Samsung Gear S3 im Test: eine absolut runde Sache [mit Video]

Samsung Gear S3 frontier
Samsung Gear S3 frontier (© 2016 CURVED )
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Gear S3 auf den Markt gebracht. Stimmt nun alles? Was sich im Vergleich zum Vorgänger geändert hat, verrät der Test.

(© 2024 CURVED )

Mit der Samsung Gear S2 hatte Samsung den Dreh raus: Die Uhr überzeugte mit einer innovativen Bedienung per Drehrad. Dieses Drehrad, unter Uhrenkennern auch als Lünette bekannt, gibt es natürlich auch beim Nachfolger-Modell Gear S3. Ansonsten hat sich aber einiges im Vergleich zur Gear S2 getan. Zwar besteht das Gehäuse auch in der neuen Ausgabe wieder aus Edelstahl, es ist aber größer und schwerer als das des Vorgängers. Das liegt daran, dass Samsung die Display-Größe (von 1,2 auf 1,3 Zoll), aber vor allem die Akkukapazität von 250 mAh auf 380 mAh angepasst hat.

Der Akku ist das größte Feature

Das braucht zwar etwas mehr Platz, ist aber ein durch und durch lohnenswertes Upgrade. Denn die Gear S3 ist endlich mal eine Smartwatch, die (mit den richtigen Einstellungen), nicht spätestens nach dem zweiten Tag abends an die Steckdose muss. Schaltet Ihr das vom Galaxy S7 bekannte Always-on-Display in den Einstellungen ab, sind drei Tage Laufzeit drin. Je nachdem, wie oft Ihr die Uhr am Tag nutzt und ob Ihr sie über Nacht zusammen mit dem Smartphone in den Flugmodus versetzt, sind sogar vier Tage drin. Sport dürft Ihr dann aber nicht treiben.

Denn die Gear S3 hat nun, wie die Apple Watch Series 2, einen eingebauten GPS-Chip. Dank diesem und des vier Gigabyte (GB) großen Speichers der Smartwatch könnt Ihr zum Sport das Smartphone zu Hause lassen. Ihr übertragt einfach per Telefon Musik auf die Uhr und koppelt diese dann mit Bluetooth-Kopfhörern. Für ein noch genaueres Tracking beim Sport oder bei anderen Outdoor-Aktivitäten sorgen ein Herzschlagsensor, ein Barometer und ein Höhenmesser. Darüber hinaus ist die Gear S3 nach IP68 wasser- und staubdicht, übersteht also auch kurze Bäder in bis zu einem Meter Tiefe. Nur Schwimmen könnt Ihr mit der Uhr nicht.

Zur guten Akkulaufzeit trägt auch der kreisrunde Super-AMOLED-Bildschirm bei. Obwohl die Uhr im Vergleich zum Vorgänger gewachsen ist, bleibt die Auflösung mit 360 x 360 Pixeln identisch. Einen Unterschied werdet Ihr aber nicht feststellen. Denn Inhalte stellt auch die Gear S3 gestochen scharf dar. Was noch toller ist: Samsung schafft es wieder, den Ambient Light Sensor hinter dem Display zu verstecken. Die Uhr kann also die Displayhelligkeit selbstständig an die Umgebung anpassen und sieht dabei noch schicker aus als die Fossil Q Marshal, weil sie ohne den "Plattfuß" am unteren Displayrand auskommt.

Die Gear S3 gibt es doppelt

Mit der Optik ist aber so eine Sache, denn die Gear S3 gibt es zweimal: Bei uns in der Redaktion haben wie die Gear S3 Frontier, die durch das etwas sportlichere Design besonders Outdoor-Fans, Jogger und Co. ansprechen soll. In der Box liegt deswegen auch ein Kunststoffarmband bei, das sich aber durchaus hochwertig anfühlt und den soliden Eindruck der Uhr nicht schmälert. Daneben gibt es auch noch die Gear Classic, den Begleiter für den stilbewussten Uhrenträger.

