufen, die alle eines gemeinsam haben: Sie kommen in übersichtlicher Würfelform daher und sind bis obenhin vollgestopft mit kleinen Rätseln, Schätzen und Geheimnissen, die ihr lösen und finden solltet, bevor ihr euch auf den Weg zum Ausgang macht. Dabei machen euch natürlich allerlei Fallen und listige Gegner das Leben schwer – und Toad hat gegenüber seinem Kumpel Mario ein Defizit, das hier umfänglich zum Tragen kommt: Der Kleine kann nicht springen. Immerhin könnt ihr euch jederzeit perfekte Übersicht über die gebotene Spielstufe gewähren, denn die kleine Würfelwelt ist in alle Richtungen dreh- und einsehbar. Nur mit guter Kameraarbeit wird es euch also gelingen, die goldenen Sterne und gut versteckten Diamanten zu finden und einzusacken.

 Den lustigen Gegnern gilt es geschickt auszuweichen.
Den lustigen Gegnern gilt es geschickt auszuweichen. (© 2018 Nintendo )

Ideen im Überfluss

Die verschiedenen Spielstufen von "Captain Toad: Treasure Tracker" folgen optisch und thematisch natürlich ganz dem von den Mario-Spielen vorgegebenen Kanon. Saftige Wiesen, glitzende Bächlein, das bekannte Inneleben einer Burg, die von Lava umströmt wird, sengende Wüstenabschnitte, Ausschnitte aus einem wohlbekannten Geisterhaus und die aus "3D World" bekannten Traumabschnitte heißen Nintendo-Fans in all ihrer glorreichen Knuffigkeit von Anfang an willkommen. Und ab dem ersten Moment kann die feine, detailreiche und flimmerfreie Optik sowohl auf dem großen als auch auf dem kleinen Bildschirm punkten – Niedlichkeitsfaktor inklusive. Auch die eingestreuten Rätsel sind zwar nicht sehr schwer zu lösen, können aber mit der von Nintendo gewohnten Kreativität überzeugen und bringen euer räumliches Denken das ein oder andere mal tüchtig ins Wanken.

 Um den Fluß zu überqueren, müsst ihr zuerst die Brücke ausklappen.
Um den Fluß zu überqueren, müsst ihr zuerst die Brücke ausklappen. (© 2018 Nintendo )

Immer solltet ihr jedoch ein Auge auf den herumwuselnden Gegnern haben. Da Toad nicht springen kann – und von körperlicher Gewalt weitgehend absieht, gewinnt hier nur der passive Ansatz. Weicht den Gegnern geschickt aus oder wartet den passenden Moment ab, um euch an den putzigen Monströsitäten aller Art vorbeizumogeln. Allerdings könnt ihr euch in einigen Spielstufen mit etwas Geschick einer Spitzhacke bemächtigen, die euch für kurze Zeit unverwundbar macht und es ermöglicht, wie ein Berserker durch die gegnerischen Horden zu preschen.

 Solange die Gegner pennen, wird's ein Spaziergang.
Solange die Gegner pennen, wird's ein Spaziergang. (© 2018 Nintendo )

Ein leichtes Leben

Bis ihr das Ende von "Captain Toad: Treasure Tracker" erreicht habt, gehen ca. acht Stunden ins Land. Das ist nicht sehr viel, vor allem wenn man bedenkt, dass die gegebenen Hürden im Spiel nicht wirklich groß sind. Selbst wenn ihr darauf aus seid, alles einzusammeln und alle Herausforderungen zu meistern ist das immer locker schaffbar und selbst für Kinder im Rahmen des Möglichen. Klar, es gibt unter den rund 70 auch drei, vier Spielstufen, die den geneigten Rätsel-Freund an den Rand der Verzweiflung bringen, doch auch hier gibt es immer einen Ausweg: Das Spiel stellt euch zum Vorankommen immer mehrere Spielstufen zur Auswahl, um eben diesem selten aufkommenden Frust vorzubeugen. Hier steht der Spielspaß ganz klar im Vordergrund.

