"Earthfall" für PS4 im Test: Wie gut ist der kooperative Alien-Shooter?

Earthfall
Earthfall (© 2018 Holospark )

Der neu erschienene Ego-Shooter "Earthfall" für PC, PS4 und Xbox One, schickt sich an das Erbe von "Left 4 Dead" anzutreten. Mit bis zu vier Spielern müsst ihr euch der Alien-Invasion entgegen stellen, um die Menschheit zu retten. Klingt nicht schlecht, in der Ausführung hapert es allerdings ein wenig.

"Left 4 Dead" hat eine große Lücke bei vielen Fans der kooperativen Jagd auf Zombies hinterlassen. Da ein dritter Teil nicht zu erwarten ist, schickt sich nun das nur 30-köpfige Entwickler-Team "Holospark" an, diesem Umstand entgegenzuwirken. Mit "Earthfall" bieten sie ab sofort einen Shooter an, der einfach die Zombies gegen Aliens eintauscht – die Klasse des Vorbild kann dabei aber zu keiner Zeit erreicht werden.

Überall Matschepampe

Ein Komet schlägt auf der Erde ein und bereits kurze Zeit später, bangt die Menschheit ums Überleben. Nur gut, das sich vier unerschrockene Alien-Jäger dazu bereit erklären, dem ausserirdischen Treiben ein Ende zu setzen – und so stellt ihr euch regelrechten Horden der unerwünschten Gäste. Zu Beginn eröffnet ihr einfach und schnell eine Lobby, ladet dann eure Freunde ein und die Jagd beginnt, sobald ihr das erste von insgesamt zehn Kapiteln ausgewählt habt. Für den ersten Schock sorgen allerdings nicht die Aliens, sondern die – zwar in den meisten Fällen flüssige  – aber doch schockierend altbacken wirkende Optik. Matsch-Texturen, ein später Grafikaufbau und etliche Texturfehler machen zum Start keine gute Figur.

 Auch auf optischer Seite, lässt "Earthfall" ganz schön zu wünschen übrig.
Auch auf optischer Seite, lässt "Earthfall" ganz schön zu wünschen übrig. (© 2018 Holospark )

Achtung, Horde naht!

In "Earthfall" stürzt ihr euch mit euren Online-Kollegen – deren Rolle wahlweise auch von leidlich schlauen Bots übernommen werden kann – nacheinander in zehn verschiedene Szenarien, in denen mehrere kleine Aufgaben abgearbeitet werden wollen. Repariert ein kaputtes Fahrzeug, in dem ihr Reifen, eine neue Batterie und Benzin besorgt. Schützt einen Aussenposten davor, überrannt zu werden, aktiviert mehrere Sendemasten oder rückt der Alien-Invasion direkt in deren Wohnzimmer zu Leibe. Die Entwickler haben sich redlich Mühe gegeben, für ein wenig Abwechslung zu sorgen. Leider bleiben die meisten Arbeitsanweisungen aber extrem flach und deren Ausführung beschränkt sich lediglich darauf, einen Knopf zu drücken. Bei "wichtigen" Aufgaben hat das zur Folge, das eine vom Spiel angekündigte "Horde" naht. Dann wuselt eine ganze Ansammlung verschiedener Alien-Arten aus unterschiedlichen Richtungen auf euch zu – und nur mit guter Koordination geht ihr aus diesen hektischen Scharmützeln erfolgreich hervor.

 Dass die Aliens gut klettern können sorgt für den ein oder anderen Schock-Moment.
Dass die Aliens gut klettern können sorgt für den ein oder anderen Schock-Moment. (© 2018 Holospark )

Bauen und ballern

Die Unruhestifter aus dem Weltall kommen natürlich in unterschiedlich gefährlichen Varianten daher – leider sind es trotzdem immer noch viel zu wenige: Da wäre das normale Fußvolk, das Fußvolk in etwas größer, Alien-Hunde die eure Spielfigur niederringen können (dann müssen eure Freunde helfen, sonst winkt der Bildschirmtod), giraffenartige Wesen, die sich einen Spieler schnappen und ihn wegtragen können, die gefährlichen und schnellen "Blackout"-Kraken, welche über einen Schild verfügen, platzende und dabei Giftgas versprühende Bovisten-Viecher und zu guter Letzt die hünenhaften "Riesen-Biester", die nicht selten für ein "Game Over" verantwortlich sind. Immerhin habt ihr an vielen Stellen der Spielumgebungen die Möglichkeit, euch entsprechend auf den Ansturm vorzubereiten: Verbarrikadiert die Eingänge mit Gittertüren, stellt automatische Geschütze auf oder klemmt euch selber hinter ein massives MG. Auch hier wäre etwas mehr Auswahl an verschiedenen Bauvorhaben wünschenswert gewesen. Ihr und eure Truppe erwehrt euch eurer Haut dabei mit den "üblichen Verdächtigen" Pistole, Sturmgewehr, Shotgun, Maschinenpistole, Napalm- oder Sprenggranaten und wenn es ganz gut läuft stolpert ihr auch ab und zu über eine Gatling-Gun oder einen Flammenwerfer.