Motorola Moto 360 (2015)
Sie nannten ihn Plattfuß: Bei der Moto 360 wird ein Teil des Display verdeckt, bei der Gear S3 nicht. (© 2015 CURVED )

Die Uhren unterscheiden sich aber nur im Detail voneinander. Während die Classic schicke runde Knöpfe hat, kommt die Frontier mit geriffelten Tasten. Außerdem ist die Lünette beim klassischen Modell etwas dezenter gezackt und das Gewicht mit 59 Gramm etwas geringer als bei der Frontier (63 Gramm). Technisch sind die Uhren gleich. Drin stecken neben den erwähnten vier GB Speicher und 768 Megabyte RAM der ein Gigahertz schnelle Exynos-7270-Chip.

Wenige Apps: mehr Segen als Fluch

Dank der Ausstattung reagiert die Uhr präzise und schnell auf Eingaben. Wie gewohnt könnt Ihr dafür den Touchscreen oder die Lünette benutzen. Letztere bietet sich natürlich mehr an, weil man so den Bildschirminhalt nicht verdeckt. Am Betriebssystem Tizen hat sich nicht viel getan. Dreht Ihr die Lünette nach rechts, scrollt Ihr durch Eure Widgets und habt so zum Beispiel Fitnessdaten immer im Blick. Dreht Ihr sie links herum, seht Ihr die Notifications vom Smartphone. Ein langer Druck aufs Display lässt Euch das Watchface ändern. Neu ist die Telefoniefunktion, die ein gekoppeltes Smartphone voraussetzt. Über den unteren der zwei Buttons könnt Ihr außerdem ein Menü mit allen installierten Apps aufrufen. Einfacher geht es nicht.

Über die Gear-App, die Ihr braucht, um Euer Smartphone mit der Uhr zu koppeln, könnt Ihr außerdem einen Notfallkontakt festlegen, den Ihr über die Uhr schnell erreichen könnt, und weitere Anwendungen aus dem App-Store installieren. Schade: Trotz mehrerer tausend Apps bleibt das Angebot überschaubar. Es beschränkt sich größtenteils auf Watchfaces und Sport-Apps. Yelp ist eine der bekannteren Anwendungen. Immerhin hat Spotify mittlerweile seine App in den App-Store gebracht. Trotzdem: Mal eben die Twitter-Timeline durchscrollen, wie auf der Apple Watch, geht mit der Gear S3 also nicht.

Samsung Gear S3 frontier
Ein Druck auf den unteren Button bringt Euch ins App-Menü. (© 2016 CURVED )

Da sei aber auch die Frage gestellt: Will man das? Ich habe die Gear S3 mittlerweile eineinhalb Wochen am Arm getragen, ohne eine App zusätzlich zu installieren. Mir hat fast nichts gefehlt. Ich konnte vom Smartphone gepushte Nachrichten direkt über die Uhr beantworten, entweder per Emoji, T9-Tastatur, Spracheingabe oder Zeichnung. Außerdem hatte ich alle wichtigen Informationen, etwa Kalender-Einträge, immer im Blick. Das einzige, was etwas stört, ist dass E-Mails nur angerissen wurden. Meistens gingen sie nicht über die üblichen Begrüßungsfloskeln hinaus. Dann musste ich doch kurz das Smartphone zücken.

Damit Ihr die die Gear S3 mit einem Telefon nutzen könnt, braucht Ihr ein Android-Smartphone mit Android 4.4 KitKat (oder neuer) und mindestens 1,5 GB Arbeitsspeicher. Darüber hinaus arbeitet Samsung offenbar gerade daran, sich breiter aufzustellen. Eine Beta-Version der Gear-App für iOS wurde bereits im Internet gesichtet. Da dürfte also noch etwas kommen.

Fazit: sehr Gutes noch besser gemacht

Die Gear S3 ist schick, schnell und funktionabel. Dank GPS dürfte sie besonders interessant für ambitionierte Hobbysportler und Outdoor-Freunde sein. Das beste Feature ist aber der Akku. Eine Laufzeit von fast vier Tagen ist eine Wucht und einmalig auf dem Markt. Man darf durchaus davon sprechen, dass Samsung sehr Gutes noch besser gemacht. So viel Premium hat aber auch seinen Preis: Die Gear S3 kostet 399 Euro und ist damit teurer als viele Android-Wear-Smartwatches.

In diesem Artikel

Testwertung: Samsung Gear S3

Top
  • lange Akkulaufzeit
  • gutes Display
  • kompatibel mit vielen Smartphones
Flop
  • wenige Apps
Wie findet ihr das? Stimmt ab!
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