Samsung Galaxy Watch im Test: Die tickende Smartwatch fürs große Workout

Samsung Galaxy Watch auf dem Tisch vor einer Vase
Samsung Galaxy Watch (© 2018 CURVED )
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Eine Smartwatch ist nur etwas für echte Technik-Nerds? Samsung sieht das anders. Die neue Galaxy Watch sieht nicht nur aus wie eine echte Uhr, sie kann sogar ticken. Und sportlich ist sie auch. Unser Test.

Die meisten Hersteller geben sich große Mühe, ihre Smartwatches wie echte Armbanduhren aussehen zu lassen. So richtig klappt das aber selten. Wie man es besser macht, zeigte Samsung in den letzten Jahren mit den Smartwatches der Gear-Serie. Die ist jetzt Geschichte. Aus Gear wird Galaxy Watch. Dadurch ändert sich allerdings weniger, als der Name vermuten lässt. Denn durch den Namen Galaxy Watch soll die Uhr schlicht besser zu den Smartphones des Herstellers passen.

Smartwatch mit echtem Uhrenfeeling

Zu einer smarten Uhr zum stolzen Preis von mindestens 300 Euro gehören natürlich die passenden, edlen Materialien: Das Gehäuse der Galaxy Watch besteht aus Edelstahl, das Display ist dank Gorilla Glass vor Kratzern geschützt. Die Smartwatch macht einen sehr hochwertigen und stabilen Eindruck. Ebenso die Buttons auf der rechten Seite, die sich durch die Riffelung schön vom Gehäuse abheben und einen guten Druckpunkt bieten.

Außerdem darf die drehbare Lünette, das inoffizielle Markenzeichen der Samsung-Uhren, nicht fehlen. Mit ihr navigiert man spielend einfach durch die Menüs, ohne sich auf dem Touchscreen mit dem Finger selbst die Sicht zu versperren. Auch nach Jahren ist das noch eine geniale Idee. Für echtes Uhrenfeeling sorgt Samsung außerdem mit zwei Software-Funktionen: Auf Wunsch tickt die Galaxy Watch, wenn das Display aktiviert ist. Das klingt sogar richtig authentisch. Außerdem wurden die Zifferblätter überarbeitet und sehen jetzt noch echter aus.

Anders, als im Vorfeld angenommen, läuft auf der neuen Uhr nicht Googles Betriebssystem Wear OS, sondern nach wie vor Samsungs Eigenentwicklung Tizen. Das macht es Nutzern einfach, denn für das System gibt es keine Unmengen an Apps, dafür ist die Navigation spielend leicht und intuitiv. Ihr legt mit wenig Aufwand Widgets an und habt so Termine und Leistungsdaten ganz einfach im Blick. Das macht Spaß.

Die Uhr soll euch zunächst einmal im Alltag unterstützen. Möglich macht es ein Zifferblatt, das Kalendereinträge und die verbleibende Zeit bis zum Termin anzeigt. Außerdem werdet ihr nach dem Aufstehen und vor dem Schlafengehen mit der Wettervorhersage, anstehenden Terminen und Fitnessdaten versorgt. Damit die Uhr in entscheidenden Momenten nicht zum Störfaktor wird, integriert Samsung außerdem die Modi "Schlafen", "Nicht stören" und "Kino".

Die Uhr meistert die gängigen Smartwatch-Funktionen problemlos, also WhatsApp, SMS oder E-Mail, Kalenderfunktion, Wecker und auch das Telefonieren selbst. Die Eingabe von Texten mithilfe der T9-Tastatur ist aufgrund der geringen Displaygröße allerdings eine echte Geduldsprobe. Geht es nur darum, auf eine Nachricht zu reagieren, helfen fertig formulierte Standard-Antworten, die uns beispielsweise bei Whatsapp vorgeschlagen werden. Auch der hauseigene Sprachassistent Bixby ist integriert. Da Bixby bisher allerdings nicht viel mehr als Englisch und Koreanisch beherrscht, ist sein Nutzen noch sehr gering.

Ein Hauptanwendungsgebiet der Galaxy Watch: Fitness

Klar, echte Sport-Cracks mit dezidiertem Wochenplan und dem nächsten Marathon vor der Brust werden sicherlich einige Funktionen vermissen, aber das Angebot ist durchaus umfangreich. Die Uhr unterstützt 39 Sportarten sowie Workouts und registriert euer Bewegungspensum, egal ob Laufen, Radfahren, Wandern, Schwimmen, Stepper, Sit-Ups, Kniebeugen, Latziehen, Pilates oder Yoga. Mit der Community-Funktion könnt Ihr zudem eure Freunde zu einer Challenge herausfordern.