 Die Bosskämpfe bieten eine willkommene Abwechslung.
Die Bosskämpfe bieten eine willkommene Abwechslung. (© 2018 Nintendo )

"Captain Toad: Treasure Tracker" ist in drei Kapitel unterteilt, deren Schwierigkeitsgrad gemäß der Natur der Sache immer ein Stückchen anzieht. Am Ende eines Kapitels wartet dann der obligatorische Endgegner auf euch, den ihr nur plattmachen könnt, wenn ihr seinen Attacken geschickt ausweicht, nebenbei eine Plattform erklimmt, um euch dann von oben auf seinen Kopf fallen zu lassen. Sehr witzig designt und mit ulkigen Animationen und Angriffsmustern sind diese schweißtreibenden Kämpfe noch bei euch, selbst wenn ihr das Spiel schon lange hinter euch gelassen habt.

Was ist neu auf der Switch?

Im Gegensatz zur eigentlich inhaltsgleichen Version für die Wii U kommt die Switch-Variante noch mit drei Neuerungen daher: Ein zusätzlicher und leider im TV-Modus nicht abschaltbarer Cursor lässt euch die Umgebung noch mit der Neigung der Joy-Cons "erforschen" – so reisst ihr Wände ein oder kitzelt Gegner, die dann kurz innehalten. Die in der "Wii U"-Version vorhandene Spielumgebungen, die thematisch an "Super Mario 3D World" angelehnt waren wurden komplett gestrichen. An derer statt finden sich nun fünf zusätzliche Level, die auf den neuen Genre-Primus "Super Mario Odyssey" aufbauen – und für den sprungmüden Pilzmann gibt es kleine Leitern an Stellen, die Mario im Vorbild natürlich locker mit ein paar Hopsern gemeistert hat. Auch ein Modus für zwei Spieler ist nun enthalten. Teilt ihr euch die Joy-Cons geht ein Spieler dem gewohnten Ablauf nach, während der andere mit gezieltem Möhrenwurf für kleine Entspannungsphasen sorgt. Zu zweit in den Spielstufen herumlaufen ist aber leider nicht möglich.

 Nur auf der Switch: Bonuslevel, die von "Mario Odyseey" inspiriert wurden.
Nur auf der Switch: Bonuslevel, die von "Mario Odyseey" inspiriert wurden. (© 2018 Nintendo )

Fazit: Blindkauf für Rätsel-Fans

Was als Zusatz-Level einst das Licht der Welt erblickte, macht auch als vollwertiges Nice-Price-Spiel eine wirklich gute Figur. Spannende Rätsel, niedliche Optik und ein abwechslungsreicher Spielablauf sorgen für das typische Nintendo-Lächeln auf euren Gesichtern. Hier wird eben nicht ellenlang gepatched, sondern mit witzigen und teils wirklich genialen Ideen gepunktet. Einzig die etwas kurze Spieldauer und der doch recht niedrige Schwierigkeitsgrad nagen eine wenig am sonst sehr positiven Gesamtergebnis – daran ändern auch die Bonus-Level nichts, von denen es ruhig ein paar mehr hätten werden können. Habt ihr also Lust auf ein witzig gemachtes Rätselspiel nach Art der findigen Japaner, dann führt an Toads Abenteuern – die ihr nun wahlweise sogar unterwegs genießen könnt –  eigentlich kein Weg vorbei.

"Captain Toad: Treasure Tracker" ist ab dem 13.07.18 für Nintendo Switch und Nintendo 3DS für rund 40 Euro erhältlich und hat die Altersfreigabe "Ab 6 Jahren". Das nachfolgende Video gibt euch noch einen zusätzlichen Eindruck, falls die Kaufentscheidung noch wackeln sollte:

(© 2024 CURVED )

In diesem Artikel

Testwertung: Captain Toad: Treasure Tracker

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  • Putzige Optik
  • Unverbrauchtes Prinzip
  • Tolle Rätsel
Flop
  • Kurze Spieldauer
  • Etwas zu einfach
Wie findet ihr das? Stimmt ab!
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