 Mit dem Flammenwerfer könnt ihr die anstürmenden Horden recht gut im Zaum halten – leider ist der Feuereffekt von vorvorgestern.
Mit dem Flammenwerfer könnt ihr die anstürmenden Horden recht gut im Zaum halten – leider ist der Feuereffekt von vorvorgestern. (© 2018 Holospark )
 Euren am Boden liegenden Mitspielern könnt und müsst ihr immer schnell auf die Beine helfen.
Euren am Boden liegenden Mitspielern könnt und müsst ihr immer schnell auf die Beine helfen. (© 2018 Holospark )

Nur das Nötigste

Eigentlich wird euch in "Earthfall" alles geboten, was eine spaßige Koop-Action ausmacht. Und es gibt selten etwas, was den Spieleverlauf merklich ausbremst oder dermaßen nervt, dass das Spiel überhaupt keinen Spaß mehr macht. Die technische und audiovisuelle Ausführung macht der Sache allerdings einen fetten Strich durch die Rechnung. Die Knarren klingen wie Erbsenpistolen, die Feuer- und Raucheffekte sind ihres Namens nicht würdig und auch die viel zu oft auftauchenden Horden sorgen nach wenigen Spielstunden nur noch für ein müdes Lächeln – es sei denn, ihr dreht den Schwierigkeitsgrad massiv nach oben, allerdings wird es dann auch schon wieder viel zu schwer. Für einen Durchgang aller Spielstufen auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad braucht ihr bis zum Ende der Geschichte knapp sieben Stunden, bekommt ihr keine vier menschlichen Spieler zusammen, kann es noch ein wenig länger dauern, da sich die Bots nicht immer wirklich intelligent verhalten, nichts bauen und schon gar keine Geschütztürme bedienen oder aufstellen können – von der Erfüllung der Missionsziele ganz zu schweigen. "Immerhin" gehen sie euch ständig damit auf den Wecker, dass ihr gefälligst woanders hinschießen sollt, wenn sie euch mal wieder in die Schusslinie gelaufen sind.

 Die Blackout-Kraken samt Schild gehören zu den nervigsten Gegnern.
Die Blackout-Kraken samt Schild gehören zu den nervigsten Gegnern. (© 2018 Holospark )

Fazit: Zu teuer, zu schlecht

Ein Totalausfall ist "Earthfall" sicher nicht, aber auch nicht sehr weit davon entfernt. Knapp 50 Euro für die verpackte "Deluxe Edition" mit lausigen Skins für Spielfguren und Waffen ist allerdings schon fast frech. Die günstigste Download-Variante für 29,99 Euro ist zwar immer noch zu teuer, aber immerhin kein Ärgernis. Die Entwickler versprechen für die nächsten Monate zwar laufend neue Maps und Spielmodi, bei ausbleibendem Erfolg darf aber bezweifelt werden, ob diese Versprechungen auch umgesetzt werden. Als Lückenbüßer bis endlich mit "Strange Brigade" oder "World War Z" neues Koop-Futter erscheint, geht "Earthall" gerade so noch durch. Für einen Kultstatus, wie ihn die "Left 4 Dead"-Spiele erreicht haben, langt es bei "Earthfall" aber zu keiner Zeit.

"Earthfall" ist ab sofort für PS4 (29,99 Standard und 39,99 Euro für die Download-Editionen und 44,99 Euro für die verpackte Verkaufsversion), PC und Xbox One verfügbar und hat die Altersfreigabe "Ab 16 Jahren". Im nachfolgenden Video gibt es noch einen Gameplay-Überblick:

(© 2024 CURVED )

In diesem Artikel

Testwertung: Earthfall

Top
  • Vier Spieler Online-Koop
  • Gutes Trefferfeedback
Flop
  • Matschige Optik
  • Wenige Gegnervarianten
  • Kaum Abwechslung
  • Unterirdische KI
  • Laue Waffensounds
Wie findet ihr das? Stimmt ab!
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