Die Uhr erkennt selbstständig, wenn ihr ein Training startet und kann mehrere Trainings, etwa im Fitnessstudio, zusammenfassen, sodass ihr eine einzige Auswertung bekommt. Alle sportlichen Aktivitäten kann die Uhr über den Herzschlagsensor und per GPS tracken. Die Auswertung und Aufbereitung aller Daten findet in der "S Health"-App von Samsung statt. Meine tägliche Radtour zum Bahnhof zum Beispiel hat die Watch automatisch erkannt, Dauer, Strecke und Puls aufgezeichnet und als Trainingseinheit abgespeichert. Ihr habt aber auch die Möglichkeit, Euer Training gezielt zu starten. Aus den persönlichen Daten wie Alter, Gewicht, Geschlecht und Puls leitet der Tracker außerdem meinen Kalorienverbrauch ab.

Auf dem Dashboard der S-Health-App könnt ihr jederzeit durch eure gesammelten Aktivitäten scrollen und euch jedes Protokoll anzeigen lassen. Der Puls während meiner kleinen Bike-Tour wird sogar abschließend als Diagramm visualisiert. Den Kalorieninput bei der Ernährung könnt, bzw. müsst ihr selber eingeben und so eure persönliche Energiebilanz erstellen. Und die Watch interessiert sich auch für eure Flüssigkeitsaufnahmen, insbesondere dafür, wieviel Wasser und Koffein ihr zu euch genommen habt. Die Uhr gibt dir außerdem Ernährungs- und Entspannungstipps, mit denen du deinen sportlichen Alltag ergänzen kannst: Nach einer Stunde auf dem Bürostuhl macht sich  die Galaxy Watch ernsthaft Gedanken um meine Bewegungsquote und jagt mich für ein paar Hüftdrehungen vom Sitzmöbel.

Da die Galaxy Watch bis zu 5 ATM wasserdicht ist, könnt ihr mit der Smartwatch schwimmen gehen. Extra dafür integriert Samsung einen Schwimmmodus, der verhindert, dass Wellen auf dem Touchscreen ungewollte Aktionen ausführen. Beendet ihr den Modus, spielt die Uhr Töne ab, um Wasser auszustoßen – genau wie die Apple Watch.

Was muss ich noch wissen?

Die Galaxy Watch kommt in zwei Varianten auf den Markt. Die größere Version ist schwarz und hat ein 1,3 Zoll großes Display, die kleinere Variante hat einen Bildschirm mit 1,2 Zoll und wird in Silber und Rosegold erhältlich sein. Wer mag, kann das mitgelieferte Armband ganz einfach durch eines aus dem Kaufhaus ersetzen. An die größere Uhr passen 22-Millimeter-Armbänder, bei der kleineren sind es 20 Millimeter.

Beide Uhren bekommt ihr darüber hinaus in einer WLAN- und einer LTE-Variante. Ähnlich wie bei der Apple Watch seid ihr dann unabhängig vom Smartphone unterwegs, könnt auf Wandertouren etwa das Smartphone zuhause lassen und seid trotzdem noch telefonisch erreichbar. Spotify-Premium-Nutzer können Songs über die LTE-Version der Uhr streamen. Alternativ ladet ihr euch die App und anschließend Playlisten zum Offline-Hören herunter.

Fazit: Durchdacht in Funktion und Design, unschlagbar im Preis

Die WLAN-Varianten der Galaxy Watch, die Samsung als Bluetooth-Versionen bezeichnet, kosten 309 (1,2 Zoll) und 329 Euro (1,3 Zoll), für die Modelle mit LTE werden 379 bzw. 399 Euro fällig. Auf den ersten Blick hat Samsung die Smartwatch nicht neu erfunden, aber durch sinnvolle Änderungen noch salonfähiger gemacht. Den Koreanern gelingt hier ein sinnvoller Kompromiss aus produktiver Highend-Smartwatch für den Alltagsgebrauch und Fitnesstracker. Auch das Bedienungskonzept ist durchdacht, hinzu kommt ein gefälliges Design und ein unschlagbares Preis-Leistungverhältnis.

(© 2024 CURVED )

In diesem Artikel

Testwertung: Samsung Galaxy Watch

Top
  • umfangreiche Fitnessfunktionen
  • echtes Uhrenfeeling
  • Spotify offline
  • Lünette
Flop
  • Texteingabe per T9
  • geringe App-Auswahl
Wie findet ihr das? Stimmt ab!
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